Neues Programm vorgestellt: „Naturschauspiel“ führt zu besonderen Plätzen Oberösterreichs
LINZ. Das Naturvermittlungsprojekt „Naturschauspiel“ des Landes startet in seine neunte Saison. Am Mittwoch wurde das Programm für 2018 präsentiert.
Wissen Sie, wie man in der Natur Feuer macht? Wie man Wasser filtert und welche Wildpflanzen man essen kann? Nein? Dann sollten Gustav Steinhuber auf seiner Tour „Überleben in der Natur“ begleiten. Der Forstwirtschaftsmeister und Waldpädagoge ist einer von 240 Experten, die im Rahmen von „Naturschauspiel“, dem Naturvermittlungsprojekt des Landes, tätig sind.
Im Rahmen dieses Projekts führen Experten wie Wanderführer oder Waldpädagogen durch Oberösterreichs Landschaft. Am Mittwoch wurde das Programm für 2018 vorgestellt, das im Vergleich zum Vorjahr noch erweitert wurde: Insgesamt 100 Touren in 35 Schutzgebieten werden angeboten, sieben neue Schauplätze wie die Dr. Vogelgesangklamm oder die Haller Mauern sind dazu gekommen. Man kann mit Eseln wandern, auf der Steyr paddeln, sich auf die Spuren des Luchses begeben, wilde Orchideen entdecken oder lernen, wie der Wein ins obere Donautal kam.
„Die Natur ist eines der Markenzeichen Oberösterreichs“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP). „Sie stellt aber auch Anforderungen an uns, was Pflege und Erhaltung betrifft. Dafür ist Bewusstseinsbildung besonders wichtig.“ Dafür habe das seit 2010 existierende Projekt viel geleistet.
„Im Jahr 2011 hatten wir 3560 Besucher, 2017 waren es mehr als 32.000“, sagt Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner (FP). „Dass so viele Teilnehmer erreicht wurden, freut mich besonders, denn man muss Menschen für Naturschutz begeistern.“
„Aber man schützt nur, was man liebt und man liebt nur, was man kennt“, zitierte Fritz Gusenleitner, Bereichsleiter Naturwissenschaften der Landesmuseen, den Verhaltensforscher Konrad Lorenz. Um Natur aus erster Hand kennen zu lernen, dafür seien Projekte wie „Naturschauspiel“ sehr wichtig.
Von intakter Natur profitiert schließlich auch die Wirtschaft. „Für die Hälfte der Touristen, die nach Oberösterreich kommen, ist die Natur ein Motiv, sich für einen Urlaub hier zu entscheiden“, sagt Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer von Oberösterreich Tourismus: „Und die Tendenz steigt, denn immer mehr Menschen leben in Städten. Mit der Verstädterung nimmt die Sehnsucht nach Natur zu.“
Diese erlebbar machen, dafür sind Naturschauspieler wie Gustav Steinhuber und Betty Jehle, Wanderführerin und Waldpädagogin aus Gosau, im Einsatz. Jehle führt unter anderem durch das Große Löckenmoos, ein Moorgebiet in 1400 Metern Seehöhe. „Mir geht es nicht nur ums Wandern, ich möchte meinen Gästen auch die Achtung vor der Natur vermitteln“, sagt Jehle. „Ich erkläre zum Beispiel, warum sie im Moor die Holzstege nicht verlassen sollen, weil dort gefährdete Pflanze wie der fleischfressende Sonnentau wachsen.“ Jehle ist seit 2012 Teil des Naturschauspiels. Ihre Beobachtung: „Ich habe den Eindruck, dass die Natur wieder mehr geschätzt wird. Viele Menschen sind sich wieder bewusster, was wir an ihr haben.“
Eine Übersicht über die Touren und die Möglichkeit, diese gleich online zu buchen, bietet die Website naturschauspiel.at