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Im Zug am Stau vorbei: "Bei so viel Verkehr verzicht’ ich gern aufs Auto"

Von Herbert Schorn, 29. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Im Zug am Stau vorbei: "Bei so viel Verkehr verzicht’ ich gern aufs Auto"
Gut gefüllt mit Passagieren kamen gestern in der Früh die Züge am Mühlkreisbahnhof in Linz-Urfahr an. Bild: Alexander Schwarzl

PUCHENAU/LINZ. Die Verkehrs-Misere rund um Linz bringt der Mühlkreisbahn laut ÖBB einen Aufschwung.

Freitags fährt Frau L. auf den Markt. Ausgestattet mit Einkaufswagerl trifft die rüstige 85-Jährige kurz nach sieben Uhr bei der Zughaltestelle in Puchenau (Bezirk Urfahr-Umgebung) ein. Eigentlich würde sie die kurze Strecke nach Linz-Urfahr lieber mit dem Pkw zurücklegen: "Da ist man weniger eingeschränkt." Aber: "Bei so viel Verkehr, da verzicht’ ich gerne aufs Auto."

Die Linzer Verkehrs-Misere bekommen die Puchenauer zu spüren, wenn sie über die B127 und die anschließende Rudolfstraße in der Landeshauptstadt einfahren. War die Rudolfstraße schon immer ein Nadelöhr, weil sie die (inklusive Busspur) dreispurige B127 auf eine Fahrbahn zusammenführte, sind durch die Sperre der Eisenbahnbrücke die täglichen Staus am Morgen und Abend noch länger geworden. Nutznießer sind die ÖBB, die wegen der verstopften Linzer Straßen ein Passagierplus bei der Mühlkreisbahn verspüren. Da sagt zumindest Sprecher Karl Leitner: "Schließlich ist sie das einzige Verkehrsmittel, das vor dem Stau gefeit ist."

Keine Wahl haben Benjamin Schürz (19) und Lukas Hochreiter (16). Die beiden sind als Schüler auf den Zug angewiesen – was sie aber nicht stört: "Es ist der schnellste Weg nach Linz, weil die Straßen ja wegen der Staus blockiert sind", sagt Schürz. Mit der Taktfrequenz sind die Schüler – wie die meisten Pendler – zufrieden. Zu den Stoßzeiten fährt die Bahn viertel- oder halbstündlich, zusätzlich sind Postbusse unterwegs. "Am Abend könnten öfter Züge fahren", sagt Hochreiter. Denn um 22 Uhr ist bei der Mühlkreisbahn Feierabend.

Ein Problem sind dagegen für viele Zugfahrer die Anschlüsse in Linz: So müssen die zwei Schüler je zwei Mal umsteigen, um in die HTL Paul Hahn bzw. das Borg Honauerstraße zu gelangen. Gymnasiast Schürz geht die letzte Strecke aber meist ohnehin zu Fuß: "Da ist der Bus oft so voll, dass man nicht mehr einsteigen kann."

In 15 Minuten in Linz

Auch Claudia Forstner schlägt dem Stau ein Schnippchen: Sie fährt entweder mit dem Rad zu ihrer Arbeitsstelle am Linzer Hauptplatz oder – wenn es zu kalt ist – mit dem Zug. "So kann ich perfekt einschätzen, wie lange ich nach Linz brauche." Für die Fahrt mit dem Auto müsse man mindestens eine halbe bis dreiviertel Stunde einrechnen: "Ein Wahnsinn!"

Vor Jahrzehnten sei eine Straßenbahn von Linz nach Puchenau geplant gewesen, dann aber verworfen worden, erzählt Helga H., die täglich mit dem Zug zur Arbeit fährt. Jetzt brauche sie für die kurze Strecke zum Taubenmarkt 15 Minuten: "Fünf Minuten Zug, fünf Minuten warten, fünf Minuten Bim." Vor 30 Jahren war das ganz anders: "Da waren wir mit dem Auto in drei Minuten in Linz."

 

Die Mühlkreisbahn

4000 Fahrgäste werden im Jahr 2016 durchschnittlich die Mühlkreisbahn täglich benutzt haben. So lautet die aktuelle Hochrechnung der Bundesbahnen (ÖBB) für das heurige Jahr. Das sind um durchschnittlich 300 Passagiere pro Tag weniger als im Jahr 2015.

Von einem Aufwärtstrend im Herbst spricht aber ÖBB-Sprecher Karl Leitner. Im Frühjahr seien nur 3800 Gäste pro Tag gezählt worden – nun gehe es wieder bergauf: „Auch für 2017 rechnen wir aufgrund der Stauproblematik mit einer Steigerung des Passagieraufkommens.“ Oktober-Zahlen gebe es aber erst nächste Woche.

Grund für den zwischenzeitlichen Passagierrückgang ist laut ÖBB-Sprecher Leitner die Tatsache, dass die parallel geführte Busverbindung sehr gut angenommen werde.

 

Nachgefragt: Zug statt Bus – Was bewegt die Puchenauer zum Umsteigen auf die Mühlkreisbahn?

"Ich fahre gerne mit dem Zug, es ist für mich einfacher als mit dem Auto. Ich würde mir aber billigere Tickets für die Pendler wünschen.“
Andreas Greifeneder, 39, Puchenau

„Ich fahre mehrmals pro Woche nach Linz. Für mich ist die Mühlkreisbahn am praktischsten. Eine Auto würde sich nicht auszahlen.“
Johanna Arnreiter, 56, Puchenau

„Ich bin heute ausnahmsweise mit der Bahn unterwegs. Normalerweise lege ich die Strecke zur Arbeit mit dem Rad zurück. Somit spare ich mir die Kosten für einen Firmenparkplatz.“
Clemens Gahleitner, Puchenau

„Mich stört das Zugfahren nicht. Es ist der schnellste Weg nach Linz, weil die Straßen wegen der Staus ja ohnehin blockiert sind. Ich wünsche mir mehr Züge am Abend.“
Benjamin Schürz, 19, Puchenau

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9  Kommentare
9  Kommentare
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transalp (10.133 Kommentare)
am 29.10.2016 15:51

Die Bahn hat Zukunft, früher oder später wird sie angenommen werden- vorausgesetzt:
- kurzer Takt, mehrere Verbindungen
- kein Warten beim Umsteigen
- Park $ Ride wird endlich ausgebaut
- moderne Garnituren
Die Ligthtrail- Variante (Normalspur) bietet viele Vorteile, u.a.bequeme Garnituren, Fahrradmitnahme, Durchbindung bis zum Hbf...
Noch staut man im Auto, aber bald wird der Umstieg erfolgen...
Andere Städte sind da schon viel weiter...

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WEINACHTERL (159 Kommentare)
am 29.10.2016 10:41

Würden alle,denen es zugemutet werden kann,mit der Bahn fahren,würde diese Probleme bekommen und müßte Leute die keinen Sitzplatz haben,aus dem Zug schmeissen.
Wie vorige Woche auf der Strecke Kirchdorf -Linz passiert.So schauts aus.Und des is eine Sauerei.

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transalp (10.133 Kommentare)
am 29.10.2016 16:02

Sowas darf natürlich nicht passieren.
Das "System Bahn" hat grundsätzlich Zukunft. Es liegt nicht an der Bahn als Verkehrsmittel (im technischen Sinne) es liegt an der Politik und ÖBB bzw den Begleitumständen...
Aber hier versagt Stadt und Land. ..
Die Bahn hätte viEl PotentiAl für vor allem Berufspendler. Andere Städte sind hier sehr viel weiter...

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Miamilady (59 Kommentare)
am 29.10.2016 09:57

Und würden alle Linzer, denen es möglich ist, auf das Auto verzichten, wäre es in der Stadt auch viel entspannter. grinsen Bei vielen ist das leider auch eine Frage der Bequemlichkeit.

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 29.10.2016 12:50

Schon wieder eine Pendlerforderung. Linzer sollen die Öffis benutzen damit wir es nicht müssen. Die Parkplätze werden dann aber auch nicht mehr. So soll halt der Linzer gleich aufs Auto verzichten, dann ist auch dieses Problem gelöst. Ganz einfach.

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Miamilady (59 Kommentare)
am 29.10.2016 15:42

Gute Idee! Schließlich sind es ja sehr viele Linzer, die jeden Sonntag ins Mühlviertel fahren und sich dann immer wieder aufregen, weil sie ab Puchenau im Stau stehen. Sollen die doch alle mal mit den Öffis fahren...die Mühlkreisbahn fährt eh bis Aigen/Schlägl. Aber nein, statt dessen schimpfen sie über die Pendler, die jeden Tag "zur selben Zeit" in die Arbeit fahren (kann sich ja auch jeder aussuchen grinsen) und wundern sich dann jeden Sonntag über den Verkehr, wenn sie wieder nach Hause fahren.

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( Kommentare)
am 29.10.2016 20:02

Der Sonntagstau; im Mühlviertel sagt man übrigens noch hie und da "Speckfechter" zu den Ausflüglern. Gibt doch genug Linzer mit Mühlviertler Verwandtschaft ...

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ersterkarli (4.670 Kommentare)
am 29.10.2016 22:37

Wos, oh Miaimilady willst du uns sogen? Wos?

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 29.10.2016 08:17

Würden alle, denen oblektiv gesehen, die Benützung der Bahn zugemutet werden kann, den Zug bzw. die Busse nutzen,dann hätten die, für die nur das Auto in Frage kommt , locker auf der B127 bzw. auf der Rudolfstraße Platz. Aber was wäre wann.

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