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Zu wenige Hausärzte: Probleme beginnen schon bei der Ausbildung

Von Luise Walchshofer, 01. Dezember 2018, 00:04 Uhr

LINZ. Kaum freie Termine und lange Wartezeiten in der Praxis selbst: Dass in Oberösterreich Hausärzte fehlen, ist in vielen Ordinationen längst spürbar. Die seit 2015 geltende Ausbildungsordnung verstärkt den Trend zum Facharzt.

In der Zukunft wird die Situation noch schlimmer: Wie berichtet, dürfte in den kommenden zehn Jahren rund die Hälfte der 668 Allgemeinmediziner im Land in Pension gehen. Und viele Hausärzte finden keinen Nachfolger. Denn junge Mediziner entscheiden sich offenbar eher für eine Ausbildung zum Facharzt.

In den vergangenen Jahren habe sich das Verhältnis weiter zugunsten der Fachärzte verschoben, sagt Martin Rupprecht, Personaldirektor der Gespag, die sechs Spitäler in Oberösterreich betreibt. Eine Rolle spielt dabei die neue Ausbildungsordnung, die 2015 eingeführt wurde: Früher absolvierten alle Jungmediziner erst einen dreijährigen Turnus, danach konnten sie eine Facharztausbildung beginnen oder gleich als Allgemeinmediziner arbeiten. "Immer wieder haben sich Kollegen für Letzteres entschieden, weil sie nicht erneut eine Ausbildung von vorne beginnen wollten", sagt Rupprecht.

Kürzerer Weg zum Facharzt

Jetzt machen alle eine neunmonatige Basisausbildung und beginnen dann mit jener zum Facharzt oder Allgemeinmediziner. So konnte zwar die Abwanderung von Medizin-Absolventen ins Ausland gestoppt werden, weil der Weg zum Facharzt nun auch in Österreich kürzer ist. Allerdings fehlen die Allgemeinmediziner. "Viele schreckt es auch ab, dass sie als Hausarzt auch Unternehmer sein müssten", sagt Rupprecht. Bei der Gespag absolvieren derzeit 82 Jungärzte den Turnus und die Basisausbildung.

Den Beruf des Hausarztes attraktiver machen soll eine sechsmonatige Lehrpraxis in einer Ordination, die Allgemeinmediziner in Ausbildung absolvieren müssen, sagt Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer OÖ. "Sie sollen das Umfeld des Hausarztes kennen lernen. Denn viele junge Kollegen wollen auch deshalb im Krankenhaus arbeiten, weil sie damit vertraut sind."

Niedermoser merkt allerdings an, dass die Lehrpraxis zu einem Zeitpunkt komme, an dem sich die Jungärzte bereits für eine Ausbildung zum Allgemeinmediziner entschieden hätten. Eingeführt wurde diese Regelung im Zuge der neuen Ausbildungsordnung 2015.

Den Trend zum Facharzt gab es aber schon davor, sagt Elisabeth Bräutigam, stellvertretende ärztliche Leiterin im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz: "Bei den Schwestern hatten wir mit Stichtag 1. November 2008 insgesamt 71 Ärzte in Ausbildung. Nur sieben sind Hausärzte geworden. Die Entwicklung ist nicht neu. Das Problem wird jetzt schlagend, weil in den kommenden Jahren viele Ärzte in Pension gehen."

Warum wollen Medizin-Absolventen eher Facharzt als Hausarzt werden? "Man arbeitet alleine statt im Team, die Honorare sind von der Krankenkasse gedeckelt, in einer Gemeinde ist man ständig erreichbar", nennt Bräutigam einige Gründe, die sie in ihrem Umfeld hört. In ihrem Spital werden derzeit 28 Allgemeinmediziner ausgebildet. Insgesamt sind es 140 in ganz Oberösterreich.

Zu wenig Bewerber

Das Kepler Universitätsklinikum in Linz hat derzeit 74 Stellen für Ärzte in Ausbildung, 40 davon für Allgemeinmediziner. "Für diese Plätze gibt es immer zu wenig Bewerber", sagt Geschäftsführerin Elgin Drda. Derzeit sind nur 30 Stellen mit künftigen Allgemeinmedizinern besetzt, die verbleibenden werden an Assistenzärzte vergeben.

 

Drei Fragen an...

