Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wie geht die voestalpine mit Trumps Drohungen um?

Von Dietmar Mascher, 20. Jänner 2017, 00:04 Uhr
Wie geht die voestalpine mit Trumps Drohungen um?
Autoteile-Produktion der voestalpine: Was passiert in den USA? Bild: voestalpine

LINZ. Linzer Konzern hält an geplanter Investition in Mexiko fest.

Donald Trump hat in den vergangenen Tagen die Konzernchefs aus der verarbeitenden Industrie wie die Bewerber für eine Lehrstelle im New Yorker Trump Tower antanzen und versprechen lassen, in den USA zu investieren und Jobs zu schaffen. Als Rute stellte er Strafzölle von bis zu 35 Prozent als Rute ins Fenster, falls stattdessen in Mexiko investiert würde.

Auch die voestalpine ist mit den Drohungen des ab heute neuen US-Präsidenten konfrontiert. Wie berichtet, plant der Linzer Konzern in Mexiko um 20 bis 30 Millionen Euro den Bau eines Werks für Autoteile. Diese Investition ist abgesichert, weil die voestalpine "von einem deutschen Premiumhersteller" (die Rede ist von Mercedes) einen Auftrag über 600 Millionen Dollar erhalten hat, der in den nächsten Jahren abgearbeitet werden soll. Ein weiterer Auftrag (eines deutschen Konkurrenten) könnte folgen.

"Wir sehen derzeit keinen Grund, diese Investition nicht zu tätigen", sagt Konzernsprecher Peter Felsbach zu den OÖNachrichten. Die voestalpine betreibt im Nafta-Raum (Kanada, Mexiko und USA) 70 Werke, 50 davon befinden sich in den USA. Der Schwerpunkt für die Autoindustrie liegt in Cartersville (Georgia). Dort sind auch die meisten Premiumhersteller der Branche angesiedelt.

Die voestalpine hat allerdings auch einen Plan B. Falls der Kunde in Mexiko zur Überzeugung komme, seine Produktion in die USA zu verlegen, könne die mobile Halle kurzerhand auch dorthin verlegt werden. Priorität habe die Nähe zum Kunden.

Die Industrie erwartet die ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten mit einem mulmigen Gefühl. Trump hat angekündigt, vor allem im "Rostgürtel" der USA, also im Nordosten mit den maroden Industriebetrieben, Arbeitsplätze zu schaffen. Bisher haben seine Ankündigungen wenig Gehalt, sind vielmehr "alter Wein in neuen Schläuchen", also schon bekannte Projekte, die noch einmal als Neuigkeit verkauft werden.

Experten zweifeln an Trump

Die Experten in den USA zweifeln an seinen Plänen. Unter Barack Obama ist die Arbeitslosigkeit in den USA schon fast auf ein Rekordtief gefallen und beträgt nur noch 4,7 Prozent.

Befürchtet wird vielmehr, dass Trumps angekündigte Wirtschaftspolitik der Abschottung eher Jobs kostet als schafft. Löst Trump einen Handelskrieg aus, würde dies vor allem gering und nicht qualifizierte Arbeiter ihren Arbeitsplatz kosten, warnen Wirtschaftsforscher des Peterson Institute of International Economics. Das von Trump angekündigte Comeback der Old Economy, also der verarbeitenden Industrie, ist schon deshalb nicht einfach, weil die weniger qualifizierten und schlechter bezahlten Jobs nichts ins Ausland abgewandert sind, sondern durch neue Maschinen, Automatisierung und Digitalisierung schlicht überflüssig geworden sind. Der große Pessimist unter den Ökonomen, Nouriel Roubini, rechnet unter Trump mit dem Verlust von 400.000 Industriejobs.

 

 

Corpus Christi: "Im Mai wird abgerechnet"

Wie viel kostet die größte Investition der voestalpine in den USA tatsächlich? Innerhalb und außerhalb des Konzerns machen Gerüchte die Runde. Die Rede ist davon, dass die tatsächlichen Kosten für das Werk in Corpus Christi (Texas) zwischen 700 Millionen und 1,25 Milliarden Euro betragen.

Die voestalpine bleibt bei ihrer Linie und nennt vorerst keine Zahlen. Sie hat, wie berichtet, schon eingeräumt, dass die ursprünglich veranschlagten Kosten von 550 MIllionen Euro nicht eingehalten werden können.
Das habe mehrere Gründe, erklärte Generaldirektor Wolfgang Eder. Die höheren Kosten seien vor allem im ersten Jahr des Baus entstanden. Zum einen habe man mehr gebaut, als zunächst geplant, zum anderen hätten die steigenden Preise wegen eines Baubooms in Texas und eine Jahrhundertregen die Kosten deutlich erhöht.

"Wie viel das Werk tatsächlich kostet, wird im Mai abgerechnet und dann Aktionären und Öffentlichkeit bekannt gegeben", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach gestern den OÖNachrichten.

