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Michael Glawoggers Reise ins Ungewisse endete mit dem Tod

Von Julia Evers, 24. April 2014, 00:04 Uhr
Reise ins Ungewisse endete mit dem Tod
Michael Glawogger, ein genauer Beobachter mit großem Humor Bild: APA

Der österreichische Regisseur Michael Glawogger (54) starb in Liberia an Malaria.

Eine Reise ins Ungewisse, in die "Hinterhöfe der Welt", hat der österreichische Dokumentarfilmer Michael Glawogger (54) im Dezember angetreten. In der Nacht auf gestern endete sie unerwartet: Glawogger ist im afrikanischen Liberia an Malaria verstorben.

"Untitled – Der Film ohne Namen" nannte er das Projekt, zu dem er gemeinsam mit Attila Boa und Tonmeister Manuel Siebert aufgebrochen war. Ein Jahr lang wollten sie durch verschiedene Länder ziehen und ein Bild der Welt entstehen lassen, wie es nur gemacht werden kann, wenn man keinem Thema nachgeht, keine Wertung sucht und kein Ziel verfolgt.

Los ging die Reise in Glawoggers Garten im niederösterreichischen Pitten. Im roten VW-Bus zogen die drei weiter durch Kroatien, Serbien, Montenegro, Albanien, Italien, Marokko, Mauretanien, den Senegal, Gambia und über Sierra Leone schließlich nach Liberia.

Genauer Beobachter

Michael Glawogger war einer der renommiertesten österreichischen Dokumentarfilmer, seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Geboren wurde er am 3. Dezember 1959 in Graz. Nach seinem Studium am San Francisco Art Institute und an der Wiener Filmakademie drehte er 1989 mit "Krieg in Wien" seinen ersten Spielfilm. Mit der Tragikomödie "Ameisenstraße" wurde der Filmemacher 1995 einem breiteren Publikum bekannt.

Am meisten Anerkennung erhielt Glawogger aber für seine großen dokumentarischen Arbeiten. Internationale Beachtung fand die Arbeit des Regisseurs erstmals 1998, als er sich mit dem Dokumentarfilm "Megacities" den Metropolen Bombay, New York, Mexico City und Moskau in einem weltumspannenden Porträt näherte. Die Doku wurde als erster österreichischer Beitrag auf dem Sundance Film Festival gezeigt. 2005 erregte sein monumentaler Dokumentarfilm "Workingman’s Death" über die körperliche Schwerstarbeitswelt in Schwellenländern Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit "Megacities" und dem 2011 veröffentlichten "Whores’ Glory" über den Alltag von Prostituierten in Thailand, Bangladesch und Mexiko bildete "Workingman’s Death" eine Trilogie zum Zustand der Welt um die Jahrtausendwende.

Erfolg mit Sex und Drogen

Dass es nicht immer ernst zugehen muss, zeigte Glawogger 2003 im Sex-Klamauk "Nacktschnecken" mit Michael Ostrowski und Detlev Buck. Der Blödel-Nachfolger zum Thema Drogen hieß "Contact High" und kam 2009 in die Kinos. Auch bei der schwarzen Komödie "Slumming" und der Haslinger-Verfilmung "Das Vaterspiel" wagte sich Glawogger an Spielfilme. Wie es mit dem unvollendeten Projekt "Untitled" weitergeht, ist noch unklar.

ORF III zeigt am 25. 4. um 20.15 Uhr "Contact High". "Workingman’s Death" folgt am 27. 4. in ORF 2, "Das Vaterspiel" und "Whores’ Glory" am 28. 4. in ORF 2. Ö1 sendet am 26. 4. "Zur Person: Michael Glawogger".

Reaktionen

„Wir haben noch gemeinsam an unserer Trilogie, unserem Herzensprojekt, gearbeitet. Er hat mir seine letzte Version vom Drehbuch zu ‘Hotel Rock‘n‘Roll‘ hinterlassen. Wir werden den Film machen.“
Michael Ostrowski drehte mit Glawogger „Nacktschnecken“ und „Contact High“. Nach Sex und Drogen wollten sie gemeinsam filmisch das Thema Rock‘n‘Roll aufarbeiten.

„Ich fand seine Arbeiten sehr spannend und hatte mich schon so auf seinen neuen Film gefreut. So etwas kann nicht sein und darf nicht sein.“
Sabine Derflinger, die Regisseurin und Glawogger kannten sich seit den 80er Jahren.

„Der österreichische Film verliert einen seiner prononciertesten Filmemacher, einen, der sich nie einordnen ließ.“
Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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bbw (2.105 Kommentare)
am 24.04.2014 07:36

zufällig megacities gesehen, whores´glory vor ein paar monaten auch zufällig. workingman´s death bin ich mir nicht sicher.
alle erschreckend gut und ehrlich gemacht.

was ich nicht verstehe ist das der herr den ich so vorher nicht kannte, in liberia an malaria stirbt. kein geld? oder eines von den wahnsinnigen genies die immer hart am abgrund leben?

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brainpain (1.725 Kommentare)
am 24.04.2014 04:33

Workingman’s Death, ... mehr kenn ich leider nicht, war aber unverfälscht und genial gefilmt.. Michael Glawogger, viel Spaß da oben. traurig, R.I.P. --- A.P.

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