Macht macht sexy: Kennedy und seine Frauen
John F. Kennedy war einer der charismatischsten US-Präsidenten und ein berüchtigter Frauenheld. Geheiratet hat er nur eine: Jackie Bouvier.
Als blutjunge Zeitungsreporterin interviewte Jacqueline Bouvier Anfang der 1950er-Jahre Nachwuchs-Politiker wie Richard Nixon und John F. Kennedy. Kennedy beließ es nicht beim professionellen Gespräch, er warb um die junge Schönheit. Die Trauung von Jackie und Jack (so wurde John F. von Freunden genannt) im Jahr 1953 wurde als "Hochzeit des Jahres" gefeiert.
Ihr gemeinsames Leben verlief aber nur kurze Zeit glücklich. 1955 hatte Jackie Kennedy eine Fehlgeburt, 1956 wurde ein Kind tot geboren. 1963 starb ihr Sohn Patrick nur 39 Stunden nach seiner Geburt. Die tödlichen Schüsse auf den Präsidenten fielen wenige Monate danach, am 22. November 1963.
Stabile Familie und Affären
"Mächtige Männer haben – oder hatten zumindest zu Zeiten von JFK – meist eine stabile Familie und viele Affären", analysiert Christine Bauer-Jelinek, Wirtschaftscoach und Machtanalytikerin (siehe Interview unten). Die zahlreichen "Frauengeschichten" des Präsidenten gerieten damals aber noch nicht in die Öffentlichkeit.
Erst später wurde bekannt, dass Kennedy bereits während seiner Zeit bei der US-Marine 1941 eine Affäre mit der verheirateten dänischen Journalistin Inga Arvad hatte. Sie soll enge Kontakte zu Hermann Göring und Adolf Hitler gehabt haben und wurde vom FBI überwacht. Die Affäre flog auf, Kennedy wurde versetzt.
Man hielt sie für eine Kommunistin. Später verführte Kennedy Schauspielerin Marlene Dietrich, ehemals Geliebte seines Vaters. Die 20 Jahre Altersunterschied schienen ihn dabei nicht zu stören.
Die Liste der Affären ist lang: Mit Judith Campbell hatte Kennedy als Präsidentschaftskandidat eine zweijährige Beziehung. Wegen ihrer Nähe zur Mafia musste er diese beenden. Als er einmal beim Verlassen seines Appartements mit einer Geliebten fotografiert wurde, hätte das beinahe seine Karriere beendet. Die Zimmervermieterin schrieb an 35 Zeitungen, aber keine berichtete darüber.
"Er hatte eine wunderschöne Frau, doch Jack hat dreist alles vernascht, was ihm über den Weg lief. Affären gab es in Hülle und Fülle, auch mit Prostituierten, die er ins Weiße Haus einschleusen ließ", schreibt Martin Sandler, Historiker und Bekannter der Kennedys. Und seine Frau? Nach Ansicht des Autors Christopher Andersen wusste Jackie Kennedy über die außerehelichen Affären ihres Mannes Bescheid. "Sie mochte es nicht, dass Jack rummachte. Sie war sehr wütend darüber", zitiert Andersen einen engen Freund des Präsidenten. "Aber sie war bereit wegzusehen, solange er vorsichtig war."
Vielleicht als Ausgleich entwickelte Jacqueline einen immer maßloseren Hang zum Luxus, über den endlos geschrieben wurde. Als Kennedy 1961 US-Präsident wurde, richtete seine Frau das Weiße Haus für fantastische Summen neu ein, gab glanzvolle Empfänge und wurde zum Idol ganz Amerikas – und weit darüber hinaus.
Interview: macht Macht sexy?
Seit 20 Jahren beschäftigt sich Christine Bauer-Jelinek Wirtschaftscoach und Machtanalytikerin mit dem Thema Macht. Ihr jüngstes Buch heißt "MachtWort".
- Macht Macht sexy?
Ja, das gilt vor allem für Männer, mächtige Frauen haben keine solche Wirkung. Sie werden eher als unerotisch wahrgenommen. - Was gefällt Frauen an mächtigen Männern?
Nach den alten Rollenvorstellungen verspricht die Heirat mit einem mächtigen Mann der Frau einen raschen sozialen Aufstieg, hohes Ansehen und Reichtum – und bei einer Affäre zumindest großzügige Geschenke. - Haben Machtmenschen einen erhöhten Sexualtrieb?
Machtmenschen verfügen meist über eine hohe Vitalität. Jedenfalls ist schneller Sex ein ideales Mittel, um Stress abzubauen – und lustvoller als Sport. Das erklärt auch, warum sowohl Affären häufig sind, als auch für Sex in noblen Etablissements bezahlt wird. - Wie mächtig war Jackie Kennedy – auch trotz der Affären ihres Mannes?
Die sogenannte Hauptfrau hat einen großen Einfluss, wenn sie sich mit den Affären souverän abfinden und ihre Position behaupten kann.
Jackie: Modisches Vorbild für die Amerikanerinnen
Nach dem eher altmodischen Stil ihrer Vorgängerin Mamie Eisenhower kam mit Jackie Kennedy frischer Wind ins Weiße Haus. Mit Kostüm, Pillbox-Hut, Perlenkette und weißen Handschuhen sah man sie bei offiziellen Auftritten an der Seite ihres Mann John F. Kennedy. Aber auch in ihrer Freizeit und im Alltag war Jackie Kennedy stets topmodisch angezogen. Das rosarote Chanel-Kostüm, das sie am Tag des Attentats trug, war eines der Lieblingsoutfits ihres Mannes.
Die First Lady galt als Stilikone ihrer Zeit. Ihre Vorliebe für französische Mode fand begeisterte Nachahmerinnen bei den Amerikanerinnen. Die von ihr bevorzugte schlanke Silhouette prägte die 1960er Jahre.
Sie mochte sanfte Pastellfarben, weil die ihrem Teint schmeichelten. Zum Kostüm oder Kleid trug sie Schuhe mit niedrigen Absätzen. Markant war auch Jackie Kennedys Bouffant-Frisur. Gestylt, toupiert und in Wellen gelegt wurde ihr Haar vom New Yorker Friseur Kenneth Battelle, der außerdem für Ikonen wie Marilyn Monroe und Audrey Hepburn tätig war.
Laut Vanity Fair gehört Jackie Kennedy sogar zu den am besten gekleideten Frauen aller Zeiten: