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Ständig auf 180? Warum Bluthochdruck so gefährlich ist

Von Barbara Rohrhofer, 03. Mai 2023, 04:30 Uhr
Ständig auf 180? Unerkannt ist Bluthochdruck sehr gefährlich
Die Blutdruckmessung sollte in Ruhe erfolgen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Wie sieht ein optimaler Blutdruck aus? Und wie merkt man, dass man unter Bluthochdruck leidet? Neun Fragen und Antworten zur Volkskrankheit Nummer eins.

Ein "normaler" Blutdruck ist die Basis für eine gute Gesundheit. Ist er zu hoch, spricht man von Hypertonie – und diese rangiert weltweit auf dem ersten Platz bei den Todesursachen. "Ein gesunder Lebensstil schützt ebenso wie Früherkennung", sagt Primar Norbert Fritsch, Ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung Innere Medizin am Klinikum Freistadt.

Wie viele Österreicherinnen und Österreicher leiden an Bluthochdruck?

Primar Norbert Fritsch: In Österreich hat jeder Vierte einen zu hohen Blutdruck – im höheren Alter ist sogar jeder Zweite betroffen. In der Gruppe der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, leiden bereits 60 bis 70 Prozent daran.

Wann spricht man von Bluthochdruck?

Bei körperlicher Arbeit oder beim Sport muss unser Blutdruck steigen, weil der Körper diesen erhöhten Druck braucht. Auch durch akuten Schmerz, Panikattacken und Aufregung kann der Blutdruck steigen – das ist aber noch lange kein Bluthochdruck. Wichtig ist, dass er in den Nachtstunden sinkt. Dies wird üblicherweise mit einer 24-Stunden-Blutdruckmessung festgestellt, die praktische Ärzte anbieten oder auch wir im Spital. (Näheres rechts)

Was wird eigentlich genau gemessen?

Der Blutdruck misst den Druck, mit dem unser Blut durch die Arterien fließt. Beteiligt daran sind auf der einen Seite das Herz und der Widerstand der Arterien und andere Systeme im Körper. Bei dauerhaft zu hohem Druck werden Gefäße geschädigt.

Wie spürt man, dass man von Bluthochdruck betroffen ist – was sind die typischen Symptome?

Bluthochdruck bleibt leider oft lange Zeit unbemerkt, da Betroffene keine besonderen Beschwerden haben. Eingeschränkte Belastbarkeit durch Luftnot sollte ein Alarmsignal sein. Etwa 50 Prozent der Schlaganfälle und Herzinfarkte wären vermeidbar, wenn zu hoher Blutdruck rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden würde. Zum Arzt sollte man auf jeden Fall bei Brustenge, Wassereinlagerungen, verringerter Leistungsfähigkeit gehen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Zahlreiche Studien belegen, was wir in der Praxis tagtäglich sehen – ein ungesunder Lebensstil und eine erbliche Veranlagung begünstigten Bluthochdruck schon sehr. Patienten, die an einer chronischen Nierenerkrankung leiden, haben ein erhöhtes Risiko. Ebenso kann Bluthochdruck die Nieren schädigen. Risikofaktoren für erhöhten Blutdruck sind auch Diabetes oder ein vorangegangener Schlaganfall. Auch Medikamente können den Blutdruck erhöhen, zum Beispiel die Antibabypille.

Sind mehr Frauen oder Männer betroffen?

Im Erwachsenenalter trifft es Männer häufiger als Frauen. Gut jeder fünfte Mann im Alter von 40 bis 49 Jahren weist zu hohe Werte auf. Ab den Wechseljahren holen die Frauen auf. Denn dann nimmt das blutdrucksenkende Hormon Östrogen ab. Bei den über 70-jährigen Blutdruckpatienten sind zwei Drittel Frauen. Frauen erkennen die Veränderung oft schneller, weil sie einen eher niedrigen Blutdruck gewohnt sind.

Mit welchen Begleiterkrankungen müssen Betroffene rechnen?

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann – wenn er unbehandelt bleibt – schwere Folgen haben, die vielfältiger sind als die bekannten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Es besteht Gefahr für Herz, Gehirn, Aorta und große Arterien sowie für die Nieren und auch für die Augen. Es ist allerdings nicht der Bluthochdruck alleine, der die Gefahr eines Schlaganfalls erhöht. Risikofaktoren sind auch das metabolische Syndrom, das Rauchen, Diabetes, aber auch das Alter … Die Kombination ist mitunter das große Problem.

Was können Patienten selbst machen?

Mehr bewegen, gesünder ernähren, Übergewicht und Stress reduzieren. Dazu gehört ein Verzicht auf Nikotin. Alkohol und Salz sollten nur in Maßen genossen werden.

Wie sieht die Behandlung aus?

