"Rigoroser Umgang"
Ingrid Felipe, designierte Grünen-Chefin
Ich stelle mich selber online jeder Diskussion, aber es gibt Grenzen. Wenn sich Menschen nicht aufzuführen wissen und Beleidigungen auf meiner Pinnwand – in meinem digitalen Wohnzimmer – posten, dann bitte ich sie darum, das umgehend zu löschen. Tun sie das nicht, mache ich das selber.
Bei wiederholten und extremen Überschreitungen unterstütze ich den Weg von Eva Glawischnig, auch die Betreiber der Internetplattformen juristisch in die Pflicht zu nehmen. Gerade Frauen sind überdurchschnittlich oft von Unter- und Übergriffen im Netz betroffen.
Bei manchen dieser Täter ist nicht ganz klar, ob sie nicht auch in der echten Welt gefährlich sind. Deswegen halte ich ein Einschreiten und einen rigorosen Umgang mit Hass im Netz für unbedingt notwendig. Das Internet kann in undemokratischen Gesellschaften ein sehr wichtiges Medium zum Austausch und zur Organisation von Protesten sein. Hier können ungefiltert Dinge publik gemacht werden, von denen die Machthaber oft nicht wissen wollen, dass sie öffentlich bekannt sind.
Umgekehrt bedroht genau diese ungefilterte Möglichkeit der Verbreitung von Inhalten auch die Privatsphäre und die Integrität von Menschen. Die Anonymität hat in manchen Fällen eine im Sinne der Demokratie sehr gute, in manchen Fällen eine sehr bedrohliche Seite. Aber ich glaube nicht, dass das Medium "Netz" verantwortlich für das Fehlverhalten so vieler ist. Kritische Rezeption von Medien ist überall wichtig, wir müssen da an der Medienkompetenz und am kritischen Hinterfragen in unserer Gesellschaft arbeiten.