Leidenschaft in höchsten Sphären
Julia Hagen und Aaron Pilsan, ein herausragendes Duo
Kernig und weich zugleich, weitschweifig lyrisch, perfekt in der Feinheit und immer von unglaublichem Farbenreichtum: So spielte Julia Hagen am Violoncello und packte so die Zuhörerschaft im Linzer Brucknerhaus.
Aaron Pilsan war ihr ein wunderbarer Partner: tonliche Subtilität und gestaltende Kraft in einer Symbiose, die schillerndes Leuchten und intimes Flüstern in sich trägt. Mit Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate Nr. 1 B-Dur, Joachim Raffs Sonate D-Dur und Johannes Brahms’ Sonate Nr. 1 war es ein Gang durch die Gefühlswelten der Romantik, Bearbeitungen von Brahms-Liedern brachten die Idee von Textlichkeit ins Spiel: ein sehnsuchtsvolles Flehen, ein Ziehen an der Kante zwischen nicht gesungenem Wort und instrumentaler Übersetzung. Damit wurden die Kanäle freigelegt für die Sonate von Brahms, die zum Herzstück des Abends avancierte.
Hagen und Pilsan standen in permanentem Dialog, hoben, entfachten einander und standen in Widerstreit vor einender Besänftigung. Ein entfesselter Pilsan trug die Fugenarchitektur des Finalsatzes innerlich glühend in den Saal, all ihre Intensität konnte Hagen darüberlegen.
Fazit: Ein grandioser Abend mit zwei grandiosen Persönlichkeiten.
Konzert: Julia Hagen & Aaron Pilsan, Brucknerhaus, 29.9.