Die Anpassung des Lebensstils braucht es auch dann, wenn Medikamente genommen werden müssen. Als Standard gilt eine medikamentöse Zweifach-Kombinationstherapie. Wir haben verschiedene Möglichkeiten. Der Arzt wird je nach Begleiterkrankungen und Nebenwirkungen eine geeignete Therapie auswählen. Häufig wird die Behandlung auch nicht mehr abgesetzt.

Ständig auf 180? Unerkannt ist Bluthochdruck sehr gefährlich
Primar Norbert Fritsch, Ärztlicher Direktor am Klinikum Freistadt

Wie sieht ein optimaler Blutdruck aus?

  • Optimal:  120/unter 80 mmHg
  • Normal:  unter 130/unter 85 mmHg
  • Hoch-normal: 130-139/85-89 mmHg
  • Leichte Hypertonie: 140-159/90-99 mmHg
  • Mittelgradig erhöht: 160-179/100-109 mmHg
  • Schwer erhöht: mehr als 180/mehr als 110 mmHg
  • Medizinischer Notfall: Steigt der Bluthochdruck in kürzester Zeit über Werte von 230/130 mmHg, ist dies eine hypertensive Krise.

Symptome des Bluthochdrucks

Typische Symptome, die sich allerdings oft sehr schleichend bemerkbar machen, sind unter anderem:

  • Kopfschmerzen
  • Innere Unruhe und Nervosität Schwindel 
  • Schlafstörungen
  • Hitzewallungen 
  • Übelkeit
  • Nasenbluten
  • Potenzprobleme
  • Rötung des Gesichts

Persönlicher Expertentipp

Den Bluthochdruck zu behandeln und gut einzustellen, ist sinnvoll und erhöht die Sicherheit. Zuwarten ist keine gute Lösung. Keine Beschwerden zu haben, bedeutet nicht, dass man vor Risiken und Komplikationen sicher ist. "Lieber eine Tablette nehmen, als sich der Gefahr einer Folgekrankheit auszusetzen", rät Primar Fritsch.

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Autorin
Barbara Rohrhofer
Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit
Barbara Rohrhofer

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3  Kommentare
3  Kommentare
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weinberg93 (16.365 Kommentare)
am 03.05.2023 15:13

Was in den Artikel nicht erwähnt wird:
Im Alter - bei manche über schon 50, bei anders bei 70+ - ist es im Alter eigentlich unmöglich, den "optimalen", aber auch den "normalen" Blutdruck zu erreichen.
Warum?
Weil im Alter die Gefäßwände spröder (weniger elastisch) werden und dadurch wird die Spreizung (man kann auch Amplitude sagen) zwischen oberen und unteren Wert immer größer werden, z. B. 60 oder mehr.
Wenn ich nun schon Werte 140/80 habe und ich nehme blutdrucksenkende Mittel lande ich bei 120/60, da ist man schon an der wirklich untersten Grenze - bei Spreizung 70 ist das Problem noch offensichtlicher.
Medikamente senken - zumindest bei eh nicht zu hohen Werten - den oberen und unteren Werten fast um den selben Betrag, bei sehr hohen und größeren Absenkungen den oberen natürlich mehr.

Aber die Zunahmen der Spreizung mit steigendem Alter "erklärt" auch die alte Volksweisheit vor zwei oder mehr Generationen:
Der Blutdruck (systolisch) soll nicht höher sein als Alter + 100 !

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DeaLi86 (1.740 Kommentare)
am 03.05.2023 09:35

Jahre zuvor Lebensstil ändern.

Vor allem den Stress, kenne ein paar Leute, die immer dahin hudeln was das Zeug hält, obwohl sie vom Gas runter gehen könnten, bei denen ist es nicht einmal Zeitstress, die machen einfach so heckmeck.

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observer (22.238 Kommentare)
am 03.05.2023 09:29

Auch durch starke Aufregung kann der Blutdruck kurzzeitig immens ansteigen, selbst unter medikamentöser Behandlung. Da ist sogar ein Wert von 200 möglich, wenn man ansonsten gut eingestellt ist. Es spielt also der Durchschnittswert eine grosse Rolle. Menschen, die zu hohem Blutdruck neigen, auch wenn die unter medikamentöser Behandlung stehen, sollten daher öfters selbst den Blutdruck messen. Geeignete Geräte gibt es im Handel genug, man muss ja nicht gerade die billigsten nehmen. Dann kann, nach Rücksprache mit dem Arzt die Medikamentikation auch angepasst werden, wenn dies erforderlich ist. In solchen Fällen sollte man zumindest 2 Tage hindurch den Blutdruck etwa 7 oder 8 mal tagsüber messen, erstmals nach dem Aufstehen. Und noch was, auch zu niedriger Blutdruck kann wegen Mangelversorgung gefährlich werden. Damit sind Werte unter 110/70 - nach anderen Quellen 100/60 gemeint.

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