„Der Buchladen der Florence Green“: Wer wagt, gewinnt nicht immer
Langsam und bedächtig fängt die Kamera Landschaften in Breitwandformat und Gesichter in Großaufnahmen ein. Die Dialoge sind meist – aber nicht immer – höflich, eine weibliche Erzählstimme begleitet uns durch den Film.
Die spanische Regisseurin Isabel Coixet lässt sich Zeit, die Geschichte nach dem Provinzdrama "Der Buchladen" von Penelope Fitzgerald aus 1978 vor uns auszubreiten. Und baut dabei auf das schüchtern-sympathische, geduldig-höfliche Spiel von Hauptdarstellerin Emily Mortimer, die es als verwitwete Florence Green in den prüden 50ern wagt, in der kleinen Küstenstadt Hardborough im Osten Englands einen Buchladen zu eröffnen – und sich damit einen Traum zu erfüllen. Sie bietet nicht nur die heile Buchwelt an, sondern auch Werke wie Nabokovs Skandalroman "Lolita" oder Bradburys "Fahrenheit 451". Damit eckt sie natürlich bei der Bevölkerung an, die dem Lesen grundsätzlich skeptisch gegenübersteht.
Es gibt einige wunderbare Szenen, wie das Treffen zwischen dem verschrobenen Bücherwurm Mr. Brundish (der großartige Bill Nighy), oder die Gespräche mit dem Mädchen Christine (eine Entdeckung als g’schaftiger Rotschopf ist Honor Kneafsey). Eine herrliche Giftspritze ist Patricia Clarkson. Ein Wohlfühlfilm über Träume und Mut. Und schön, dass sich die Erzählstimme am Ende outet ...
"Der Buchladen der Florence Green", D/GB/E 2017, 115 Min.
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