Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Nach Absturz: Auch USA untersagen Einsatz der Boeing 737 Max

Von nachrichten.at/apa, 13. März 2019, 20:20 Uhr
Bild 1 von 19
Bildergalerie Oberösterreicher starben bei Flugzeugabsturz in Äthiopien
Bild: TIKSA NEGERI (X03719)

WIEN/WASHINGTON. Nach zahlreichen anderen Ländern haben auch die USA ein Flugverbot für Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max 8 und Max 9 erteilt.

US-Präsident Donald Trump erteilte am Mittwoch eine entsprechende Anweisung an alle Fluggesellschaften. Am Wochenende war eine 737 MAX 8 in Äthiopien aus bisher ungeklärten Gründen abgestürzt. Dabei starben 157 Menschen. Einige Monate zuvor war auch in Indonesien eine 737 Max 8 niedergegangen. Dabei kamen 189 Menschen ums Leben. Die Boeing-Aktien verloren nach der Entscheidung an der Wall Street weitere knapp zwei Prozent.

Die europäische Luftfahrtaufsicht EASA hatte am Dienstag den Einsatz der Max 8 und Max 9 in Europa untersagt. Die 737 Max ist ein neues Modell, das erst seit 2017 ausgeliefert wird. Die US-Flugaufsicht FAA hatte bis zuletzt erklärt, die Maschinen des US-Konzerns Boeing seien flugtauglich und dürften sich im US-Luftraum bewegen.

Luftraum für Boeing 737 Max 8 gesperrt

Der österreichische Luftraum für Maschinen dieses Typs wurde am Mittwoch ab Mitternacht gesperrt, gab das Verkehrsministerium am Dienstag gegen 16.30 Uhr bekannt. Demnach habe Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) entschieden, Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max bis auf weiteres im österreichischen Luftraum zu "grounden", hieß es in einer Aussendung.

Video: Statement Verkehrsminister Hofer zu Luftraumsperre

Zuvor hatten Großbritannien, Deutschland und Irland den Luftraum für Maschinen des Typs 737 Max geschlossen. "Sicherheit ist in der Luftfahrt oberste Priorität. Offenbar gibt es bei diesem Boeing-Typ massive Probleme, die letztlich auch der Grund für zwei Abstürze gewesen sein dürften. Zum Schutz von Passagieren, Piloten und Crew-Mitgliedern habe ich mich auf Basis der derzeit vorliegenden Fakten dazu entschlossen, dieses 'Grounding' für den österreichischen Luftraum zu veranlassen", wurde Hofer zitiert.

In Deutschland gebe es zwar keine Starts und Landungen, aber zahlreiche Überflüge dieser Maschine, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. Bis einschließlich 12. Juni dürfe kein Flugzeug des Typs Boeing 737 Max 8 und Max 9 über der Bundesrepublik fliegen.

Die britische Luftfahrtbehörde teilte am Dienstag mit, sie habe vorsorglich verfügt, alle kommerziellen Flüge von allen Airlines zu untersagen, die im Vereinigten Königreich landen, starten oder das Land überfliegen. Die Anordnung werde bis auf Weiteres in Kraft sein, hieß es. Die Behörde betonte, sie stehe in engem Kontakt mit der europäischen Luftaufsicht EASA. Derzeit nutzen fünf Maschinen des Typs 737 Max Flugbasen in Großbritannien.

Irland schloss sich Großbritannien an und sperrte ebenfalls den Luftraum.

Frankreich schloss am Dienstagnachmittag ebenfalls einen Luftraum. Auch Italien und die Niederlande sperren ihre Lufträume für Flugzeuge dieses Typs. Die Maßnahme trete am Dienstagabend in Kraft, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die italienische Luftfahrtbehörde Enac.

Auch die deutsch-britische Fluggesellschaft Tuifly lässt ihre Maschinen vorerst am Boden. 

Bereits am Montag hatten China, Indonesien, Singapur, Australien, Malaysia und der Oman den Luftraum gesperrt. Allein in China sind von dem Verbot knapp 100 Flugzeuge betroffen.

US-Behörde sieht weiter keinen Anlass für Flugverbot

Die US-Luftfahrtbehörde FAA sieht weiter keinen Grund für ein vorübergehendes Flugverbot. Für einen solchen Schritt gebe es derzeit "keine Grundlage", erklärte FAA-Chef Daniel Elwell am Dienstag. Bisher hätten die Überprüfungen der FAA keine "systemischen Leistungsprobleme" bei dem Flugzeugtyp und keine Grundlage für ein Startverbot ergeben, teilte der amtierende Behördenchef Daniel Elwell mit. Auch hätten Luftfahrtbehörden anderer Länder der FAA keine Daten zur Verfügung gestellt, die Maßnahmen erforderlich machten.

Weiter hieß es in der Mitteilung, die "dringende Auswertung" der Daten der am Sonntag abgestürzten Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines dauere an. Sollten sich dabei Hinweise ergeben, die die Flugtauglichkeit der Maschinen infrage stellten, werde die FAA "sofortige und angemessene Maßnahmen" ergreifen.

