"CETA: fortschrittliches Handelsabkommen"
WIEN. Als "unverständlich, unnötig und nichts anderes als kontraproduktiv in einer emotional ohnehin aufgeheizten Zeit" sieht der Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Jürgen Roth, die neuerliche Stimmungsmache gegen Freihandel und die Handelsabkommen CETA und TTIP von Gewerkschaftsseite.
"CETA ist eines der fortschrittlichsten Handelsabkommen, das die EU jemals ausverhandelt hat. Herausgekommen ist ein Ergebnis, das sich mehr als sehen lassen kann: ein Vertrag, der gerade auch für die Exportnation Österreich und unsere Unternehmen eine wichtige Unterstützung im Geschäft mit Kanada ist - übrigens ein außereuropäisches Land, das uns so ähnlich ist wie kaum ein anderes auf der Welt. In diese Richtung geht auch ein Beschluss beider österreichischer Regierungsparteien vom Herbst vergangenen Jahres", betont Roth.
Und beim noch in Verhandlung stehenden TTIP-Handelsabkommen mit den USA sei als Folge der US-Präsidentenwahl ohnehin zumindest vorläufig die Wartetaste gedrückt. "Das muss man zur Kenntnis nehmen, wenngleich es aus Sicht der österreichischen Wirtschaft bedauerlich ist. Die USA sind inzwischen Österreichs zweitwichtigste Exportdestination. Daher haben wir prinzipiell nach wie vor großes Interesse an einem guten, ausgewogenen und fairen Handelspakt mit den Amerikanern, wenngleich wir uns sehr genau ansehen werden, unter welchen Bedingungen die neue US-Administration die TTIP-Verhandlungen wiederaufnehmen wird."
"Brauchen Versachlichung der politischen Auseinandersetzung"
Dass während eines schon vor längerer Zeit eingebrachten Volksbegehrens gegen CETA und TTIP nun wieder die "Emotionen hochgekocht werden sollen, widerspricht den Interessen der Exportnation Österreich und geht über kurz oder lang auf Kosten des Standorts und von Wachstum und Beschäftigung", warnt Roth. "Wir brauchen eine Versachlichung der politischen Auseinandersetzung - auch und gerade beim Thema Freihandel -, nicht eine weitere emotionale Zuspitzung und immer neue Schauermärchen, die durch Wiederholung auch nicht wahrer werden."
Als kleine, exportfokussierte Volkswirtschaft profitiere Österreich überproportional von Freihandel und Globalisierung und habe infolgedessen "ein ureigenes Interesse an offenen Wirtschaftsgrenzen und weniger Bürokratie im internationalen Geschäft", unterstreicht der WKÖ-Vizepräsident. Bei CETA sei auch dank des vehementen Einsatzes der österreichischen Bundesregierung ein gutes Ergebnis erzielt worden. "Die österreichische Wirtschaft hofft daher auf ein klares Ja bei der für Anfang Februar geplanten CETA-Abstimmung im Europäischen Parlament, damit das EU-Handelsabkommen bald vorläufig angewendet werden kann. Nicht populistische Angstmache mit Schauermärchen, nur eine sachliche Auseinandersetzung und das Anpacken von Zukunftschancen bringen uns in Österreich und Europa wirtschaftlich weiter. Hören wir auf mit der Schwarzmalerei und blicken wir positiv in die Zukunft!", so Roth abschließend.
Wenig überraschend findet der Vizepräsident der Wirtschaftskammer ein internationales Handelsabkommen toll. Ich hege den Verdacht, dass die Auswirkungen dieser Abkommen für die Durchschnittsbürger_innen eher unter der Wahrnehmungsschwelle liegen werden. Viel interessanter wäre es, direkt von den Arbeitgeber_innen zu erfahren wie sie die Auswirkungen dieser Abkommen auf ihr konkretes Unternehmen oder ihre Branche einschätzen und was das für Arbeitsplatzstabilität und Einkommensmöglichkeiten bedeutet. Da wird die Wirtschaftskammer noch einiges an Aufklärungsarbeit leisten müssen, wo doch die wenigsten führenden Mitarbeiter_innen in Österreichs mittelständischen Unternehmen Akademiker_innen mit Wirtschaftsabschluss sein werden. Ansonsten besteht, analog zur Flüchtlingsdebatte die Gefahr, dass Menschen die eigentlich gar nicht oder nur marginal betroffen sind, die Stimmung im Land maßgeblich mitbestimmen.
Herr Roth sollte den Text einmal lesen.
und dann auch noch verstehen !
es gibt halt Leute,
die würden für eine Umsatzsteigerung
ihre eigene Großmutter verkaufen!
gehts schon wieder los mit den Knebelverträgen der Lobbyisten?
anbei ein Artikel der ganz gut dazu passt.
https://www.comdirect.de/inf/news/detail.html?ID_NEWS=536609107&NEWS_CATEGORY=TOP_NEWS_DPA&RANGE=1Y
diese " brutale " Lebensmittelindustrie schiebt aber die Schuld auf die Konsumenten ... LÜGEN über LÜGEN !
Der Export beträgt in Europa 79,7%
In die USA 6,6%
Nach Kanada 0,7%
Quelle: Statistik Austria
Der Herr Vize-Präsident tut sehr schön "Zahlen verdrehen"
Warum beklagt sich der Herr Vizepräsident ??
Wären die Herrschaften von Anfang an transparent mit der ganzen Sache umgegangen, bin ich überzeugt, dass der Wiederstand nicht so massiv wäre.
Wenn man aber hinter verschlossenen Türen mauschelt, nährt man jede Menge Argwohn.
Ich möchte mich jetzt nicht darüber auslassen, wie gut oder schlecht CETA/TTIP tatsächlich ist, das kann ich schon aufgrund der aufgeschaukelten Meldungen nicht feststellen, aber diese hätten sich wahrscheinlich bei mehr Offenheit in gewissen Grenzen gehalten.
Also zu spät, jetzt zu jammern.