"Wie viel Geld verdienen Sie? Kann man davon gut leben?"

"Wir wissen nicht, ob das nicht doch noch eine Zombie-Apokalypse wird", sagt Robert Hinterleitner. Der Pädagoge, der die neue Jugendschiene YAAAS! beim Filmfestival Crossing Europe verantwortet, scherzte gekonnt, spürte er wohl die Ungewissheit, die etwas an den wartenden Filmprofis nagte.

Es war kurz vor 13 Uhr. In wenigen Minuten sollte es ernst werden – gut 90 Schüler und junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren würden zwei Stunden lang zehn Interviewpartner im Offenen Kulturhaus befragen können, darunter die Welser Regisseurin und zweifache Crossing-Europe-Preisträgerin Leni Gruber, Filmausstatterin Ingrid Leibezeder ("Die Wand") sowie Schauspielerin Zorica Nusheva, Hauptdarstellerin des gestrigen Abschlussfilms "Gott ist eine Frau und heißt Petrunya". Doch so wie Hinterleitner, der auch an der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz lehrt, das Treffen unter dem Motto "Face2Face" – "von Angesicht zu Angesicht" – konzipiert hatte, war es ein großer Spaß.

In fünf Durchgängen wurden je drei junge Menschen auf einen Profi "losgelassen". Sie stellten – neugierig, ungezwungen, interessiert – herrlich unkonventionelle Fragen. Solche, zu denen sich Erwachsene nur schwer durchringen können.

"Wie viel Geld verdienen Sie? Kann man gut davon leben? Haben Sie, wenn Sie beruflich über Kino und Kultur schreiben, noch viel Freizeit? Wie gehen Sie vor, wenn Sie sich einen Film ansehen müssen, den Sie sich persönlich nie ausgesucht hätten? Können Sie sich einen Film, den Sie sich privat ansehen, noch genießen, ohne ihn automatisch zu analysieren?", wurde zum Beispiel OÖN-Kulturredakteurin Nora Bruckmüller gefragt, die für Vanessa, Christina, Pauline, Jonas und weitere elf Gleichaltrige sehr gerne die Seite wechselte – von der Interviewerin zur Befragten.

"Die Jugendlichen waren einfach großartig. Sie geben mehr Energie zurück, als man braucht", brachte es Schauspielerin Nusheva auf den Punkt. Auch Manfred Pilsz, "Urgestein" der Medienkompetenz-Lehre in Oberösterreich, beobachtete und lobte: "Eine herrliche Idee, die von der ersten Sekunde an funktioniert." Auch von der Zielgruppe gab es Bestnoten. Schülerin Nora Einwaller, die im YAAAS!-Team arbeitete: "Die Festivalwoche war die beste überhaupt!" 

 

Crossing Europe

Finale: Mit mehr als 30 Filmen startet das Linzer Filmfest heute in den letzten offiziellen Festivaltag. In der Jugendschiene YAAAS! wurde ein Videoprojekt realisiert, das heute um 14 Uhr gezeigt wird. Am 1. Mai sind ab 18.30 Uhr im City-Kino Linz die von den Jurys prämierten Filme zu sehen. crossingeurope.at

Die Siegerfilme 2019 sind u. a. „The Man Who Surprised Everyone“ (Spielfilm, 10.000 Euro), „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (Dokumentarfilm, 5000 Euro), „Bewegung eines nahen Berges“ (Local Artists, 5000 Euro). „Consequences“ (YAAAS! Competition, kuratiert, bewertet von Jungen, 2000 Euro).