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Mordalarm in Schloss: Drei Tote nach Bluttat im Weinviertel

Von nachrichten.at/apa, 14. Dezember 2018, 08:10 Uhr
Der Tatort in Bockfließ Bild: (APA/GEORG HOCHMUTH)

MISTELBACH. Nach einer Bluttat am Donnerstag im Bezirk Mistelbach hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg die Obduktion der drei Opfer angeordnet. Jener 54-Jährige, der seinen Bruder, seinen Vater und seine Stiefmutter mit einem Schrotgewehr erschossen haben soll, soll am Freitag im Beisein eines Rechtsanwalts einvernommen werden.

Eine furchtbare Bluttat hat sich gestern Nachmittag in der kleinen Gemeinde Bockfließ nördlich von Wien im Bezirk Mistelbach ereignet. Tatort war das Schloss Bockfließ, das sich unmittelbar im Ortskern befindet. Als mutmaßliche Tatwaffe wurde ein Schrotgewehr sichergestellt. Die Besitzverhältnisse waren Gegenstand von Ermittlungen.

Gegen 14 Uhr hatte eine Nachbarin in der 1348-Einwohner-Gemeinde im Weinviertel mehrmals ein lautes Knallen gehört und umgehend die Polizei verständigt. "Es wurde ein Großaufgebot der umliegenden Streifen zum Einsatzort geschickt", sagt Bezirksinspektor Heinz Holub von der niederösterreichischen Landespolizeidirektion.

Bilder vom Ort des Geschehens sehen Sie in diesem Video:

Ohne Widerstand zu leisten

Am Tatort habe sich der Verdächtige von den Polizeibeamten, "ohne Widerstand zu leisten, festnehmen lassen", berichtet der Polizeisprecher den OÖNachrichten.

Beim festgenommenen Verdächtigen soll es sich um den Schlossherrn von Bockfließ, Tono G., handeln. Im Schloss bot sich den Beamten ein grauenvolles Bild: Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei um den zwei Jahre jüngeren Bruder Ernst, seinen 92-jährigen Vater Ulrich und seine 87-jährige Stiefmutter.

Der Verdächtige wurde auf eine nahe Polizeistation gebracht und dort am Nachmittag zum ersten Mal befragt. Einvernommen werden soll er heute im Beisein eines Anwalts, sagt Polizeisprecher Holub. Das Landeskriminalamt sowie die Tatortgruppe nahmen am Donnerstagnachmittag ihre Arbeit im Schloss auf.

Sie müssen nun klären, wie es zu dem unbegreiflichen Wutausbruch des Schlossherrn kommen konnte.

Der Tatort wurdeam frühen Abend weiträumig von mehreren Polizeistreifen abgesperrt. Dutzende Journalisten hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Bockfließ eingefunden. In den Abendstunden bestätigte die Polizei, dass es sich bei der Tatwaffe um ein Schrotgewehr gehandelt hatte.

Streit wegen des Geldes?

Laut Medienberichten soll es in der Adelsfamilie oft zu Streitigkeiten gekommen sein. Auch eine Nachbarin berichtet im Gespräch mit den OÖNachrichten von anhaltenden Konflikten in der Familie. Davon habe "jeder hier in der Gemeinde gewusst". Andere Nachbarn berichteten hingegen, dass es sich um eine "sehr soziale" und "äußert engagierte" Familie handelt.

Marktgemeinde zeigt sich schockiert

Das Anwesen, auf dem ein 54-Jähriger seinen Vater, den Bruder und seine Stiefmutter getötet haben soll, präsentiert sich am Donnerstagabend fast unscheinbar im Halbdunkeln, nur beleuchtet von einigen Polizeischeinwerfern und den Kameras diverser Fernsehstationen. Die Einfahrt zum Gebäude ist abgesperrt, im Inneren geht die Exekutive von den Reportern unbeobachtet der Spurensicherung nach.

Die versammelten Journalisten kommen dem Anwesen nur etwa 100 Meter nahe, eine Art "Sicherheitskorridor" ist von der Polizei errichtet worden. Wie auf einer Linie stehen hier aufgefädelt die Fernsehkameras, Reporter fiebern ihren Live-Einstiegen entgegen.

Rund um das Anwesen präsentiert sich die Marktgemeinde im Bezirk Mistelbach ungemein ruhig. Hie und da kündigt eine Beleuchtung das nahende Weihnachtsfest an. Im Pfarrheim, eine Seitengasse vom Anwesen entfernt, haben sich einige Bewohner des Ortes zu einer Weihnachtsfeier eingefunden. Von der Bluttat, die sich nur etwa 200 Meter Luftlinie weiter weg zugetragen hat, hat hier kaum jemand etwas bemerkt, erklärt ein älterer Mann. Ein Passant, der mit seinem Hund spazieren geht, hat von den Geschehnissen im Radio erfahren - den Schrecken darüber kann er nur schwer verbergen.

"Für die Kirche haben sie viel getan"

Eine Anrainerin, die laut eigenen Angaben mit der Familie des 54-Jährigen längere Zeit zu tun gehabt hatte, zeigt sich vom Geschehen ebenfalls schockiert. Die betagte Frau erzählt, dass sie von einem innerfamiliärem Streit in all der Zeit nichts mitbekommen hätte. Es habe sich um sehr soziale Leute gehandelt.

Dass die Familie sich sehr engagierte, betont auch eine weitere Frau, die unweit des Anwesens des mutmaßlichen Täters zu Hause ist. "Vor allem für die Kirche haben sie viel getan", sagte sie. Ein Mann aus der Marktgemeinde, der die ältere Dame begleitete, berichtet davon, dass der 54-Jährige und seine Verwandten "grundsätzlich lieber unter sich" geblieben wären - vor allem früher. In der Ortschaft habe man die Personen nur selten gesehen, sie hätte sich auch nur wenig "unters Volk gemischt". Erst in den letzten Jahren habe sich das Anwesen auch etwas für die Einwohner geöffnet, öfters hätten Konzerte dort stattgefunden, betont der Mann.

Bei dem Tatort handelt es sich um ein Anwesen in einer Marktgemeinde im Bezirk Mistelbach. Das Weingut soll mit bekannten Winzern zusammenarbeiten.

Ein Schloss mit 850-jähriger Geschichte

Der erste urkundliche Hinweis auf einen Herrensitz in Bockfließ datiert auf 1168. Gelebt haben soll hier ein Ritter Luduvicus de Pochvlise. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts bekam das Schloss seine heutige Grundform.

Schloss Bockfließ gilt als Wehrburg – und bewährte sich als solche im Jahr 1683 als die Belagerung durch herumstreifende türkische Heerscharen abgewehrt werden konnte. An den Toren sind noch heute die Kerben von Säbelhieben erkennbar.

Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Schloss in den Franzosenkriegen 1809 sowie im Zweiten Weltkrieg. 1945 verwüsteten russische Soldaten die Innenräume. Die Besitzerfamilie ließ nach dem Krieg die Schäden wieder beheben Zum Schloss gehören auch ausgedehnte Weingärten.

 

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