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Egon Hofmann, der Letzte seiner Art

Von Peter Grubmüller, 24. Jänner 2020, 00:04 Uhr
Egon Hofmann, der Letzte seiner Art
Bild: Thomas Hackl

Ausstellung: "Künstler, Industrieller, Kosmopolit" im Linzer Stadtmuseum Nordico.

Es gibt kein Jubeldatum, an das die gestern eröffnete Ausstellung über Leben und Werk des Linzer Künstlers Egon Hofmann (1884–1972) anzubinden ist. Nein, die Chefin des Linzer Stadtmuseums Nordico, Andrea Bina, lässt mit dieser Schau neben der Verquickung von Stadt-, Wirtschafts- und unmittelbarer Kunstgeschichte ein gesellschaftspolitisches Statement ins Freie: Menschen vom Schlag Hofmanns gibt es heute nicht mehr.

Er war alles in einem: weltoffener Künstler, engagierter Industrieller und großzügiger Mäzen. Sein Großvater Adolf Hofmann (1819–1897) hatte sich einst aus Böhmen kommend in Linz niedergelassen und eröffnete in der Pfarrgasse einen Tuchwarenladen samt Greißlerei. Egon Hofmanns Vaters Richard erweiterte das Geschäft um eine gedeihende Mühle in Kleinmünchen, 1888 kam das Zementwerk in Kirchdorf dazu, das der Familie üppigen Wohlstand bescherte.

Das alles wollte Egon Hofmann nicht. Er hatte von seiner Mutter Agathe das künstlerische Talent geerbt und handelte sich nach der Matura die Erlaubnis aus, in Stuttgart und Dresden Kunst zu studieren. Er gründete unter anderem die Linzer Künstlervereinigung MAERZ, reiste durch die Welt, machte sich als Bergsportler einen Namen und malte – zunächst beeinflusst von Cezanne, später von Hodler – an den entlegensten Orten. Und wäre nicht sein Bruder Adolf, der die Geschäfte der Familie leitete, 1934 überraschend gestorben, das Leben hätte so weitergehen können. Egon Hofmann übernahm das Unternehmen und balancierte mit großem Fleiß sowohl alles Unternehmerische wie auch seine eigene künstlerische Entwicklung. Er förderte Künstlerkollegen, ließ mit dem "Kulturring der Wirtschaft OÖ" das nach ihm benannte Atelierhaus bauen (Im Dörfl 3) und setzte in Linz künstlerische wie kulturelle Impulse.

All diesen Spuren Hofmanns geht das Nordico historisch wie künstlerisch detailliert nach. Von der Familiengeschichte über seine Holzschnittarbeiten (mit Werkstatt zum Ausprobieren) und Stillleben bis zu einem üppigen Gemäldeschatz von Hofmanns größter Leidenschaft: den Bergen.

Es stimmt, Menschen wie Hofmann gibt es nicht mehr. Aber möglicherweise stiftet diese Ausstellung neue Lebensentwürfe an.

>>> Linzer Stadtmuseum Nordico: "Egon Hofmann-Linz, Künstler, Industrieller, Kosmopolit", bis 26. April, Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr. Katalog: Verlag Pustet, 296 Seiten, 29 Euro.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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