Neues Buch von Tarek Leitner: Ein Tropfen Hässlichkeit zerstört alles
„Mut zur Schönheit“ heißt das Mittwoch erscheinende Buch von „Zeit im Bild“-Moderator Tarek Leitner, in dem der Linzer gegen die Verschandelung Österreichs wettert.
Was lassen wir uns an Hässlichkeiten in unserer Umgebung alles gefallen? Der Linzer entfacht mit seinem Buch „Mut zur Schönheit“ eine Diskussion über unseren achtlosen Umgang mit der Ressource Landschaft.
Was gab den Anstoß zu Ihrem Buch?
Der Anstoß war die Beobachtung, dass die Umgebung von Mal zu Mal hässlicher wird, weil immer eine Scheußlichkeit dazugekommen ist. Wo ich auf der Westautobahn früher das erste Mal einen Blick auf den Traunstein hatte, sehe ich jetzt das XXXLutz-Zentrallager.
Sie sind ja in Linz geboren: Wie passt diese Stadt in Ihre Überlegungen?
Wie jede andere Stadt. In einer Stadt kann man Verschiedenes isolieren, weil vieles schön ist. Auf dem flachen Land ist das schwieriger: Da kann ein Tropfen Hässlichkeit das ganze Gefäß der weiten Landschaft zerstören.
Wie kann sich der Einzelne gegen Verschandelung wehren?
Wir müssen jetzt, in diesem Moment erkennen, dass ein Zeitpunkt erreicht ist, an dem das ganze System kippen kann. Das zu sehen, ist schon ein wichtiger Schritt.
Kann man die Verschandelung überhaupt noch rückgängig machen?
In weiten Teilen nicht. Aber man kann – wie zu jedem Zeitpunkt im Leben – umkehren. Wir haben die Möglichkeit, in Qualität zu investieren und nicht in das Billigste, was möglich ist. Wir müssen gestalterischen Willen an den Tag legen. Im Urlaub wollen wir es schön haben. Warum nicht auch in der restlichen Zeit des Jahres?
Wir machen Zugeständnisse, damit alles praktisch wird. Wobei sollten wir keine Kompromisse schließen?
Wir lassen uns Schönheit um ein paar Cent abkaufen. Statt dessen sollten wir uns überlegen, ob die paar Cent, die wir uns ersparen, nicht unverhältnismäßig wenig von Vorteil sind. Ich führe keinen Kampf gegen den Individualverkehr. Aber es muss nicht an jeder Umfahrungsstraße der gleiche Diskontmarkt stehen. Mit einem Parkplatz, der so groß ist, dass das ganze Dorf von einem zum nächsten Diskonter ziehen kann.
Ist es nicht zynisch, auf Schönheit zu pochen, wenn die einen sich kaum das tägliche Leben leisten können und die anderen – behinderte Menschen oder Senioren – auf Barrierefreiheit angewiesen sind?
Eine Rampe ist mir noch nie negativ ins Auge gestochen. Wenn ein Lift eingebaut wird, dann muss dabei zum Beispiel ja nicht das Jugendstil-Stiegenhaus zerstört werden, müssen nicht Baumarkt-Fliesen gelegt werden.
Sie schreiben von der Philosophie der Ingenieure – dass alles möglichst praktikabel gemacht wird. Gibt es Alternativen?
Das könnte der Wunsch nach einer geglückten Lebensbühne sein. Die Philosophie der Ingenieure darf nicht die Überhand gewinnen.
Kennen Sie eine Region, der Verschandelung erspart geblieben ist?
Ich kenne viele solche Plätze. Doch sie sind nur noch mit dem Teleobjektiv auszumachen, um sie zu sehen, müssen wir Scheuklappen anlegen.
Hat Verschandelung etwas mit Demokratie zu tun: dass alle mitreden können?
Schönheit hat ein bisschen mit Diktatur zu tun. Aber nicht nur ein Kaiser kann eine Prachtstraße bauen. Wir haben die große Chance, den Willensbildungsprozess mit Qualität zu verbinden.
Sie haben zwei Töchter. Was versuchen Sie ihnen zu vermitteln?
Mit offenen Augen durch das Leben zu gehen, zu beobachten, was an unsichtbaren – Politik, Wirtschaft – und sichtbaren Dingen geschieht.
Buchtipp: Tarek Leitner: Mut zur Schönheit, Christian-Brandstätter-Verlag, 208 Seiten, 22,50 Euro
Pro & Contra: Mehr Mut zur Schönheit
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aber so ein Buch braucht ja niemand zu kaufen, der mit offenen Augen und Sinnen durch die Lande geht. So jemanden fällt das sowieso auf. Nur ist es oft sinnlos, dagegen anzurennen, weil die BetoniererInnen und VerschandelerInnen oft gerade aus der
Zunft der PolitikerInnen kommen, die über solche Dinge entscheiden und oft bar jedes Gefühls für so etwas sind. Diese, bei denen eine Sinnesänderung notwendig wäre, sind aber sicher nicht dazu bereit, weil uneinsichtig und werden sich dieses Buch ganz gewiss nicht kaufen. Und geschenkt würden sie es wahrscheinlich nicht lesen - ausserdem wer soll es denen schenken ? Abseits vieler Einzelbauobjekte gibt es in Linz recht üble Dinge, wo ganze Plätze verpflastert wurden und sich als Beton- und Granitwüsten präsentieren. Desgleichen wurde der Grüngürtel der stadtnahen Donauauen in den letzten Jahrzehnten planmässig zerstört und dies setzt sich jetzt im Zuschütten von Hafenwasserflächen fort. Und die PolitikerInnen sind stolz darauf ...
Ist ja eh gut, dass ihr Nurprediger euch so gut versteht aber MIR wirds zu viel. Lauter OUTput und kein INput.
Dass ihr hier in den OÖN die Kollegin Raschhofer lobend erwähnt habt, das ist logisch aber wozu jetzt auch noch den Tarek Leitner?
Die Verhüttelung durch FAmilienhäuser hat man einigermaßen in den Griff bekommen. Die Verhüttelung durch Gewerbebauten geht ungehindert weiter. Mitten auf den grünen Wiesen. Und das Stift Kremsmünster gibt die Gründe dafür her. Fremdkörper in der Landschaft.
Alles unter dem Deckmantel Arbeitsplätze zu sichern.
Auch unter dem Deckmantel von AGENDA 21 Prozessen.
Fritz
im Auto-Touring gelesen und muss dem Tarek beipflichten dass alles in der natur verschandelt wird ...
ich verstehe nur nicht dass alle die in der öffentlichkeit was tun oder sagen gleich als " star " genannt werden wie es im autotouring angekündigt wird ...
stars gibt es NUR im himmel ...
radl und werde das ansehen was Tarek Leitner beschreibt
das reicht schon in dieser Zeitung.
unterm popo wegverkaufen lassen, unsere seen, wälder, wiesen und flüsse !!!
ihr wisst ja eh, wenn man sich selbst so schön (ver)kaufen (kann) u. lässt, wie unsere entscheider, kann für nix mehr garantiert werden !!!
denn die würden selbst angesichts ihrer unfähigen wirtschaftsführung und des damit einhergehenden schuldenbergs, sogar ihre eigene großmutter möglichst gewinnbringend verscherbeln !!!
korrupten u.gierigen politikern ist alles möglich. die verkaufen sogar ihre schwiegermütter um ein paar €.
wie die Lemminge hinter dem Geld nachzujagen und uns auf Werte besinnen!
Tarek Leitner ist nicht nur ein sehr sympathischer ZIB-Moderator-endlich mal "einer",der sich traut ,obwohl er in der Öffentlichkeit steht,gegen den Ausverkauf und der Gewinngier der Tourismusbranche und deren Sponsoren,entgegen zu treten! die Natur ist unser höchstes Gut-Almwiesen. Berge, SEen und auch Städte ,Wohngut etc,müssten wir wie unseren Augapfel schützen,statt dessen verkaufen wir alles an den Meistbietenden,nur aus wirtschaftlichem Interesse,vor allem die Gier der Mächtigen in diesem Staat und das sind die Politiker und Wirtschaftstreibenden!!Wir" normale Menschen" haben die grösste Macht wenn wir gemeinsam die Natur nachhaltig schützen und die Schönheit unseres Landes( unsere Erde) über den Gewinn und die Konsumgier stellen!! Danke ,Tarek Leitner für den Mut zum Anstoss die Natur zu schützen und damit unseren Wohn-und Lebensraum!!
mich gerne an!