„Wir“: Mörderische Doppelgänger
Jordan Peele zeigt wieder einen Gruselschocker.
Er hat es wieder getan: Jordan Peele (40) hat vor zwei Jahren mit seiner Horrorsatire "Get Out" den Oscar für das beste Drehbuch bekommen. Jetzt präsentiert er seinen neuesten Film "Wir" und hat sich dabei – erneut als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in Personalunion tätig – etwas weiter in genretypische Konventionen vorgewagt.
30 Jahre nachdem die kleine Adelaide auf einem Jahrmarkt ein traumatisches Erlebnis hatte, kehrt sie als Erwachsene ( Lupita Nyong’o) mit ihrer vierköpfigen Familie an diesen Ort zurück. Es ist Sommer, das Ferienhaus birgt alte Erinnerungen und erst recht der Besuch des Strandes offenbart die ersten kleinen Schockmomente.
Doch während sich Gatte Gabe (Winston Duke ist für die leichten Töne zuständig) mit einem befreundeten Paar (Elisabeth Moss und Tim Heidecker) im Spiel "Wer ist reicher?" abplagt, muss Adelaide zusehends erkennen, dass Verdrängung keine Option ist. Erst recht nicht, als am Abend vier mysteriöse Gestalten in der Einfahrt der Familie auftauchen ...
Es ist ein kleines Meisterstück, wie Peele bis zu diesem Zeitpunkt die Spannung aufbaut und Kameramann Mike Gioulakis das richtige Gespür für gelungene Bildkompositionen zeigt, bevor die Hölle losbricht. Denn sobald "Wir" in Richtung Home Invasion kippt, erkennt man: Die ungebetenen Besucher entpuppen sich als rot gewandete Doppelgänger der Familie.
Obwohl es ziemlich zur Sache geht, ist "Wir" kein reines Gemetzel, denn es gibt auch etliche Seitenhiebe auf den sogenannten American Dream und seine Kehrseite.
Für Gruselschocker-Fans ist das manchmal doch etwas überladene Schauermärchen sicher eine Freude – und Lupita Nyong’o in der Doppelrolle großartig!
"Wir", USA 2019; 116 Min.
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: