Obst, Gemüse, Milchprodukte: Ist regional das neue Bio?
Lebensmittelexpertin rät, beim Einkauf genau hinzuschauen.
Wer gesundheitsbewusst leben möchte, greift beim Einkaufen oft zu Bioprodukten – und in letzter Zeit auch immer mehr zu Lebensmitteln, die in der Region wachsen und hier verarbeitet werden. Schließlich erscheint es sinnvoll, Waren nicht quer durch Europa oder rund um den Erdball zu transportieren – Stichwort ökologischer Fußabdruck. Zudem stärkt man auch die heimische Wirtschaft, wenn man zu Produkten greift, die auf den Feldern in der Nachbarschaft reifen.
Die Frage "Ist regional das neue Bio?" beantwortet Magdalena Glasner, die Vorstandsmitglied des Weltladen Wels ist und selbst einen Bioladen betreibt, in einem Vortrag am 23. Oktober im Bildungshaus Puchberg in Wels.
Kritisch hinterfragen
"Regional statt bio zu kaufen, sehe ich kritisch. Man muss sich immer die Fragen stellen: Wo kommen die Futtermittel her? Werden chemisch-synthetische Spritzmittel verwendet? Wie sieht der Lebensraum der Tiere aus und welche Medikamente bekommen sie im Fall der Fälle? "
Dass die Erdäpfel am Feld neben dem Haus angebaut werden und die Kühe im Stall ein paar Schritte entfernt leben, sage noch nicht viel über die Qualität der Produkte. Worauf man sich sonst stützen sollte: "Am besten ist bio, regional und saisonal. Diese drei Eckpfeiler sind wesentlich", erklärt Glasner. Wo man Ware in dieser Qualität bekommt: "In Hofläden, Biogeschäften, auf Bauernmärkten und bei sogenannten Food-Coops. Das sind Einkaufsgemeinschaften."
Gesunde Gemüseraritäten
Dass solche Produkte oft teurer sind als konventionell erzeugte Lebensmittel, sei zwar richtig. Doch bio, regional und saisonal einzukaufen, sei ein Weg, "der Umwelt, den Bauern und sich selbst Gutes zu tun", sagt Glasner. Viele ihrer Kunden berichten, dass die ökologisch produzierten Lebensmittel einfach besser schmeckten. Es sei auch sinnvoll, zum Beispiel hochwertiges Fleisch zu kaufen – aber eben nicht so oft. In Bioläden und auf Bauernmärkten gebe es auch viele Produkte, die es im Supermarkt nicht gebe – zum Beispiel bestimmte Salate oder Wurzelgemüse-Raritäten. Wer im Supermarkt kauft, erkennt Bioprodukte am grünen Blatt-Symbol, dessen Vergabe durch die EU-Bioverordnung geregelt ist.
Übrigens sei es nicht notwendig, sein Einkaufsverhalten von einem Tag auf den anderen umzukrempeln. "Man kann sich bewusst gewisse Elemente herausnehmen und genießen – etwa, wenn man es sich nicht leisten kann, alles bio zu kaufen", sagt Glasner.
Sieben Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Familien-Alltag
In vielen Familien ist der Klimaschutz ein Thema – damit kann man sich selbst und der Umwelt viel Gutes tun. "Wenn jede Familie bei sich selbst beginnt, wird unsere Welt ein ganzes Stück besser", sagt Heidemarie Stuck, Pädagogische Leiterin bei SOS-Kinderdorf.
- Tschüss Plastiksackerl: Wie schafft man es, im oft stressigen Alltag weniger Müll zu produzieren? Zum Beispiel, indem man immer ein Stoffsackerl dabei hat. Beim Einkaufen kann man zu unverpackten Stücken greifen.
- Tauschen statt kaufen: Damit die überflüssigen Spielsachen nicht im Eck verstauben, wäre es doch eine tolle Idee, wenn sich Kinder auf Geburtstagsfeiern gegenseitig Geschenke aus ihrem eigenen Fundus machen.
- Glasflaschen verwenden: Es muss nicht immer ein Softdrink aus der Plastikflasche sein. Glasflaschen lassen sich immer wieder neu befüllen.
- Aus alt mach neu: Alte Gegenstände können repariert oder umfunktioniert werden, anstatt sie wegzuwerfen. So können zum Beispiel alte Polsterbezüge in lustige Stofftiere umgemodelt werden.
- Wasser sparen: Damit sich im Alltag alle daran erinnern, können Sie bunte Sticker basteln und diese in Klo und Bad anbringen. So denken auch die Kleinen daran, beim Zähneputzen zwischendurch das Wasser abzudrehen.
- Auf die Räder: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und vermeiden Sie Autofahrten für kurze Wege. Ein Ausflug mit Öffis ist für viele Kinder ein Genuss.
- Müllsammeln: In vielen Gemeinden werden Sammel-Nachmittage organisiert, wo Groß und Klein den Müll aus der Natur aufsammeln.
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