Maschinen bleiben am Boden

Seit Montag haben sich mehrere Fluggesellschaften entschieden, die Maschinen vorsichtshalber am Boden zu lassen. Mehr als 60 Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 sind daher zeitweise nicht im Betrieb. Dazu gehören: Norwegian (18 Flugzeuge), der Reisekonzern Tui (15), die mexikanische Airline Aeromexico (6), Aerolineas Argentinas (5), Ethiopian Airlines (4), Icelandair (3), Cayman Airways (2) aus der Karibik, die südkoreanische Airline Eastar (2), die brasilianische Gol (7), Südafrikas Comair (1) sowie die Turkish Airlines (12).

Andere Airlines wie die US-Fluggesellschaften Southwest Airlines, American Airlines und auch die kanadische Air Canada halten bisher an den Flugzeugen fest.

Tiefe Trauer nach Tod von Jungmedizinern

Boeing räumte Softwareproblem ein

Man arbeite an einer "Verbesserung der Software", teilte Boeing am Montagabend (Ortszeit) mit. Das Software-Update solle "in den nächsten Wochen" in der 737-Max-Flotte erfolgen. Boeing verwies darauf, dass die US-Luftsicherheitsbehörde FAA die Änderung des Computerprogramms bis April erwarte. Konkret geht es um ein Programm zur Fluglagestabilisierung (MCAS), bei dem es durch falsche Sensordaten zu Problemen kommen kann. Boeing betonte, dass die Piloten "immer in der Lage sind, die Flugkontrolle manuell außer Kraft zu setzen". Die 737 Max sei "ein sicheres Flugzeug".

Zuvor hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA mitgeteilt, dass Software- und Systemänderungen erforderlich seien. Die Behörde ordnete aber nicht an, dass alle Boeing 737 Max 8 vorerst am Boden bleiben müssen. Die FAA teilte mit, eigenes Personal und Mitarbeiter der US-Transportsicherheitsbehörde NTSB seien nach Äthiopien entsandt worden, um die äthiopischen Behörden bei der Suche nach der Unglücksursache zu unterstützen. "Alle Daten werden während dieser Untersuchung sorgfältig geprüft und die FAA wird geeignete Maßnahmen ergreifen, wenn die Daten darauf hindeuten, dass dies erforderlich ist."

Der deutsche Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt hatte im Ö1-Mittagsjournal den Verdacht geäußert, dass ein Softwareproblem an den Abstürzen schuld sei. Bei den Unglücken seien Ähnlichkeiten aufgefallen, "die ins Auge stechen". Die Software dürfte kurz nach dem Start ohne sichtbaren Grund eingegriffen und die Nase der Maschine nach unten gedrückt haben.

In den neuen Typus Boeing 737 Max wurde eine zusätzliche Software eingebaut, die dafür sorgt, dass die Flugzeugnase nicht zu hoch genommen wird. Diese dürfte sich eingeschaltet haben, obwohl der Flieger im Steigflug war. Die Piloten hätten "ziemlich verzweifelt versucht", die Nase nach oben zu nehmen. Und als diese wieder nach oben ging, habe die Software wieder eingegriffen und diese runtergedrückt. "Was sie (die Piloten, Anm.) nicht getan haben, was relativ einfach ist, diese Software, dieses System, einfach zu deaktivieren", meinte Großbongardt. "Das ist relativ einfach, das ist mehr oder weniger ein Knopfdruck."

Die Aktien von Boeing büßten am Montag zum Börsenstart bis zu knapp 13,5 Prozent ein. Das bedeutete laut der Nachrichtenagentur Bloomberg den größten Tagesverlust im Handelsverlauf seit den Terroranschlägen in New York am 11. September 2001. Im Verlauf erholte sich die Aktie und schloss 5,4 Prozent im Minus.

Boeing beharrt auf Sicherheit von 737 Max-Reihe

Der US-Flugzeugbauer Boeing beharrt auf der Sicherheit seiner nach zwei Abstürzen innerhalb eines halben Jahres stark in die Kritik geratenen Baureihe 737 Max. "Wir haben volles Vertrauen in die Sicherheit", teilte der Konzern am Dienstag mit. Boeing äußerte aber nach etlichen Startverboten weltweit Verständnis dafür, dass Aufsichtsbehörden und Airlines "Entscheidungen treffen, die sie am angemessensten für ihre Heimatmärkte halten". Das Unternehmen arbeite weiter mit Regulierern und Kunden zusammen, damit diese die nötigen Informationen erhielten, um Vertrauen in den Betrieb der Flotte zu haben.

Boeing verwies erneut darauf, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA derzeit keine weiteren Maßnahmen fordere. Auf Basis der derzeit verfügbaren Informationen gebe es keine Grundlage, neue Anweisungen für den Betrieb der 737-Max-Flotte auszugeben.

mehr aus Weltspiegel

Venedig verlangt als erste Stadt der Welt Eintrittsgeld von Tagestouristen

Zahnarzt bohrte in der Türkei Schraube in Gehirn von Patient

Deutsche Bischöfe vollziehen umstrittenen Reformschritt

Hunderte Hilfskräfte suchen in Deutschland nach Sechsjährigem

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen