"Es sieht nach einem weltweiten Handelskrieg aus"
PEKING/WASHINGTON. IWF-Chefin Christine Lagarde betont im Streit zwischen den USA und China die spezielle Rolle der EU.
Eskaliert die Situation zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China noch weiter, könnte dies einen Handelskrieg mit globalen Konsequenzen auslösen. "Im Moment sieht es nach einem weltweiten Handelskrieg aus", sagt Peter Beyer (CDU), Transatlantik-Koordinator der deutschen Regierung. In Deutschland wären vor allem Autobauer betroffen, die zahlreiche Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten produzieren und von dort aus auch nach China verkaufen. Vor allem auf Anbieter wie BMW und Daimler träfe dies zu. Daimler hat bereits eine Gewinnwarnung herausgegeben.
Das Handelsministerium in Peking warnte, dass die jüngste Zollspirale die Erholung der Konjunktur behindern, Märkte beunruhigen und Firmen wie Verbrauchern schaden werde. In chinesischen Staatsmedien wurden andere Länder aufgerufen, sich gemeinsam dem Protektionismus zu widersetzen.
Der Handelskonflikt zwischen den beiden Wirtschaftsgiganten war am Freitag eskaliert: Erst hatte US-Präsident Donald Trump Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus China im Wert von 34 Milliarden Dollar in Kraft gesetzt. Peking reagierte umgehend mit eigenen Sonderabgaben auf Importe aus den USA. Trump drohte daraufhin mit zusätzlichen Zöllen, die auf alle chinesischen Importe in die USA im Wert von mehr als 500 Milliarden Dollar ausgedehnt werden könnten. Mit ihren Strafzöllen zielen die USA vor allem auf technologische Produkte. Sie werfen den Chinesen Diebstahl geistigen Eigentums vor. China hat offiziell Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingereicht.
Besondere Rolle der EU
Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), betonte am Samstag die besondere Rolle der EU im Handelskonflikt. Die USA und China würden "zwei vollkommen unterschiedliche Formen des kapitalistischen Antriebs repräsentieren", so Lagarde. Europa sei für beide strategisch wichtig und habe die Macht, den Handelsstreit auszubalancieren. Wichtig sei, dass die EU geschlossen auftrete: "Die Europäer zusammen sind eine Kraft, eine Macht", sagte Lagarde. "Wenn sie geschlossen sind, haben sie eine echte Stimme."
Mit dem Zusammenhalt in der EU ist das so eine Sache, da bräuchte es in manchen Regierungen vorausschauende Politiker und keine Populisten.