Diagnose Hepatitis C: „Diese Krankheit ist kein Todesurteil“

Vor 15 Jahren wurde bei dem Linzer Hubert Kehrer Hepatitis C diagnostiziert. Im Interview mit den OÖNachrichten erzählt der 57-jährige Frühpensionist, wie diese Krankheit sein Leben verändert hat.
OÖN: Herr Kehrer, wie wurde die Krankheit bei Ihnen diagnostiziert?
Kehrer: Das war reiner Zufall. Eigentlich bin ich wegen einer Venenoperation im Krankenhaus gewesen. Bei den Voruntersuchungen hat man das Virus entdeckt.
OÖN: Wissen Sie, wie Sie sich angesteckt haben?
Kehrer: Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe ich mich beim Plasmaspenden Anfang der 70er Jahre mit dem Virus infiziert.
OÖN: Wie beeinflusst die Krankheit Ihr tägliches Leben?
Kehrer: Das ist ganz unterschiedlich, da die Beschwerden nicht jeden Tag gleich sind. Einmal sind es Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, psychische Belastung und Appetitlosigkeit. Ein anderes Mal habe ich Konzentrationsprobleme und Hautprobleme. Mit meiner Pensionierung, die wegen der Krankheit notwendig wurde, hat sich auch mein soziales Umfeld verändert, was auch nicht unproblematisch war.
OÖN: Wie hat Ihre Umwelt die Krankheit aufgenommen?
Kehrer: Ich habe eine gewissen Angst vor einer Ansteckung in meinem sozialen Umfeld bemerkt. Aber ich bin auf die Leute offen zugegangen und habe über Hepatitis C informiert. Viele wissen nicht, dass die Gefahr der Ansteckung im täglichen Leben relativ gering ist, wenn man gewisse Spielregeln befolgt. Der beste Beweis dafür ist meine Familie. Weder meine Frau noch meine Tochter haben sich bisher angesteckt.
OÖN: Hat das Hepatitis-C-Virus bei Ihnen Folgeerkrankungen ausgelöst?
Kehrer: Ja, ich habe Leber-zirrhose, durch die sich in der Speiseröhre Krampfadern gebildet haben. Die sind schon einmal geplatzt. Gott sei Dank ist das geschehen, als ich gerade im Spital war. Seit diesem Vorfall muss ich regelmäßig Medikamente einnehmen.
OÖN: Müssen sich Hepatitis-C-Patienten an bestimmte Ernährungsvorschriften halten?
Kehrer: Im Prinzip nicht, man sollte sich ausgewogen und gesund ernähren. Es gibt keine eigene Diät für Hepatitis-C-Patienten.
OÖN: Können Sie trotz Ihrer Krankheit Sport betreiben?
Kehrer: Ja, Sport ist immer gut. Ich bin begeisterter Radfahrer und Schwimmer. Extreme Belastungen vermeide ich aber.
OÖN: Was sind die schlimmsten Befürchtungen von Hepatitis-C-Patienten?
Kehrer: Viele glauben, diese Krankheit sei ihr Todesurteil. Aber das stimmt nicht, man kann auch mit oder besser trotz Hepatitis C sehr alt werden.
Selbsthilfegruppe
Hubert Kehrer hat 1997 eine Selbsthilfegruppe für Leberkranke und Lebertransplantierte (SHG) gegründet. Diese betreut etwa 700 Betroffene, vorwiegend aus Oberösterreich. Viele davon sind Hepatitis-C-Patienten. Näheres unter Tel. 0664 /1816 441 oder im Internet: www.tpiweb.com