"Als ich aufsperrte, lag Josef leblos am Boden"

Es war gestern, kurz nach 7.30 Uhr. Wie jeden Morgen wollte Katharina Thaller ihrem gehbehinderten Nachbarn Josef W. in Pram (Bezirk Grieskirchen) ein Frühstück zubereiten. Sie ging zum Haus des 91-Jährigen im Ortsteil Gries. Doch als sie die Haustür aufsperrte, kam der 68-Jährigen Rauch aus dem Vorraum entgegen: „Josef lag bereits leblos auf dem Boden“, berichtet sie. Sofort lief Thaller zum nächsten Nachbarn, um Hilfe zu holen. Zu zweit zogen sie den 91-Jährigen aus dem Haus und verständigten Rettung und Feuerwehr.

„Als wir eintrafen, lag der Mann schon leblos vor dem Haus“, berichtet Hans-Peter Schiffelhumer, Kommandant der Feuerwehr Pram. Doch alle Versuche, ihn zu reanimieren, blieben erfolglos. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Wie später festgestellt wurde, war er an den Rauchgasen erstickt. Er hatte laut Polizei ein Inhalationstrauma erlitten. Ausgebrochen war der Brand im Schlafzimmer. Eine Heizdecke dürfte wegen eines Defektes in Brand geraten sein. „Wir gehen davon aus, dass der Mann den Brand bemerkte und flüchten wollte“, sagt Clemens Lehner-Redl von der Pressestelle der Landespolizeidirektion. „Wegen der Behinderung konnte er nicht schnell genug gehen und atmete zu viele Rauchgase ein.“

„Ein bescheidener Mensch“

In Pram ist die Betroffenheit groß. „Wir sind bestürzt, dass er so sterben musste“, sagt Bürgermeisterin Katharina Zauner. Josef W. lebte sehr zurückgezogen. „Er war nicht mehr mobil. Wir haben ihn kaum noch außer Haus gesehen“, sagt Zauner. Geistig sei der Mann aber noch rege gewesen: „Er war bescheiden und sparsam.“ Er habe schon seit Jahren alleine in dem Haus gelebt: „Die Nachbarin hat sich rührend um ihn gekümmert.“ Petra Thaller ist nach dem Tod ihres Nachbarn geschockt: „Es ist ihm gut gegangen. Wir haben geglaubt, er wird 100 Jahre alt.“ (hes)