Mit Strom und Lithium gegen Depressionen
Regelmäßige Einnahme und Geduld sind wichtig bei der Anwendung von Antidepressiva.
Rund ein Viertel der Österreicher leidet zumindest einmal im Leben an einer Depression. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge werden Depressionen bis zum Jahr 2020 weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit. Diagnose und Behandlung sind nicht immer einfach. "Wir können aber den Therapieerfolg durch verschiedene Maßnahmen deutlich verbessern", erklärt Primar Christoph Silberbauer, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Salzkammergutklinikum Vöcklabruck. "Es stehen uns sehr gute neue Antidepressiva zur Verfügung, die sehr wirksam und gut verträglich sind. Hier ist wichtig, dass die Patienten die Medikamente regelmäßig einnehmen. Das verlangt vor allem zu Beginn der Therapie einige Geduld, da die Wirkung erst nach ein bis zwei Wochen eintritt."
Kommt es dennoch zu keiner Besserung, können andere Wirkstoffe wie zum Beispiel Lithium zusätzlich verabreicht werden. Ein weiteres Medikament, das seit kurzem sehr erfolgreich bei Therapieresistenz eingesetzt wird, ist Ketamin. "Die großen Vorteile sind die rasche Wirksamkeit und die hohe Ansprechrate. Bis zu 88 Prozent der Betroffenen reagieren innerhalb von wenigen Stunden auf Ketamin", erklärt der Experte.
Weitere, ebenfalls sehr wirksame Methoden in der Depressionsbehandlung sind die Elektrokrampftherapie (EKT) sowie die Gleichstrombehandlung. Unter gewissen Umständen macht auch eine genetische Blutuntersuchung Sinn, da bei manchen Patienten entweder bei sehr geringen Medikamentendosen bereits Nebenwirkungen entstehen oder trotz ausreichender Dosierung keine zufriedenstellende Wirkung erzielt wird.