Die Eisenschwammproduktion in Texas laufe jedenfalls gut an, Produkte seien schon lang nach Linz und Donawitz transportiert worden. Die Pellets werden für die Stahlproduktion eingesetzt.

mehr aus Wirtschaftsraum OÖ

Ventopay: Neue Beteiligung für Zahlungsdienstleister aus Hagenberg

Energie AG Oberösterreich erweiterte Führung im Erzeugungsbereich

Karl Purkarthofer neuer Vorstandschef von Primetals

Tabula rasa bei Abschreibungen beschert Lenzing 600 Millionen Verlust

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

12  Kommentare
12  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 20.01.2017 15:26

Die Vorteile liegen in unterschiedlichen Bereiche :
-günstigeren Energiekosten
-keine so strengen Umweltmaßnahmen

lädt ...
melden
antworten
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 20.01.2017 21:56

@pepone: Richtig, für die Produktion von ein paar Mio. Tonnen HBI pro Jahr braucht man sehr viel Erdgas zu einem möglichst günstigen Preis. Die laufenden Kosten für das Gas sind in Amerika weit niedriger, als in Österreich, zusätzlich ist dort die CO2-Zertifikats-Thematik nicht so gegeben, deshalb wurde das Ding in Texas gebaut. Jener Teil am HBI, der in Linz verwendet wird, wird per Schiff hergebracht, der Rest wird in der Umgebung verkauft.

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 20.01.2017 13:36

"Antanzen lassen" - wehe wenn sie losgelassen, dann nehmen sie zuerst die schlechten Unsitten der Exekutiven an.

lädt ...
melden
antworten
Grufti2016 (433 Kommentare)
am 20.01.2017 13:10

Nun wenn die Voest das meint dann soll sie das Geld in Österreich verwenden und viele Österreicher hätten wieder Arbeit.Würde mir etwas Loyalität nicht nur Geldgeilheit von größeren Konzernen wünschen. Wenns daneben geht muss der Österreicher dann wieder bluten.

Was die Voest in Mexiko macht, ist mir echt blunzen.

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 20.01.2017 15:52

Das ist nicht so simpel.

Ein Unternehmen orientiert sich an den Kunden, dann an den Kunden, dann noch ein wenig an den Kunden und zuletzt an den Lieferanten. Von den Lieferanten nimmt es das gleiche an.

Die Angestellten sind Lieferanten mit einem Sondervertrag: da schreibt der Kunde die Rechnung.

lädt ...
melden
antworten
Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 20.01.2017 11:52

@Haspe1 Ausführungen:
Der Direktreduktionsprozess (Erfinder die US Firma MIDREX) wurde für Elektrostahlerzeuger (Rohstahl im Elektrolichtbogenofen)in den 1960er Jahren erfunden. Das Produkt ist DRI - Direct Reduced Iron = fester Eisenschwamm. Der E Stahl sollte damit an Qualität dem Stahl der klassischen HO - BOF (LD) Route angeglichen werden. Der Einsatz des DRI nun im Linzer Hochofen, um den HO noch produktiver zu machen, ist innovativ.
Die DR Methode verwendet Erdgas als Reduktionsmittel, ist also nur dort möglich, wo Erdgas in großen Mengen vorkommt. In Linz oder in Österreich wäre daher diese Investition gar nicht möglich gewesen.
Die Überschreitung des (zu niedrig angesetzten)Investitionsbudget überrascht mich nicht, sondern ist bei einem green field Projekt dieser Größenordnung eher normal.
Die Überlegungen Präsident Trumps zu Produktionsstandorten haben etwas für sich.

lädt ...
melden
antworten
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 20.01.2017 21:51

@Freischütz: Was Du da technisch erläuterst, ist alles korrekt. Ich wollte nur auf die Tatsache hinaus, dass das HBI trotz des Reduktionsprozesses mit Erdgas in Linz auch in den Hochofenprozess muss.

lädt ...
melden
antworten
Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 20.01.2017 09:28

Die voestalpine wird wohl für einen längeren Zeitraum planen.
Vier Trumpjahre sind schnell vorbei.

lädt ...
melden
antworten
felixh (4.911 Kommentare)
am 20.01.2017 08:59

Man kann nur hoffen das auch wieder im eigenen Land investiert wird. (so wie es Trump für die USA will, so sollten Unternehmen auch wieder in Österreich investieren)

lädt ...
melden
antworten
netmitmir (12.413 Kommentare)
am 20.01.2017 10:49

Dass in Österreioch nicht investiert werden kann dafür sorgen schon die VP-Beamten in Wirtschftministerium mit Ihren wahnwitzigen Auflagen und Bescheiden.

lädt ...
melden
antworten
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 20.01.2017 08:36

Zitat:"Die Pellets werden für die Stahlproduktion eingesetzt."

Das ist ja wohl klar, die voestalpine erzeugt ja "nur" Stahl in Linz, wenn auch in einem riesigen Anwendungs/Eigenschafts-Spektrum.

Informativ wären folgende Punkte gewesen:

HBI (Hot Briquetted Iron) = „Eisenschwamm" enststeht in einer "Direkt-Reduktionsanlage" in Texas und ist ein Rohprodukt zur Stahlproduktion mit einem hohem Eisengehalt von ca. 90%.

Obwohl dem Material durch den Reduktionsprozess schon Sauerstoff entzogen wurde, kann man damit den Hochofenprozess nicht umgehen, sondern es wird so wie Eisenerz und Schrott auch im Hochofen eingesetzt (und dort weiter reduziert).

lädt ...
melden
antworten
mcgyver (347 Kommentare)
am 21.01.2017 15:57

Seit wann wird den Schrott in den Hochofen .
Ist es nicht besser den Schrott im Stahlwerk einzubringen
Wegen Kühlung nach der O2Lanze

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen