Kinder wünschen sich mehr Zeit mit der Familie und mit ihren Freunden

41 Prozent der Kinder wünschen sich mehr Zeit mit der Familie. Das ergab eine Befragung von Sechs- bis Zehnjährigen, die die Kinderfreunde Oberösterreich durchgeführt haben. "Das ist ein klares Signal an Eltern und Gesellschaft und zeigt, dass es beim Thema Familienzeit dringenden Handlungsbedarf gibt", sagte Roland Schwandner, Landesvorsitzender der Kinderfreunde Oberösterreich gestern bei der Präsentation der Umfrage.

Um zu sensibilisieren, hat die Organisation eine Kampagne unter dem Titel #MehrFamilienzeit entwickelt. Mit Plakaten, Foldern, Gewinnspielen und Social-Media-Aktivitäten verbreitet sie daher seit vergangenem Samstag unter anderem die Botschaft: "Verbringen wir Zeit mit unseren Kindern, bevor sie ihre Zeit lieber allein verbringen."

Umfrageergebnisse

"Familien brauchen gesellschaftliche Entlastung." Das ist für Schwandner die wichtigste Erkenntnis aus der Umfrage, bei der 100 Buben und Mädchen aus Kinderbetreuungseinrichtungen teilgenommen haben. Besonders der Zwölf-Stunden-Tag sei eine erhebliche Bedrohung für Familien. Konkret wünschten sich die Kinder mehr Zeit mit der Familie und mit Freunden. Außerdem hätte viele der befragten Buben und Mädchen gern mehr unverplante Freizeit. Ein Viertel der Kinder gab an, pro Woche nicht mehr als zwei Stunden für sich selbst zur freien Verfügung zu haben. Jeder Dritte zeigte sich mit seiner Freizeit generell nur mäßig zufrieden oder unzufrieden.

Ein großer Teil (41 Prozent) wünscht sich mehr Zeit mit der Familie. "Das ist ein Ergebnis, das uns aufhorchen lässt", sagte Angelika Palzer-Reindl, Projektleiterin und Studienautorin. "Die aktuelle politische Entwicklung und der Zwölf-Stunden-Tag wirken sich negativ auf die gemeinsame Zeit für Familien aus", ergänzte Schwandner dazu. Der Druck, der auf Kindern wie Eltern laste, sei enorm.

Neben der Familie haben Freunde einen hohen Stellenwert im Leben der Kinder. Jeder zweite gab bei der Befragung an, sich mehr Zeit mit Freunden zu wünschen. "Wegen der zahlreichen Hausübungen und vielen Freizeittermine – vom Fußballverein bis zum Ballettkurs – bleibt aber leider oft die Zeit für Familie und Freunde auf der Strecke", so Palzer-Reindl. Eltern sei meist nicht bewusst, dass Kinder auch diese Freizeitgestaltungen als Verpflichtung wahrnehmen würden.

Freunde sind extrem wichtig

Als beliebteste Freizeitaktivität unter der Woche erwies sich bei der Umfrage bei knapp 90 Prozent der Kinder das Treffen mit Freunden. Dies bestätigte bei der Pressekonferenz auch die 11-jährige Viktoria Zoister: "Ich treffe mich sehr gerne mit meinen Freundinnen."

Bei den Familienaktivitäten sind es laut Umfrage die kleinen Dinge im Alltag, die die Kinder zu schätzen wissen. So genießen sie etwa Familienrituale wie regelmäßiges gemeinsames Essen. Freude können Eltern ihrem Nachwuchs aber auch machen, wenn sie mit ihnen Sport betreiben, einen Ausflug machen oder hin und wieder einen Film mit ihnen ansehen.

Inspirationen für Familienaktivitäten gibt es auf den Facebook- und Instagram-Seiten der Kinderfreunde unter Hashtag #MehrFamilienzeit. (gul)