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Ein rastloser Antiheld

Von Christian Schacherreiter, 09. Jänner 2020, 00:04 Uhr
Ein rastloser Antiheld
Andreas Jungwirth liest heute in seiner Heimatstadt Linz. Bild: Edition Atelier

Andreas Jungwirth präsentiert im Stifterhaus seinen neuen Roman

Den Namen Andreas Jungwirth brachte man bis vor wenigen Jahren vor allem mit Theater und Hörfunk in Verbindung. Der 1967 in Linz geborene Autor, der in Langholzfeld (Pasching) aufgewachsen ist, studierte Schauspiel in Wien, war dann an verschiedenen deutschen Bühnen engagiert und profilierte sich vorrangig als Hörspielautor. Seit 2010 lebt er in Wien. Er arbeitete für das Schauspielhaus und publizierte 2014 sein erstes erzählerisches Werk, den Jugendroman "Kein einziges Wort". Ein zweiter Jugendroman, "Schwebezustand", folgte drei Jahre später, und im Vorjahr erschien "Wir haben keinen Kontakt mehr", eine Erzählung über Wege und Irrwege eines jungen Mannes auf der Suche nach einem tragfähigen Lebensmodell.

Die Frage nach Lust und Liebe

David wollte Zoologe werden, so berühmt wie Konrad Lorenz, aber Knabenträume zerbrechen meist an einer Wirklichkeit, die sich nicht um Träume kümmert. Er wechselt die Studienrichtung, wird Germanist und kann sich im Wissenschaftsbetrieb etablieren, bleibt aber rastlos. David ist homosexuell, er wechselt flott die Partner, die meist nur Sexualpartner für wenige Stunden bleiben. Der Hang zu aggressiven Ausbrüchen schwebt wie ein Damoklesschwert über seinem Leben. Es wäre aber eine völlige Fehlinterpretation, Davids krisenanfällige Existenz mit dem Etikett "typisch Schwuler" zu punzieren. Es geht um Fragen nach Lust und Liebe, Trieb und Sinn, Freiheit und Bindung, die jeden betreffen.

"Wir haben keinen Kontakt mehr" ist ein psychologisch grundiertes Werk, aber das Innerseelische seiner Hauptfigur lässt Andreas Jungwirth als mehrdeutiges, "weites Land" ziemlich offen. Manches bleibt vielleicht allzu skizzenhaft. Der Autor tritt nicht selbst als Erzähler in Erscheinung, sondern lässt insgesamt 14 Figuren sprechen, die David mehr oder weniger gut kennen. Aus diesen Stimmen kann sich der Leser ein Bild des Antihelden zusammensetzen, das zwangsläufig fragmentarisch bleibt. Dass sich dieses kompositorische Verfahren sehr gut für die Umsetzung als Hörspiel, vielleicht auch als Theaterstück eignen würde, ist bestimmt kein Zufall.

Andreas Jungwirth "Wir haben keinen Kontakt mehr". Erzählung, Edition Atelier Wien, 78 Seiten, 14 Euro,

OÖN Bewertung:

Lesung: Andreas Jungwirth liest heute im Stifterhaus Linz ab 19.30 Uhr, am selben Abend stellt auch die Welserin Barbara Schwarcz ihr neues Buch "Sommerverschwendung" vor.

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Autor
Christian Schacherreiter
Christian Schacherrreiter
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