Immer mehr Frühgeburten
LINZ/WELS. Der zunehmende Einsatz künstlicher Befruchtung, dazu der deutlich höhere Erfolgsdruck, unter dem Kinderwunschzentren stünden: Darin sehen heimische Mediziner Gründe für die bundesweit überdurchschnittliche Zahl an Frühgeburten.
Mit einer Frühchen-Quote von 11,1 Prozent liegt Österreich laut der Europäischen Stiftung für die Versorgung Neugeborener deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Demnach kommen sieben Prozent der Kinder vor der 37 Schwangerschaftswoche auf die Welt. Häufig leiden Frühgeborene unter schweren gesundheitlichen Folgen wie Atem- und Kreislaufproblemen.
Auch in der Linzer Landesfrauen- und Kinderklinik kennt man den Trend. Wurden 1993 noch 73 zu früh geborene Babys auf der Neugeborenen-Intensivstation versorgt, so waren es im Vorjahr 111, sagt Gabriele Wiesinger-Eidenberger, Leiterin der Abteilung für Neonatologie. Sie sieht mehrere Gründe für die steigende Zahl an Frühgeburten: Erstgebärende Frauen seien heute häufig älter als früher (über 35 Jahre) bzw. noch relativ jung (zwischen 15 und 18 Jahre). „Dazu kommt, dass die Reproduktionsmedizin häufiger angenommen wird, als noch 1993, sagt sie.
Experten fordern daher eine gesetzlich geregelte Begrenzung der Zahl implantierter Eizellen im Rahmen der künstlichen Befruchtung. Leonhard Loimer, Leiter der Welser Kinderwunschklinik, kann dem wenig abgewinnen: „Wir stehen unter Druck, eine möglichst hohe Schwangerschaftsrate zu haben.“ Viele Paare würden das Einsetzen mehrerer Embryonen wünschen, um überhaupt schwanger zu werden. „Damit erhöht sich natürlich auch das Risiko, Zwillinge zu bekommen – die Frühgeburten sind.“