270 ehemalige Zivildiener sind nun wieder in Oberösterreich im Einsatz
LINZ. Die Verstärkung wird im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich dringend benötigt Ehemaliger Rotkreuzmitarbeiter will helfen, darf aufgrund seines Alters aber nicht.
Durch die Coronakrise wird der Bedarf an Mitarbeitern in Krankenhäusern, Pflege- und Betreuungseinrichtungen weiter steigen. Zum einen, weil immer mehr infizierte Patienten versorgt werden müssen. Zum anderen, weil das medizinische Personal krankheitsbedingt ausfallen kann. Um diese Lücken zu schließen, haben Anfang April österreichweit 3500 ehemalige Zivildiener ihren außerordentlichen Zivildienst angetreten, 270 davon in Oberösterreich. Sie werden für die Dauer von zwei bzw. drei Monaten in Einrichtungen im Gesundheits-, Pflege-, Sozial- und Betreuungsbereich bei der Versorgung und Betreuung älterer Menschen, bei Rettungsfahrten sowie bei Materialtransporten helfen.
"Bedarf ist vorläufig gedeckt"
Beim Roten Kreuz Oberösterreich etwa haben in der Vorwoche 75 freiwillige Helfer ihren Dienst angetreten, die meisten davon im Bezirk Vöcklabruck (zwölf) sowie im Bezirk Perg (acht), sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes Oberösterreich. "Damit ist bei uns der Bedarf vorerst gedeckt. Aufgrund der dynamischen Lage kann sich dies aber jederzeit wieder ändern." Die Aufnahme in den außerordentlichen Zivildienst in Vollzeit ist an Auflagen geknüpft: So müssen die freiwilligen Helfer etwa schon einmal Zivildienst geleistet haben und dürfen nicht älter als 50 Jahre sein.
Letzteres wurde Josef Peutlberger aus Schiedlberg zum Verhängnis. Da der Betrieb seiner Werbeartikelfirma derzeit quasi stillsteht, hatte auch er sich als außerordentlicher Zivildiener beworben. Seine Voraussetzungen schienen perfekt, wie er im Gespräch mit den OÖN sagte: Als ehemaliger Zivildiener sei er zudem 18 Jahre als Freiwilliger im Rettungs- und Transportdienst sowie anschließend acht Jahre lang Leiter der Rotkreuz-Ortsstelle in Neuhofen an der Krems gewesen. Dennoch erhielt er eine Absage, weil er mit 58 Jahren zu alt sei. "Das ist doch komplett verrückt. Man kann Leute, die wie ich im Arbeitsleben stehen, doch nicht von solchen Diensten ausschließen. Ich muss ja auch bis zum 65. Lebensjahr arbeiten", machte er gegenüber der OÖN-Ombudsstelle, wie einige andere Leser, seinem Ärger Luft. Das zuständige Landwirtschaftsministerium verwies in einer schriftlichen Stellungnahme auf Paragraf 21: "Die Pflicht, außerordentlichen Zivildienst zu leisten, erlischt mit der Vollendung des 50. Lebensjahres." Der Betroffene könne sich aber beim "Team Österreich" melden, hieß es weiter: "Mit seiner einschlägigen Erfahrung wäre er für das Team Österreich mit Sicherheit ein Gewinn."
Doch Josef Peutlberger hat mit seiner Tätigkeit mittlerweile kurzfristig umgesattelt. Er nütze nun seine Firmenkontakte, um dringend benötigte Atemschutzmasken aus China zu besorgen.
Beschwerde bei VfGH
Etliche Zivildiener, deren Dienst Ende März ausgelaufen wäre, aber aufgrund der Coronakrise bis Juni verlängert wurde, fühlen sich unfair behandelt.
Mehr als 100 von ihnen wollen eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) einbringen, weil sie deutlich weniger verdienen als die 3500 außerordentlichen Zivildiener. Die Freiwilligen erhalten mindestens 1300 Euro, die „Verlängerten“ 550 Euro. „Das ist gleichheitswidrig“, sagt der Anwalt der Betroffenen, Nikolaus Rast.
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Um den abenteuerlichen Klagen beim VfGH zu entgehen, sollte man die Freiwilligen unter einem anderen Titel anstellen.
Es würde dann genügen, sie z.B. als Sozialarbeiter oder ähnliches benennen.
Dem Artikel ist übrigens zu entnehmen, dass der Bedarf an zusätzlichen Kräften gering ist.