Wirtschaftsmotor läuft heuer leiser als im vergangenen Jahr
LINZ. Konjunktur schwächt sich ab – Wachstum in Oberösterreich stabil.
Oberösterreichs Wirtschaftsmotor wird auch heuer laufen, allerdings deutlich weniger laut als im vergangenen Jahr. Dies geht aus dem "Konjunktur- und Wirtschaftsreport" des Landes hervor, den Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP) gestern, Donnerstag, bei einem Pressegespräch in Linz präsentierte.
"2018 war ein Rekordjahr, da gab es fast schon eine Überhitzung. Heuer flacht das Wachstum ab, bleibt aber auf stabilem Niveau", sagte Achleitner. Demnach werde das reale Wirtschaftswachstum für das Vorjahr voraussichtlich 3,2 Prozent betragen. Nominal, inklusive Inflation, erhöhe sich die Wirtschaftsleistung um 4,7 Prozent.
Für heuer und 2020 gehen die Prognosen des Landes von 2,3 bzw. 2,0 Prozent Wachstum aus. Das sind 0,3 bzw. 0,2 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt. "Wir haben ein robustes Umfeld", sagte Achleitner. Die Zinsen seien nach wie vor niedrig, der Konsum bleibe stabil, und heimische Unternehmen investierten.
Einige Risiken könnten den Trend gefährden, vor allem geopolitische: Das größte Risiko gehe vom Brexit aus, so Achleitner. "Das ist eine Lose-lose-Situation." Für die rund 1000 in Oberösterreich lebenden Briten müsse ein eigenes Arbeitsgesetz geschaffen werden. Auch die Budgetpolitik Italiens könne sich negativ auswirken. "Auf diese Entwicklungen haben wir leider keinen Einfluss", sagte der Wirtschaftslandesrat.
In Oberösterreich erwartet der Politiker trotz der abgeschwächten Konjunktur Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt und im Tourismus. Die Arbeitslosenquote soll heuer von 5 auf 4,7 Prozent sinken, die Zahl der Nächtigungen von Urlaubern von 8,16 auf 8,55 Millionen steigen.
Potenzial sieht Achleitner auch bei Industrie- und Gewerbebrachen sowie dem Anwerben internationaler Investoren. Diesen Schwerpunkten widmet sich die Business Upper Austria, die Standortagentur des Landes. Die nicht genutzten Flächen beliefen sich landesweit auf 68 Hektar an 105 Standorten. "Wir werden nun eruieren, welche Flächen zur Verfügung stehen und reaktiviert werden können", sagte Werner Pamminger, Chef der Agentur. Im Vorjahr wurden in Oberösterreich 93 Betriebe angesiedelt.
EU-Kommission senkt Prognose
Der leicht getrübte Konjunkturausblick in Oberösterreich passt zur Winterprognose der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde sagt für Österreich für heuer und 2020 jeweils 1,6 Prozent Wachstum voraus. Im Herbst waren es 2,0 bzw. 1,8 Prozent gewesen.
EU-weit erwartet die Kommission ein Wachstum von 1,5 Prozent für das laufende Jahr. Spannungen im Welthandel, der Abschwung in China, Altlasten bei manchen Banken sowie ein ungeordneter Brexit könnten die Konjunktur bremsen, heißt es. (rom)
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