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"Im Sarg bin ich eingeschlafen"

Von Nora Bruckmüller, 24. August 2015, 00:04 Uhr
"Im Sarg bin ich eingeschlafen"
Wie er leibt und lebt: Karl Merkatz ist „Der Blunzenkönig“. Bild: Bonusfilm/nb

Karl Merkatz, 85, über Szenen mit dem Tod, Saustechen mit der Großmutter und seinen Film der "Blunzenkönig", den er am Samstag im Megaplex Pasching präsentiert hat.

Der Streifen "Der Blunzenkönig" (Start: 27. 8.) erzählt vom einem alternden Dorfwirt und Schlachter, der berühmt für seine Blunzen ist. Doch der "Blunzenkönig", gespielt von Merkatz, kann dem Sohn (Alexander Lust) die Übernahme des Betriebs partout nicht schmackhaft machen. Am Rande der Oberösterreich-Filmpremiere verriet Merkatz den OÖNachrichten, wie er seine neueste Figur betrachtet.

OÖNachrichten: Im Film hadert der Blunzenkönig mit Veränderungen. Kennen Sie Momente, in denen Sie sich dachten: Ich sollte das, was war, doch besser loslassen und die Zukunft annehmen?

Karl Merkatz: Die Zukunft ist ein Begriff, der mir gar nichts gibt. Ich kann sie mir nicht vorstellen. Und wenn ich mir sie vorstellen würde, wäre das nur eine Phantasie. Ich lebe im Jetzt, in der Gegenwart.

Wenn Sie zurückblicken, was sehen Sie, das Sie an die Lebensart des Blunzenkönigs erinnert?

Meine Großmutter hat sich in der Kriegszeit selbst versorgt. Im Jahr 1943 war ich zwölf, 13 Jahre alt. Da gab es eine Tradition, wie den "Sautanz" (im Film wird dabei das Schlachten gefeiert, Anm.). Man nannte es nur nicht so, weil es zu lustig für diese Zeit gewesen wäre. Eines der beiden Schweine der Großmutter, die ich gefüttert habe, wurde geschlachtet und im Vorhof aufgehängt. Noch als es in einem großen Trog lag, musste ich die Borsten mit heißem Wasser abrubbeln und später das Blut rühren, mit dem die Großmutter dann sehr gute Blunzen gemacht hat.

Im Film gibt es auch eine "Blunzenkönigin", eine Partnerin, die die Werte einer früheren Generation verkörpert – bedingungslose Treue, Aufopferung. Trotzdem ist der Blunzenkönig blind für sie. Wie sehen Sie die?

Die Rösli, so ihr Name, erschien im Film wie eine Magd, die mit 17 oder 18 Jahren in den Betrieb gekommen ist. Nachdem die Frau des Blunzenkönigs gestorben war, hat sie ihn weiterhin versorgt. Seine Zuneigung war immer gegeben, aber er im Innersten hatte er auch die Herbheit eines Mannes, der ständig hart arbeitet hat. Er hat sie immer gesehen. Und endlich, nach geraumer Zeit, in der ihm vieles zerbrochen ist – was er hinterlassen wollte, die Beziehung zum Sohn – ist sein Gefühl ausgebrochen. Diesem Ausbruch hat er sich mühsam hingegeben, auch weil er scheu und schüchtern war.

Sie wirken sehr vertraut mit der Psyche der Charaktere. Sie begleiten Sie ja auch schon länger?

Unser Drehbuchautor Christoph Frühwirth ja hat schon viel früher einen Text über den Blunzenkönig geschrieben. Ich sollte ihn lesen und war so berührt von dem Thema, dass ich gesagt habe: Das muss man vorspielen! Ich habe den Text sehr stark als Theaterstück gesehen und daraus eine Szene entworfen. Dafür habe ich mir einen großen Tisch und einen Stuhl gebaut. Begonnen habe ich dann als ganz nüchterner Fleischhauer, der ein Selbstgespräch anfängt und im Rhythmus des Textes eine Flasche Wein austrinkt.

Was muss eine Figur haben, damit sie Sie so berührt? Ist es, weil Sie spüren, dass ihre Geschichte erzählt werden muss?

Ob Shakespeare, Goethe oder irgendwer eine Figur geschrieben hat: Man muss doch ihre Psyche erfahren. Dafür muss man empfinden, was sie sagen will. Aber deswegen bin ich nicht die Figur. Aber ich bin auch nicht der Mundl oder der Bockerer.

Der Tod hat Präsenz im Leben des Blunzenkönigs. In einer Szene lagen Sie sogar im Sarg. Hat Sie das aufgewühlt?

Ich darf es Ihnen ruhig sagen: Im Sarg bin ich eingeschlafen! Ich hab beim Dreh so fest geschlafen, dass ich mich gefragt habe, nachdem ich wach geworden bin, wo die Frauen aus der Szene waren. (lacht)

Porträt von Hauptdarstellerin Inge Maux

 

Der Trailer:

 

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