Ein Zahlenakrobat aus dem Innviertel
Josef Dick hält Festvortrag bei der Tagung der Top-Mathematiker an der JKU.
Als Volksschüler in Lambrechten im Bezirk Ried gab es für Josef Dick nichts Schöneres, als Geld zu zählen. Dabei ging es ihm nicht um den Besitz des Geldes, sondern um den Zählvorgang an sich. „Damals haben meine Eltern gemeint, dass ich einmal in einer Bank arbeiten werde“, sagt der 41-Jährige. Doch sein Leben nahm eine andere Richtung: Der Bauernsohn brachte es zum Top-Mathematiker. Sein Metier sind die „Monte-Carlo-Methoden“ (MCM). Darüber hält er heute an der Kepler-Uni Linz den Hauptvortrag bei der bis Freitag dauernden 10. MCM-Tagung, zu der 140 Experten aus aller Welt nach Linz gekommen sind.
Die Stadt der Spielcasinos als Namensgeber für eine mathematische Methode? „Das kommt daher, dass ein Onkel von Stanislaw Ulam dort gerne am Roulettetisch saß“, sagt Dick. Und Ulam war einer der wichtigsten Forscher bei der Begründung der Monte Carlo Methode in den 1940er-Jahren. Als Referenz an die Spielleidenschaft seines Onkels prägte er den Begriff für bestimmte Rechenregeln, mit denen man am Computer statistische Mittelwerte von hoch komplexen Problemen gewinnt und sie damit zumindest näherungsweise lösen kann. Etwa im Finanzwesen die Chance auf Aktiengewinne. Oder in der Physik anhand von Bodenstichproben die Wahrscheinlichkeit, mit der nuklearer Abfall versickert.
Eine weite Anreise hat Josef Dick hinter sich. Denn der Innviertler, der in Salzburg Mathematik studierte, lehrt seit 2007 als Associate Professor an der University of New South Wales in der australischen Metropole Sydney, deren multikulturelles Flair ihm besonders zusagt. Dort hatte er auf Einladung eines australischen Mathematikers seine Doktorarbeit geschrieben – und ist geblieben. Mit seiner aus China stammenden Frau und dem zweieinhalb Jahre alten Sohn Rafael kommt er zweimal im Jahr heim nach Oberösterreich. Dann besucht er seine Linzer Kollegen, um die gemeinsame Forschung voranzutreiben, und hilft am Hof der Eltern mit. Ausdauer hat der ehemalige Marathonläufer dafür genug.
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