Zwergspaniel macht aus Kindern Hundeprofis
Patricia Balleitner tourt mit ihrer Therapiehündin durch Kindergärten in Oberösterreich.
Der vergangene Dienstag war für die Mädchen und Buben im Kindergarten Schiferplatz in Eferding ein aufregender Tag. Denn die Papillon-Hündin Nala war mit ihrem Frauchen Patricia Balleitner zu Besuch, um den Schulanfängern den richtigen Umgang mit ihren wedelnden Artgenossen zu zeigen.
Der dreijährige Zwergspaniel ist ideal für diese Aufgabe geeignet. Denn Nala ist ein winziges Hündchen mit zarten vier Kilo und sieht mit ihren großen, dicht behaarten Ohren lustig aus. Die kleine Hundedame hat so gar nichts Furchterregendes an sich. Außerdem besitzt Nala ein gutmütiges, fröhliches Wesen und ist besonders kinderlieb. „Nala liebt Menschen generell“, sagt ihre Besitzerin lachend. Patricia Balleitner ist nicht nur ausgebildete Sozialarbeiterin, sondern hat mit ihrer Hündin auch eine Ausbildung zum Mensch-Hund-Therapieteam gemacht. Seither ist das Duo regelmäßig im Auftrag des Vereins „Wau statt Au“ in Kindergärten unterwegs.
Nala freut sich auf ihren Einsatz
Beim Workshop im Eferdinger Kindergarten vergangenen Dienstag erwarteten Balleitner und ihre Hündin die Mädchen und Buben schon vor acht Uhr morgens voller Spannung im Turnsaal. „Nala freut sich immer sehr auf ihre Einsätze, obwohl sie auch sehr anstrengend für sie sind, weil sie mindestens eine Stunde lang mit voller Konzentration dabei sein muss“, sagt die 30-jährige Sozialarbeiterin aus Alkoven. Dafür gebe es bei den Workshops immer extra viele Leckerlis für die Papillon-Hündin.
Als die Kinder mit ihrer Betreuerin in den Raum kommen, empfängt sie Nala bereits brav auf ihrem Deckchen sitzend. Sichtlich erfreut, aber auch ein wenig aufgeregt setzen sich die Mädchen und Buben auf die vorbereiteten Turnbänke. Am Boden sind bereits Memory-Karten mit unterschiedlichen Hundemotiven verstreut, mit denen Balleitner ihren Workshop beginnt. Nala wählt mit ihrer Pfote eine Karte aus, die ihr Frauchen umdreht, dann darf ein Kind eine zweite Karte umdrehen. Bei jedem Motiv erklärt die Hunde-Expertin, welches Verhalten das Tier auf der Karte zeigt. Einmal ist es ein schnüffelnder Hund, ein anderes Mal ein spielender oder ein Zähne zeigender. Nachdem alle Kartenpaare gefunden sind, dürfen die Kinder Nala wahlweise streicheln oder bürsten. Sie freuen sich augenscheinlich, dass sie die Papillon-Hündin berühren dürfen, trotzdem sind sie sehr vorsichtig und zurückhaltend. Doch die Mädchen und Buben werden von Mal zu Mal mutiger.
Bei der nächsten Übung dürfen sich die Kinder bäuchlings auf den Boden legen und sich ein Leckerli auf das Bein oder den Rücken legen lassen. Nala holt es sich dann vorsichtig ab. „Uh, das hat gekitzelt“, sagt ein Mädchen kichernd, als Nala das Leckerchen von ihrer Wade geleckt hat. Ein anderes sagt etwas enttäuscht: „Ich hab gar nichts gespürt.“
Zum Schluss gibt es noch ein Hundeprofi-Quiz, bei dem die Fünfjährigen erraten müssen, ob Aussagen über bestimmte Verhaltensweisen von Hunden richtig oder falsch sind. Natürlich haben sich alle gemerkt, dass man Hunde beispielsweise nicht am Schwanz ziehen darf oder dass manche Lebensmittel, die uns Menschen schmecken, wie Schokolade oder Rosinen, für Hunde giftig sind.
Und weil alle so tüchtig mitgemacht haben, bekommen sie von Patricia Balleitner zu guter Letzt einen Hundeprofi-Ausweis.
„Ich weiß jetzt, dass man Hunde nie am Schwanz ziehen darf, das tut ihnen weh.“
Eva, 5 Jahre
„Mir hat am besten gefallen, dass ich Nala streicheln durfte. Sie ist so weich.“
Luca, 5 Jahre
„Bei den Workshops können die Kinder Ängste und Unsicherheiten abbauen.“
Patricia Balleitner, Therapiehunde-Führerin
Lobenswert.
Dann hoffen wir aber auch, dass die Kids dies nicht bei den mind 90% anderen Hunden auch so machen, wenn die üblichen Hundeliebhaber am anderen Ende der Leine führen.