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Dokumentationen bei Crossing Europe: Verdrängtes in Erinnerung rufen

Von Von Lukas Luger, 23. April 2010, 00:04 Uhr
Verdrängtes in Erinnerung rufen
Eine neue Dokumentation geht den Spuren der Widerstandskämpfer gegen Hitler in den Bergen des Salzkammerguts nach. Bild: privat

Verdrängten Kapiteln der österreichischen Geschichte widmen sich zwei Dokumentationen, die am „Crossing Europe“-Filmfestival Premiere feiern. „Spuren des Widerstands“ erzählt die Geschichte der Anti-Hitler-Partisanen im Salzkammergut, „Wege nach Ebensee“ jene des polnischen KZ-Häftlings Ladislaus Zuk (90), der nach Kriegsende am Traunsee seine zweite Heimat fand.

„Wir wollen keinen Krieg, wir wollen unser Österreich und eine schöne Führerleich’“. Unter diesem Motto kämpfen Sepp Pliseis und seine Gefährten in den Bergen des Salzkammerguts ab 1943 gegen die Nazi-Diktatur. Den Partisanen setzt der Dokumentarfilm „Spuren des Widerstands“ von Jörg Hartenthaler und Christian Stoppacher ein Denkmal.

„Das waren ziemlich wilde Hunde“, charakterisiert Hartenthaler die zentralen Protagonisten des 44-minütigen Films. Der wildeste: der 1913 in Bad Ischl geborene Josef „Sepp“ Pliseis. Er kämpft freiwillig im Spanischen Bürgerkrieg, wird 1941 im Konzentrationslager Dachau interniert und flieht zwei Jahre später aus dem KZ-Nebenlager Hallein ins Tote Gebirge. Dort gründet er mit Gleichgesinnten die Widerstandsgruppe „Willy“. Die Gruppe überzeugt Soldaten davon, zu desertieren, und versteckt sie in den Bergen.

Die filmische Spurensuche nimmt die Zuschauer mit hoch bis zum geheimen Versteck der Partisanen im Gebiet des Schwarzenberges, genannt „Igel“. Direkt vor Ort im Steinverschlag, aber auch in Gesprächen mit Zeitzeugen, Nachkommen und Historikern vermittelt „Spuren des Widerstands“ auf eindringliche und sehr persönliche Weise, wie Menschen fühlen, denken und handeln, die in permanenter Angst leben, entdeckt und hingerichtet zu werden. Der Mut zum Aufbegehren, die antifaschistische Einstellung, die Bereitschaft, für die eigene Überzeugung zu sterben – „Spuren des Widerstands“ ruft das lang verdrängte Erbe der Partisanen eindrucksvoll in Erinnerung.

Häftling Nummer 164953

Es ist die Lebensgeschichte des KZ-Häftlings mit der Nummer 164953, die Philipp Bruckschlögl und Andreas Schmoller in „Wege nach Ebensee“ erzählen. Als die US-Armee am 6. Mai 1945 das Konzentrationslager Ebensee befreit, wiegt der 25-jährige Ladislaus Zuk gerade noch 39 Kilo. Verhaftet von der Gestapo wegen Beteiligung am polnischen Widerstand, wird er in das Konzentrationslager Ebensee deportiert. 8000 Zwangsarbeiter sterben in den Stollen, Zuk überlebt. Und bleibt in Ebensee.

Berührend, mit Verve und Witz, schildert der heute 90-Jährige seine Geschichte. Von seiner Kindheit in Warschau, der Verhaftung, den Schlägen, dem unerbittlichen Hunger. Aber auch von seinem „Leben nach dem Überleben“: der ersten Nacht in einem richtigen Bett, von seiner Josefine, die den Halbverhungerten aufpäppelte und mit der er ein halbes Jahrhundert verheiratet blieb.

Zuk erzählt, um zu erinnern, um aufzurütteln. Vergessen kann er ohnehin nicht, gesteht er im OÖN-Gespräch: „Könnte ich nicht meine Geschichte erzählen, wäre ich längst tot. Jetzt aber will ich hundert Jahre alt werden. Oben ist noch kein Platz, ich werde hier unten noch gebraucht.“ 25.000 Schülern hat „Ladi“ bereits aus seinem Leben erzählt. Und es sollen noch viele tausend dazukommen.

Vorstellung: Beide Filme laufen heute im Doppelpack um 21 Uhr im Moviemento.

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