Die Aufwiegler beim Namen nennen
In Washington ist Unglaubliches passiert.
Der Verursacher ist bekannt: das Monster Trump mit seinen Lügen von der gestohlenen Wahl. Terrorismus-Experte Peter Neumann sieht in den Vorfällen den Beginn einer extremistischen Bewegung, die auch gewalttätig sein werde. Wenn wer ständig „Politiker XY muss weg“ rufe, dann könne das von manchen Menschen auch radikal ausgelegt werden, meint Polizeichef Pilsl im OÖN-Interview. Namen nennt er nicht.
Gerald Mandlbauer schreibt in seinem glänzenden Leitartikel vom 9. Jänner, auch bei uns scheine mit Fortdauer der Pandemie „vieles vorstellbar, was bisher ausgeschlossen war“. Die Einpeitscher hier hießen anders – aber wie, das sagt er nicht.
Wir müssen die Aufwiegler beim Namen nennen! Das Geschrei vom Corona-Wahnsinn, von parlamentarischen Rollkommandos und einer angeblichen Test-Apartheid, das stammt von Kickl und Konsorten, genauso wie die aggressive Forderung „Kurz muss weg!“.
Und die untere Ebene seiner Partei macht beim Hetzen mit: Ein FPÖ-Gemeinderat vergleicht Kurz mit Hitler, ein anderer das Freitesten mit einem KZ. Auf den Straßen sehen wir jene, die davon aufgestachelt worden sind. Manche von ihnen stellen eine Gefahr für unser friedliches Zusammenleben dar.
Unsere Demokratie muss wehrhaft sein oder sie wird nicht mehr sein. Dazu gehört zuallererst, jene beim Namen zu nennen, die sie in Gefahr bringen.
Alois Floimayr, Buchkirchen
Der Vergleich von Hitler mit Kurz ist sicher dumm und unpassend. Aber lieber Herr Floimayr, in den vielen Fällen, in denen in der Vergangenheit ähnlich dumme Nazivergleiche geradezu inflationär gegen FPÖ-Politiker vorgebracht wurden, hat Sie das doch noch nie gestört. Für Sie sind Ihre Gesinnungsgenossen halt auch "gleicher als gleich" und dürfen Dinge tun, die Sie bei anderen bemängeln.
Sehr erhellend, diese Einstellung.
Und zum Thema "Aufwiegler": wie nennen Sie die markigen Sprüche des Innenministers, der schon im Frühjahr Menschen bei leichten Verstößen gegen die Abstandregeln gleich als "Lebengefährder" bezeichnete. Von der ständigen pauschalen Diffamierung von Kritikern der Regierungsmaßnahmen als Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker ganz zu Schweigen. Aber wenn es von der "richtigen" Seite kommt, gefällt dem Herrn Oberlehrer das, gell?
Unpassende Nazivergleiche, die gelegentlich gemacht werden, stören mich immer, weil sie eine Verharmlosung des Nationalsozialismus darstellen. Aber vergessen wir in diesem Zusammenhang nicht die unzähligen "Einzelfälle" im Kreis der FPÖ-Funktionäre. Mir ist nicht bekannt, dass jemand wegen sachlicher Kritik an Regierungsmaßnahmen als rechtsextrem bezeichnet worden ist.