3 Fragen an...
Wolfgang Ziegler

...Wolfgang Ziegler, stellv. Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte

Praktiziert in Kremsmünster als Allgemeinmediziner und vertritt seine Standesgenossen als stellvertretender Kurienobmann in der oberösterreichischen Ärztekammer.

1 Warum sollte sich ein junger Mediziner für eine Stelle als Hausarzt interessieren?

Einfach weil Hausarzt ein erfüllender Beruf ist. Heute waren junge Eltern mit ihrem Kind in meiner Praxis. Vor 30 Jahren sind die Eltern bei mir in der Praxis auf dem Wickeltisch gelegen. Als Hausarzt habe ich die Chance, Generationen zu begleiten und ein viel näheres Verhältnis zu meinen Patienten aufzubauen. Ich erlebe viel Dankbarkeit.

2 Viele junge Ärzte scheuen jedoch den Schritt zur eigenen Praxis, weil sie Angst vor der Selbstständigkeit haben.

Junge Kollegen suchen oft die Sicherheit, die ein Angestelltenverhältnis bietet. Dass eine eigene Praxis aber auch ein hohes Maß an persönlicher Freiheit bringt, übersehen viele.

3 Wie viele neue Hausärzte werden wir in Oberösterreich in den kommenden Jahren brauchen?

Wir bräuchten derzeit etwa 40 neue Hausärzte pro Jahr in Oberösterreich. Den Scheitelpunkt der Pensionierungswelle haben wir aber noch vor uns.

 

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7  Kommentare
7  Kommentare
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( Kommentare)
am 02.12.2018 18:39

Schuld sind wir alle. wir sind einfach zu oft krank.

Geht Arbeiten anstatt zum Arzt!!!!
Krankheiten sind alle nur eingebildet.

*Achtung Ironie*

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teja (5.874 Kommentare)
am 01.12.2018 13:03

Kuba hat 8500 sehr gut ausgebildete Ärzte aus Brasilien zurückgeholt. Zuwanderung ist gut aber die Richtigen.
Die willkommene Einwanderer wären herzlich willkommen.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 01.12.2018 09:27

Nicht so sehr die Dauer der Turnusausbildung ist das Schreckliche, sondern die Art der Behandlung: Länge und Abfolge der Dienste.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 01.12.2018 08:57

Das Problem ist die Ausbildung der sog Turnusärzte Sie dürfen ausser Zettel schreiben nix tun und sollten dann nach 3Jahren plötzlich Menschen behandeln,davor haben viele Angst,denn was sie können ist die wichtigste Dokumentation aber Med Arbeiten können sie nicht!

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 01.12.2018 07:52

Das Kepler Universitätsklinikum in Linz hat derzeit 74 Stellen für Ärzte in Ausbildung, 40 davon für Allgemeinmediziner. "Für diese Plätze gibt es immer zu wenig Bewerber", sagt Geschäftsführerin Elgin Drda. Derzeit sind nur 30 Stellen mit künftigen Allgemeinmedizinern besetzt, die verbleibenden werden an Assistenzärzte vergeben.

Weil Fachärzte Publikationen schreiben können über Ihre Thematik und sich Selber besser glauben vermarkten zu können auf der Welt.

Was in OÖ passiert in Zukunft ist den Meisten während der Ausbildung egal.

Ärzte wollen eher Anerkennung in der Welt Ihres Fachwissens - Sehr gut verdienen - Vorträge gesstalten.

Ich bin Mir sicher der hypokratische Eid ist
für viele nur noch ein netter Aufsetzer für was Ärzte stehen.

Gsd. gibts Ausnahmen in OÖ.
WIR als kleiner Ort haben ein ganz nettes Allgemeinmediziner Ehepaar bekommen, die als Hausarzt eine Praxis eröffneten.

Was läuft in Städten falsch? Was am Land funktioniert?

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human995 (319 Kommentare)
am 02.12.2018 17:54

Ich komme auch aus einer ländlichen Region, und da sieht das Bild nicht so aus. Schließen Sie nicht von Ihrer Situation auf die in ganz OÖ. Es liegt nicht immer alles an den Städtern zwinkern

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Weltoffen2015 (193 Kommentare)
am 01.12.2018 07:15

Vielleicht könnte man das Problem so lösen:
Keine Reduktion der Krankenkassengebühren ab einer Gewissen Anzahl an Patienten. Dann würde sich mehr arbeiten wieder lohnen.

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