Klimaveränderung: Die Rezepte der Fachleute gegen überhitzte Gebäude
"klimaaktiv"-Tagung in Wels über solare Kühlung, Innendämmung, Beschattungsideen.
"Seit 1999 ist die Durchschnittstemperatur in Linz um eineinhalb bis zwei Grad angestiegen", sagte Robert Kernöcker, Abteilung Umweltschutz beim Land OÖ, bei der "klimaaktiv"-Tagung an der FH Wels. Daher wird Beschattung immer wichtiger, die aber automatisiert sein muss. Ebenso wichtig für kühle Räume ist das nächtliche Lüften. "Nicht bei gekippten, sondern bei offenen Fenstern", sagte Kernöcker.
Innendämmung in Gebäuden kann sommerliche Überhitzung verhindern, sagte Tobias Steiner, Institut für Baubiologie und Bauökologie. Das sei die Chance für mehr Energieeffizienz in denkmalgeschützten Gebäuden, deren Fassaden unverändert bleiben müssen. Je dicker die Dämmung, desto kühler, so sein Resümee, regelmäßige Lüftung sei wichtig.
Automatisierter Sonnenschutz fährt bei Wind hoch und ist damit nutzlos. Der Trend geht zu Beschattung zwischen den Glasfronten, sagte Martin Hauer vom Tiroler Unternehmen Bartenbach. Harald Dehner (ASiC Wels) und Daniel Neyer (www.neyer-brainworks.at) referierten über solare Kühlung: Je größer der Kühlbedarf, desto wirtschaftlicher ist Solarthermie gegenüber Photovoltaik-Anlagen. Inge Schrattenecker von der Initiative "klimaaktiv" war zufrieden: "2010 wurden bundesweit 26 Gebäude nach den strengen klimaaktiv-Kriterien errichtet, heuer sind es mehr als 140".
FH-Professor Herbert C. Leindecker fordert dringend klare Standards für Gebäudesimulationen – auch was Klimadaten betrifft. Und das sind immer Werte aus der Vergangenheit, die die rasante Erwärmung erst gar nicht abbilden.