Auch Kinos dürfen am Freitag öffnen - "In 48 Stunden aufzusperren, ist absolut unmöglich"
Der seit heute einsehbare Erlass des Gesundheitsministeriums bot für die Kinobetreiber in Österreich eine Überraschung: Sie dürfen nicht wie erwartet erst am 1. Juli wieder aufsperren, sondern schon diesen Freitag. Eine andere Regelung hätte gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen.
In gut informierten Kino-Kreisen wusste man seit zwei Tagen bereits davon, dass der Verfassungsdienst einen rechtlichen Nachteil darin sah, dass Kinobetreiber später als andere Kultureinrichtungen nach dem von der Regierung präsentierten Lockerungsplan aufsperren dürfen - nicht bereits am 29. Mai, diesen Freitag, sondern ab 1. Juli.
Seit heute ist es fix, veröffentlicht in der Novelle zur Covid-19-Lockerungsverordnung, und die Betreiber dürfen tatsächlich übermorgen ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen.
Was für Branchenfremde wie ein Grund zum Jubeln klingt, ist für die Betreiber keiner. Sie planten seit Tagen mit 1. Juli (auch in Hinblick auf Arbeitskraft, Bewerbung etc.). Dieser Termin galt auch seitens der heimischen Verleiher als Datum, an dem sie neue Stoffe für die Leinwand liefern wollten.
Reduzierter Neustart
"Glücklich macht mich das sicher nicht", sagt Wolfgang Steininger, Chef des Kinos Freistadt und der Linzer Häuser Moviemento und City Kino. „Sobald das Geschäft offiziell weitergehen darf, ist auch der Druck da, dass man seinen Kunden, die sich schon lange auf den Neustart des Kinos freuen, wieder Filme bietet." Er plane daher, ab Freitag, 5. Juni, ein reduziertes Programm zu zeigen. "Wir werden das fortführen, was wir im März noch vor dem Shutdown geboten haben."
1. Juli bleibt bei den Star Movies
Die Star-Movie-Standorte bleiben dabei, erst am 1. Juli wieder zu öffnen. "Bis dahin bereiten wir mit unseren Mitarbeitern den Star Movie Betrieb erstklassig vor. Ab Juli 2020 wird es in Österreich wieder attraktive Filmstarts geben", heißt es auf der Website.
Ökonomisch gut durchdachte Reaktion gefragt
"Also dieses Wochenende spielen wir bestimmt nicht", sagt Mario Hueber, Chef des Megaplex in der PlusCity Pasching. "Denn so kurzfristig können wir gar nicht spielen. Dass macht auch wenig Sinn." Es sei etwas schade. "Weil wir immer betont haben, dass wir Planbarkeit brauchen. Ein Kino innerhalb von 48 Stunden aufzusperren, ist absolut unmöglich."
Man überlege jetzt, doch vielleicht erst am 1. Juli zu öffnen, wenn tatsächlich neue Filme an den Start gehen. Aber zuvor wolle Hueber die Situation mit Kollegen und Mitarbeitern durchdenken und diskutieren. Man müsse es sich ökonomisch gut überlegen, damit nicht mehr finanzielle Belastungen entstehen als Nutzen insgesamt.
Die kleineren Häuser, vereint im oberösterreichischen Verein "Kinokultur", beraten sich bald. "Es könne gut sein, dass bestimmte Betreiber vereinzelt auch schon am Wochenende Programm bieten", sagt Obmann Horst Rohrstorfer (Stadtkino Grein). "Erfahren haben wir von der neuen Möglichkeit erst heute." Im großen Stil könne man jetzt nicht unvorbereitet starten. Alles sei mit einer Anlaufzeit verbunden. "Die einen werden es etwas früher angehen, die anderen etwas später."
INFO
Die erste Öffnungsphase für Kulturhäuser und Veranstaltungen betrifft Veranstaltungen mit Sitzplätzen mit bis zu hundert Besuchern. Dabei ist wesentlich, dass zwischen den Plätzen der Mindestabstand von einem Meter eingehalten wird. Dieser gilt im übrigen von Sitzmitte zu Sitzmitte, was es vor allem modernen Lichtspielhäusern ermöglichen könnte, auf einen freien Sitzplatz zwischen den Besuchern zu verzichten. Eine Unterschreitung ist nur dann zulässig, wenn Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
SERVICE
Kinofans, die bald wieder einen Film auf der Leinwand sehen wollen, ist geraten, sich bei ihrem jeweiligen Stammhaus vorab zu erkundigen, ab wann tatsächlich wieder gespielt wird.
Wird dann das Autokino am Urfahrmarktgelände dann überhaupt wie angekündigt eröffnet und betrieben (2 Vorstellungen täglich bis 1.9.) oder wird das Projekt mangels Publikumsinteresse still & heimlich sterben und die ganze lokalpolitische Aufregung und Berichterstattung über erboste Nachbarn und etc. war umsonst?
Kann der Betreiber vorzeitig aus dem Nutzungsvertrag mit der Stadt heraus?
Versteh ich jetzt nicht. Die Kinos dürfen aufsperren aber die Kinobetreiber sind damit nicht glücklich? Na ja, es muss ja keiner aufsperren, wer nicht will, soll es halt bleiben lassen. Aber es kann gemacht werden was will, irgendwer ist immer dagegen, so sind wir Österreicher halt.
Der seit heute einsehbare Erlass des Gesundheitsministeriums bot für die Kinobetreiber in Österreich eine Überraschung: Sie dürfen nicht wie erwartet erst am 1. Juli wieder aufsperren, sondern schon diesen Freitag. Eine andere Regelung hätte gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen.
steht im Artikel
ich vermute dass einigen poster den artikel NICHT gelesen haben !
Aufsperren dürfen ist das eine.
Aber wer geht momentan freiwillig in einen geschlossenen Raum mit vielen anderen?
Aber etwas Flexibilität darf man sich doch erwarten, liebe Kinobranche...
Auch heiraten kann man ab Freitag in größerer Gesellschaft - eine rein theoretische Möglichkeit, absolut lebensfern
und wieder mal: die Regierung versagt an allen Ecken und Kanten
Auch an diesem Thema klar ersichtlich, dass Basti u seine Marionettenregierung nicht den Funken von wirtschaftlichem Verständnis haben. Warum soll dann Blümel ein Budget zustande bringen?
Um diese Regierungsbank sollte sich langsam ein Sachwalter kümmern.