Wie eine Linzer Firma hilft, die Meere von Plastikmüll zu säubern
DCS Computing entwickelt Software zur Simulation von Teilchen – eine von 23 Firmen im Technologiedock der Neuen Werft in Linz.
LINZ. Wenn Christoph Goniva Außenstehenden erklärt, womit er sich beruflich beschäftigt, dringt er rasch tief in die Materie ein: "Im Grunde geht es um Teilchen, und diese sind in unserem täglichen Leben überall enthalten: in Pulver, Tabletten, Körnern, Mais oder auch Kunststoffmüll."
Goniva ist Geschäftsführer der 2012 gegründeten Linzer IT-Firma DCS Computing. 13 Mitarbeiter entwickeln Programme für andere Unternehmen, damit diese Teilchenströmungen simulieren können. Ziel sei es, Prozesse am Computer in Millimetergröße zu berechnen – und dadurch bestehende Produkte zu verbessern oder neue Geschäftsfelder zu entdecken, sagt Goniva.
Er nennt ein Beispiel: Derzeit arbeitet DCS Computing mit dem Niederländer Boyan Slat zusammen. Dieser hat zum Ziel, Weltmeere von Plastikmüll zu säubern. "Die Software hilft ihm, genau zu wissen, wie Netze aussehen sollen, damit möglichst viel Müll eingefangen werden kann", sagt der DCS-Chef. Seit 2016 besteht die Kooperation, sie läuft bis 2020. Es gebe bereits erste Erfolge, so Goniva.
Zu den Kunden der Linzer zählen auch Konzerne aus der Agrar-, Chemie- und Pharmaindustrie. Derzeit arbeitet DCS Computing an 50 Projekten mit. "Der kleine Schmied ums Eck ist für uns nicht interessant, sondern es sind die großen, weltweit tätigen Konzerne", sagt Goniva. Eigenen Angaben zufolge ist DCS Computing weltweiter Technologieführer für die Simulation von Partikelströmungen. Die Exportquote beträgt 95 Prozent. Waren für die Finanzierung des Unternehmens zu Beginn großteils Förderungen herangezogen worden, bedient man sich nun aus dem eigenen Cashflow. "Auch wenn die Gewinnmargen sehr gering sind", gibt Goniva zu. Umsatz- oder Gewinnzahlen nennt der Geschäftsführer keine.
Sehr wohl räumt Goniva ein, auf dem Markt für Teilchenanalyse gebe es Konkurrenz. Der Vorteil der Linzer sei, dass man in einer Nische agiere und auftragsbezogen arbeite. "Die Kunden kommen auf uns zu, nicht umgekehrt", sagt Goniva. Zudem könne DCS mit einer frei zugänglichen Standard-Software bei Kunden punkten.
Firmennachbar S&T
DCS Computing hat seinen Sitz im Technologiedock der Neuen Werft in Linz. "Wir legen hier den Schwerpunkt auf technologische Start-ups und Gründer", sagt der Linzer Vizebürgermeister und Wirtschaftsreferent Bernhard Baier (VP). Derzeit haben 23 Firmen am Standort im Hafenviertel Platz gefunden, darunter auch der IT-Dienstleister S&T.
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die Welt wieder so einigermaßen sauber zu bekommen ist eine Wunschvorstellung, die Verursacher/Verantwortlichen haben nur die Börsenkurse im Blickfeld.
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