"Hat's auch der Wolf zerbissen"
LINZ. Ein Blick in die Annalen zeigt, wie konfliktreich das Zusammenleben von Mensch und Wolf in früheren Zeiten war.
Brauchen wir den Wolf? Soll man "Problemwölfe" zum Abschuss freigeben? Seit den jüngsten (mutmaßlichen) Wolfsrissen in Weyer und Weitersfelden ist eine intensive Debatte darüber entbrannt, wie wir mit der Rückkehr des großen "Räubers" umgehen sollen. Faszination und Angst sind die Emotionen, die er auslöst. Das war in alter Zeit nicht anders als heute. Die OÖNachrichten haben mit Experten einen Blick in die Annalen geworfen.
Erbarmungslos verfolgt
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Das musste im Jahr 1643 der Dorfschmied von Aigen im Mühlviertel erfahren. Schmied Hans war in eine Grube gestürzt, wie man sie damals zur Jagd auf den Wolf anlegte. Drei Tage musste er schwer verletzt darin ausharren. "Als man ihn schließlich fand, war er dem Tode nahe", zitiert Jürgen Plass vom Linzer Biologiezentrum aus den historischen Quellen zum Thema "Wolf", die er für den geplanten neuen "Säugetieratlas Oberösterreich" durchforstet hat.
Sturz in die Wolfsgrube, Holzschnitt aus dem 17. Jahrhundert
Wolfsgruben waren bis ins 19. Jahrhundert üblich. Ihre Relikte findet man in den Wäldern des Mühlviertels, zum Beispiel in Atzesberg (Bezirk Rohrbach). In der Mitte errichtete man auf einem Pfahl eine Plattform, auf der meist eine Ente angebunden wurde - weil sie in der Nacht mit ihrem Geschnatter den Wolf anlockte. Der Bereich zwischen Rand und Plattform wurde mit Ästen, Zweigen und Stroh abgedeckt. Trat er Wolf darauf, brach er durch und fiel hinein. Dann wurde er mit Steinen erschlagen.
Fallen, Gruben, Treibjagden
Seit dem Mittelalter war die Landwirtschaft unaufhaltsam in die Wildnis vorgedrungen. So kamen die Lebensräume von Mensch und Wolf zusehends in Berührung – auch im Land ob der Enns. Im 17. Jahrhundert war der Wolf bei uns "in bedeutender Anzahl" im Mühlviertel, Kobernaußerwald, Hausruck und in den Alpen verbreitet. "Sobald man seine Spur entdeckt hatte, stellte man ihm Fallen, hob Gruben aus oder veranstaltete Treibjagden", berichtet Plass.
In einem Beitrag für die Schriftenreihe des Nationalparks Kalkalpen gibt Josef Weichenberger vom Landesarchiv einen Überblick über die Koexistenz von Mensch und Wolf. Wie schwierig sie einst war, zeigt eine Instruktion von 1580, in der die Jäger der Herrschaft Steyr angewiesen werden, ihn nicht im Revier zu dulden. Wer den Schädel eines erlegten Wolfs brachte, bekam dafür eine ansehnliche Belohnung. 1701 ordnete Stift Spital an, dass bei Wolfsjagden jeder Untertan mit seiner Büchse zu erscheinen hatte, andernfalls er zwei Reichstaler Strafe zahlen musste. In Leonstein war es noch um 1800 üblich, den Kopf eines erlegten Wolfes ans Schlosstor zu nageln.
Josef Weichenberger, Heimatforscher am oö. Landesarchiv
Reicher Lohn für die Wolfstöter
Immer wieder stieß Plass auf Berichte über tödliche Angriffe. 1621 wurde in Schönau "eine Viehdirn zerrissen". 1655 "zerbiss" ein "winiger" (= tollwütiger) Wolf in Unterweißenbach "Jakob, des Mölzers Sohn". 1666 wurde ein "heimgehendes Weib" in Diersbach getötet. In St. Georgen am Walde wurden am 20. Juli 1655 "die traurigen Überreste der Kinder vom Bäcker zu Nadelbach begraben – hat’s auch der Wolf zerbissen". So steht es in den Pfarrmatrikeln, die Heimatforscher Wolfgang Schachenhofer ausgewertet hat.
Wer einen Wolf zur Strecke brachte, durfte mit einem amtlichen "Passierbrief" von Haus zu Haus gehen und eine Belohnung erbitten. Die Menschen gaben reichlich. Denn Wölfe konnten für Schaf- und Ziegenbauern existenzbedrohend werden. Der letzte Wolf im 19. Jahrhundert wurde 1882 in Frankenburg erlegt. Zwischenfälle gab es aber auch noch später. So berichtete die "Tages-Post" am 4. März 1909, dass Wölfe frühmorgens den Bäckermeister Aigner in Wolfern (Traunviertel) angefallen hatten. Sie seien "aus dem Gebirge" gekommen, er konnte sie verjagen.
Ein Wolf im Schlossmuseum
Zwischen 1940 und 1975 wurden im Böhmerwald noch vier Wölfe erlegt. Die bislang letzten dokumentierten Abschüsse im Land datieren von 1996 in Niederkappel und 2002 auf der Rettenbachalm bei Bad Ischl. Dort hatte ein Jäger den Wolf mit einem wildernden Hund verwechselt. Als ausgestopftes Prachtstück "lebt" dieser Wolf im Linzer Schlossmuseum weiter.
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DIe Schafzüchter brauchen die Gehege nur entsprechend sichern. Stromzäune wären eine Möglichkeit. UNd an alle Schwachwappler: Ich meine keinen Weidezaun, sondern 2 m hohen Maschenzaun. Der Wolf hat dasselbe Recht hier zu sein, wie wir menschen. Man denke an die Biebel. Der Mensch wurde als LETZTER auf die Welt gesetzt, also haben Tiere die älteren Rechte. Und ja, das war einder der Größten Fehler der Schöpfung. Denn die Tiere wären viel zu intelligent, sich im vollen Bewußtsein die Welt selbst zu zerstören, aund das aus reiner Profitgier.
Was halten Sie von einem Rechtschreibkurs, damit die Tiere nicht intelligenter sind ?