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Dissertation zwischen Weltthema und Luxus

16. März 2010, 00:04 Uhr
Dissertation zwischenWeltthema und Luxus
Julia Allerstorfer Bild: privat

LINZ. Seit drei Semestern nun ist die Linzerin Julia Allerstorfer (30) „hauptberuflich Doktorandin, mit diversen Projekten nebenbei“. Ihre Dissertation schreibt sie an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) in Linz am Institut für ...

LINZ. Seit drei Semestern nun ist die Linzerin Julia Allerstorfer (30) „hauptberuflich Doktorandin, mit diversen Projekten nebenbei“. Ihre Dissertation schreibt sie an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) in Linz am Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie. Dafür pendelt die Wahlwienerin öfters nach Linz. Sie geht damit einen Lebensweg, den Außenstehende für abstrakt oder gar brotlos halten mögen. Das Thema ihres Dissertationsprojekts: Moderne und zeitgenössische Fotografie im Iran.

Brandaktuelles Thema

„Mir ist klar, dass das Thema heute brandaktuell ist, denkt man nur an die Kopftuchdebatte.“ Aber Allerstorfers Interesse am islamischen Kulturkreis bestand schon bevor weltpolitische Ereignisse den Iran stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rückten.

Im zweiten Abschnitt Kunstgeschichte an der Universität Wien entdeckte sie den Themenkreis der islamischen Welt für sich. Als weiteren Schritt fokussiert sie zeitgenössische, iranische Kunst. „Mir ist ein Ausstellungskatalog dazu in die Hände gefallen. Das war ein inspirativer Moment.“ In ihrer Diplomarbeit widmete sie sich der iranischen Fotokünstlerin Shadafarin Ghadirian. Zuvor ging sie für einen längeren Studienaufenthalt nach Teheran.

Starke Frauen im Iran

„Ich habe dort quasi einen Monat lang Feldforschung betrieben, Interviews mit Künstlern geführt und viele Kontakte geknüpft.“ Für Allerstorfer galt Schleierpflicht. „Es gelten eigene Regeln und Konventionen. Es ist nicht vergleichbar mit einer Reise in ein touristisches Land wie Ägypten.“ Die Erfahrungen als Frau vor Ort waren durchwegs positiv.

Anders als es das übliche Klischeedenken fördern mag, hat sie Frauen „mit starkem Charakter und großer Persönlichkeit“ im Iran getroffen. Die Gleichung Unterwürfigkeit plus Frau ist gleich Iran kann sie so nicht unterschreiben. Allerstorfer selbst spricht Persisch in Grundzügen.

Nach dem Studienabschluss 2005 in Wien steigt sie zunächst ins Berufsleben ein. Sie arbeitete drei Jahre lang im Antiquitätenbereich im Kunsthandel und nebenbei immer wieder im Bereich zeitgenössischer Kunst. „Die Idee vom Doktoratsstudium habe ich nie ganz verworfen.“ Zeitlich wäre es aber neben dem Vollzeitberuf schwer geworden. Neben zusätzlichen eigenen Projekten wollte sie auch „Zeit fürs Privatleben“. Aber nach drei Jahren stellte sich der Wunsch nach Veränderung ein. Die KTU in Linz war aufgrund „ihres guten Rufs und der richtigen Dozenten“ naheliegend. Neben Aufgeschlossenheit und umgesetzter Interdisziplinarität schätzt sie speziell die Betreuung. „Es läuft einfach persönlicher ab. An der Uni Wien ist das teilweise eine Katastrophe.“ Aus finanzieller Sicht geht es sich heute „irgendwie immer“ aus, aus persönlicher Sicht ist die Dissertation als ein Langzeitprojekt auch ein Stück Persönlichkeitsbildung. „Frustration kommt unausweichlich, aber man muss sich aufraffen, um weiter zu arbeiten. Es geht um Disziplin“, sagt die Dissertantin.

Zwischen Schein und Sein

Es kann auch Phasen geben, bei denen man in der Theorie „total versumpert und die Bezüge, zu dem, was konkret da ist, etwas verliert“. Der Vorteil an der Kunst sei aber, dass es sich um real existierende Gegenstände handelt, mit realen Personen dahinter.

Konkrete Wünsche, die Allerstorfer mit ihrer Arbeit verbindet, wären eine Veröffentlichung in Buchform sowie, längerfristig gesehen, im Wissenschaftsbetrieb Fuß zu fassen. Im weiteren Sinne kann die Dissertation den Zugang zur außereuropäischen Kunst fördern und vielleicht mit neuen Sichtweisen alte Klischees aufbrechen. „Die Dissertation ist schon ein Luxus, der mir viel Spaß und Freude bereitet.“ (nb)

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