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Charlotte Salomon – Malerei als Überlebensmittel

Von Ludwig Heinrich aus Salzburg, 30. Juli 2014, 00:04 Uhr
Charlotte Salomon – Malerei als Überlebensmittel
Johanna Wokalek: Schauspielerin und Mutter (Filmladen) Bild: Walter Wehner

„Es ist eine Geschichte mit unfassbarem, schrecklichen Ende“, sagt Johanna Wokalek (39). Die Burgschauspielerin verkörpert in der gleichnamigen Oper bei den Salzburger Festspielen die Titelrolle der „Charlotte Salomon“, die 26-jährig von den Nazis ermordet wurde. Im OÖN-Gespräch spricht sie über ihre Rolle.

Johanna Wokalek (39) verkörpert als Titelfigur die einzige Sprechrolle in der Oper "Charlotte Salomon". Die Burgschauspielerin über ihre Figur und deren Schicksal.

OÖNachrichten: Eine ganz besondere Aufgabe für Sie?

Johanna Wokalek: Absolut. Erfahrung mit musikalischen Werken hatte ich ja bisher nur durch "Johanna auf dem Scheiterhaufen". Nun mit einem solchen Komponisten und so großen Sängern zusammenzuarbeiten, war ein fantastisches Erlebnis.

Würden Sie bitte Charlotte Salomon beschreiben?

Eine junge Frau, die in Berlin in einem großbürgerlichen Haus, umgeben von Musik, aufgewachsen ist. Ihre Stiefmutter Paula Salomon-Lindberg war eine bekannte Sängerin. Signifikant ist, dass Charlotte in eine Zwangslage gerät, weil sich so viele Verwandte mütterlicherseits umgebracht hatten. Aus Angst vor dem nahenden Naziregime etwa hatte sich die Großmutter aus dem Fenster gestürzt. Die Mutter setzte ihrem Leben auf gleiche Weise ein Ende, als Charlotte neun Jahre alt war.

Wie hat Charlotte reagiert?

Es gibt einen Satz, in dem sie sagt: "Ich sah mich vor die Frage gestellt, mir das Leben zu nehmen, oder etwas ganz Verrückt-Besonderes zu unternehmen!" Sie versuchte, ihrer Notlage mit Hilfe der Malerei zu entkommen. Sie malte Unmengen kleiner Aquarellbilder. Den Figuren gab sie Fantasienamen, damit sie ihr Leben so objektiv wie möglich beschreiben konnten. Dabei entfaltete sie auch einen gewissen sarkastischen Witz. Beim Malen kamen ihr immer wieder Melodien in den Sinn. Mit oft filmisch anmutenden Mitteln entwickelte sie Szene für Szene, und sie schrieb dazu auch Texte.

Alles geeignet für die Bühne?

Geradezu ideal. Denn wir haben auf diese Art die Möglichkeit, die Bilder durch Projektionen lebendig zu machen, und mit Gesang und Sprache ergibt das ein Gesamtkunstwerk.

Um Selbstmord brauchte sich Charlotte letztendlich keine Sorgen mehr zu machen. Ihren Tod haben andere besorgt. Die Nazis haben sie 1943 in Südfrankreich verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort starb sie kurze Zeit später, mit 26 Jahren…

Ja, es ist eine Geschichte mit unfassbarem, schrecklichem Ende. Dadurch werden ihre persönlich- privaten Schilderungen so ungemein berührend.

Sie sind nun zum dritten Mal bei den Salzburger Festspielen, und zum dritten Mal spielen Sie unter der Regie von Luc Bondy.

Ich finde es ganz wunderbar, dass er sich entschlossen hat, "Charlotte Salomon" zu inszenieren. Malerei, Musik, die jüdische Geschichte, das alles passt so gut zu ihm.

Sie haben in den letzten Jahren auch regelmäßig gefilmt.

Seit 2012 ("Anleitung zum Unglücklichsein") aber nicht mehr.

Warum?

Ich habe einen Sohn, der zwei Jahre alt ist. Ich wollte mir erst einmal Zeit für mein Kind nehmen. Denn die Zeit mit dem Kind ist viel zu schön, als darauf zu verzichten. Die kann kein Film ersetzen.

 

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