Per Mausklick zum Magister iuris: Multimedial studieren in Linz
LINZ. Am Linzer Institut für Rechtsstudien basiert das gesamte Diplomstudium auf E-Learning.
Zwei Kinder, eine Teilzeitstelle und zusätzlich Jus studieren? Jutta Hammerl hat dieses organisatorische Kunststück vollbracht. "Aber ein normales Präsenzstudium, bei dem man zu fixen Uhrzeiten im Hörsaal sitzen muss, wäre für mich nicht möglich gewesen", sagt die Wienerin. Ihre Lösung: Sie entschied sich für das Multimedia-Studium der Rechtswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz. Vor kurzem hat sie ihren Abschluss gemacht.
Das Studium ist ein europaweit einzigartiges Projekt. Es ist ein vollwertiges Jusstudium, das die Absolventen mit dem Titel "Magister iuris" abschließen. Inhalt, Dauer und Prüfungen entsprechen jedem anderen Jusstudium in Österreich. "Worin wir uns allerdings grundlegend unterscheiden, ist die Art der Wissensvermittlung", sagt Institutsvorstand Andreas Riedler. "Wir haben das Studium zeitlich und räumlich von der Universität gelöst."
90 Prozent Berufstätige
Statt im Hörsaal zu sitzen, kaufen die Studenten sogenannte "Medienkoffer". Darin befinden sich neben Lehrbüchern auch sämtliche Vorlesungen auf DVD. Seminare werden nicht vorab aufgezeichnet, sondern live im Institut abgehalten und gleichzeitig via Internet ausgestrahlt. Ob sie persönlich oder online teilnehmen, wählen die Studenten selbst. Danach sind die Aufzeichnungen für zwei Wochen "on demand" verfügbar. Etwa 3500 Lehrveranstaltungseinheiten pro Studienjahr werden so zur Verfügung gestellt.
Eine Möglichkeit, die Jutta Hammerl genutzt hat: "Für mich war es praktisch, mir Streams und Vorlesungen am Abend oder am Wochenende anschauen zu können, je nachdem, wann ich Zeit hatte."
Wie Jutta Hammerl sind rund 90 Prozent der etwa 5000 Studierenden berufstätig. Und wie sie wohnen viele nicht in Linz, einige nicht einmal in Österreich. "Wir haben Studierende weltweit", sagt Riedler. "Unlängst hat etwa eine in Tokio lebende Kollegin ihren Abschluss gemacht."
Zeitlich gebunden sind die Studierenden bei Prüfungen: Schriftliche Klausuren können sie in Linz, in den Außenstandorten des Instituts – etwa in Wien oder Villach – ablegen, internationale Studenten in österreichischen Vertretungen im Ausland. Allein im vergangenen Studienjahr wurden über 15000 schriftliche Klausuren abgelegt. Zu mündlichen Prüfungen müssen sie nach Linz anreisen.
Eines ist für dieses Studium aber unabdingbar: "Selbstdisziplin", sagt Jutta Hammerl. Sie hat nach der Schule ein Wirtschaftsstudium absolviert, hat also den direkten Vergleich. "Bei einem Präsenzstudium hat man viel Kontakt zu seinen Mitstudenten, die einem über Durchhänger hinweghelfen." Beim Multimedia-Studium müsse man selbst dranbleiben. "Es hat mir aber großen Spaß gemacht", sagt Hammerl, die in der Schlussphase ihre Stelle als Controllerin aufgab, um sich auf ihre Prüfungen zu konzentrieren. Das Multimedia-Studium würde sie weiterempfehlen: "Weil es so flexibel ist."
Uni als Dienstleistung
Riedler hält dies für einen Erfolgsfaktor des Instituts: "Wir sehen die Universität als modernen, serviceorientierten und effizienten Dienstleistungsbetrieb, der den Bedürfnissen der heutigen Studierenden nach zeitlich und örtlich flexibler Bildung auf Universitätsniveau entgegenkommt." (wal)
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