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Salman Rushdie: "Dann explodierte die Welt"

Von Herbert Schorn, 08. Mai 2024, 05:30 Uhr
"Dann explodierte die Welt"
Im Herbst 2023 erhielt Salman Rushdie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Bild: APA/AFP/POOL/KAI PFAFFENBACH

"Und falls ich in Zukunft je an Sie denken werde, dann mit einem abschätzigen Achselzucken. Ich vergebe Ihnen nicht, aber ich verweigere Ihnen meine Vergebung auch nicht. Sie sind mir schlicht zu unbedeutend."

In seinem kürzlich erschienenen Buch "Knife" versucht der indisch-amerikanische Schriftsteller Salman Rushdie einzuordnen, was am 12. August 2022 in einem Bildungszentrum in Chautauqua im Bundesstaat New York passierte: Während einer Diskussion lief der 24-jährige Hadi Matar auf den damals 75-Jährigen zu und stach rund 15 Mal auf ihn ein. Rushdie wurde so schwer verletzt, dass er tagelang mit dem Tod rang. Er verlor ein Augenlicht, die Stiche verletzten mehrere Organe, die linke Hand, das Gesicht.

Rushdies Welt sei "explodiert", schreibt er. 1989 hatte ihn Irans Revolutionsführer Ajatollah Chomeini wegen des Buchs "Satanische Verse" per Fatwa zum Tod verurteilt. 30 Jahre lang war nichts passiert, nun griff ihn ein Mann an, der keine zwei Seiten des Buches gelesen hatte. Sein Sieg sei das Leben gewesen, so Rushdie, die Bedeutung, die der Angriff ihm gebe, seine Niederlage: Nun werde er erneut nur über die Fatwa definiert.

Nach dem Attentat rang Salman Rushdie tagelang mit dem Tod. Bild: APA/AFP/HANDOUT

Das Buch kletterte sofort nach dem Erscheinen auf den Bestsellerlisten nach oben und rangiert nach wie vor dort. Rushdie wehrt sich mit seinen eigenen Mitteln gegen Matar, den er im Buch "schicklicherweise" nur als A. bezeichnet. (Denn: "Ich ertappe mich dabei, dass ich ihn in Gedanken, man möge es mir nachsehen, nur ‚Arschloch‘ nenne.")

Auch Sprache könne ein Messer sein, schreibt Rushdie: "Sprache war mein Messer. War ich unvermutet in einen Messerkampf geraten, war Sprache womöglich die Waffe, mit der ich mich wehren konnte." Auf Gewalt will der Autor mit Kunst antworten.

Und das macht er brillant. Er schildert bewegend, was das Attentat bei ihm, seiner Frau Eliza und seiner Familie auslöste, wie er darum ringt, dem Geschehenen die angemessene Bedeutung zu geben. Er beschreibt das glückliche Leben zuvor und wie er versucht, sich dahin zurückzukämpfen. "Unser Glück war nicht länger dieses wolkenlose Glück, das wir zuvor gekannt hatten", schreibt Rushdie zuletzt. "Es war ein verletztes Glück. (…) Trotzdem war es ein starkes Glück."

Salman Rushdie: "Knife – Gedanken nach einem Mordversuch", Penguin, 255 Seiten, 26,50 Euro

OÖN Bewertung: sechs von sechs Sternen

 

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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