Kohl – Zierde voller Genuss
ORF-Biogärtner Karl Ploberger erklärt, wie sich Kohl nicht nur auf unseren Tellern, sondern auch im Garten gut macht.
Kohl als Delikatesse am Teller kommt immer mehr in Mode – genauso wie als noch immer nicht alltägliche Dekoration im Blumenkisterl oder -beet. Mit seinen grünen, roten, weißen oder purpur panaschierten Blättern ist er ein absoluter Blickpunkt bis zum ersten Frost und sogar darüber hinaus.
So wie alle Kohlgewächse ist auch der Zierkohl ein Nährstofffresser. Zieht man ihn selbst aus Samen, muss man den Boden für die Jungpflanzen mit Kompost, Hornspänen und später auch flüssigem organischen Dünger versorgen. Nur dann wächst er wirklich schön und kräftig. Kauft man ihn allerdings jetzt als quasi fertige Pflanze im Blumentopf, dann ist er anspruchslos.
Zierkohl benötigt kühle Nächte, damit er seine schöne Farbe bekommt. Erst wenn die Temperaturen unter zehn Grad sinken, beginnt das Grün sich zu verwandeln. Dann entsteht je nach Sorte das schöne purpurrote, rosa, rotviolette oder weiße Herz im grünen Kranz. Zierkohl wird im Handel nicht nur in unterschiedlichen Farben, sondern auch in glattblättrigen und krausblättrigen Sorten angeboten. Besonders extravagant sehen Zierkohlköpfe mit tief geschlitzten Blättern aus. Äußerst dekorativ sind diese Sorten auch in Töpfen – am besten kombiniert mit anderen Herbstpflanzen, wie Gräsern. Sie nehmen dem Kohl auch ein wenig von seiner dominanten Stellung. Neben dem bunten "kugeligen" Kohl sind auch die sogenannten Palmkohl-Sorten äußerst dekorativ. Angeboten werden sie oft auch als Toskana oder Italienischer Kohl.
Kohl mag’s gerne kühl
Eine bekannte Sorte ist "Negro Romana". In Stauden- oder auch Sommerblumenbeeten sind sie ein Blickfang –vor allem jetzt im Herbst, wenn sie ihre mächtigen Blätter so richtig entwickeln.
Alle Kohlarten sind aber nicht nur eine Augenweide, sondern können auch in der Küche verarbeitet werden. Kohl entwickelt aber erst das beste Aroma, wenn er längere Zeit kühleren Temperaturen ausgesetzt ist. Dann bildet sich nämlich weniger Stärke und stattdessen lagert sich Zucker in den Blättern ein. Kohl kommt übrigens erst im zweiten Jahr zum Blühen, was bei uns auf Grund der tiefen Temperaturen nur in Ausnahmefällen passiert. Hat man aber den Zierkohl – aber auch alle anderen Kohlarten – in Töpfe gepflanzt und überwintert sie bei etwa ein Grad plus, dann entwickeln sie im Frühjahr gewaltige Blütenschöpfe.
Wie bei allen Kohlgewächsen heißt es aufpassen, dass einige Schädlinge und Krankheiten nicht um sich greifen: Kohlweißlinge werden zum Beispiel durch Eberraute oder andere stark duftende Kräuter abgelenkt. Bei den Krankheiten ist die Kohlhernie – zeigt sich durch Wucherungen am Wurzelansatz – besonders gefürchtet. Hier sollte immer ein mehrjähriger Abstand bei der Pflanzung gewählt werden.
TV-Tipp "Natur im Garten": Die Herbststaffel von Karl Plobergers Gartensendung startet am Sonntag, 16. September, um 16 Uhr in ORF 2. Zu Gast ist der Biogärtner diesmal in den idyllischen Hellerhofgärten in Paudorf in Niederösterreich.
Garteln im Takt der Natur
Auch wenn wir noch ein paar herrliche Spätsommertage genießen dürfen – das Gartenjahr geht in die letzte Runde. Wenn das Laub der Kastanie sich verfärbt, wenn Quitte und Walnuss reif werden, dann ist der Vollherbst gekommen. Und das ist jetzt zu tun:
Im Gemüsegarten werden Beete, die abgeerntet sind, gelockert und zwar so: Nur sehr schwere und humusarme Böden umstechen. Sonst Grabgabel in die Erde stechen und am Stil rütteln. Kompost erst im Frühjahr aufstreuen. Besonders bewährt hat sich das Aussäen von Gründüngung. Blätter von Rhabarber erst nach dem Frost entfernen.
Im Obstgarten ist es höchste Zeit, Leimringe gegen Frostspanner anzubringen. Pflanzzeit für Obstbäume beginnt demnächst – rechtzeitig schmackhafte und resistente Sorten beschaffen. Kompost auf den Baumscheiben, bei Himbeeren, Brombeeren, Ribiseln verteilen. Heidelbeeren mit saurer Erde (Lauberdekompost) oder Rhododendronerde (vermischt mit Sägespänen) mulchen.
Im Ziergarten das Einräumen der empfindlichen Kübelpflanzen vorbereiten. Alle hartlaubigen (Oleander, Olive, Lorbeer etc.) Kübelpflanzen bleiben bis zum stärkeren Frost draußen. Rosen werden im Herbst geschnitten – jedoch abgefallenes, krankes Laub entfernen!