Frächter: "Noch fahren wir ganz normal"
LINZ. Personelle Engpässe und lange Wartezeiten an den Grenzen erschweren den Spediteuren aber den Alltag.
Franz Danninger, Sprecher der Transporteure in Österreich und Geschäftsführer der Spedition Hofmann & Neffe, sitzt in diesen Tagen ziemlich allein in seinem Büro in St. Florian. "Mehr als drei Viertel unserer Mitarbeiter machen Home Office. Auch die Mannschaft in der Werkstätte haben wir halbiert." Nur von den rund hundert Lkw-Fahrern kann er jeden Mitarbeiter dringend brauchen. Hofmann & Neffe ist traditionell bei den Transporten für die Supermarktketten stark und hat zurzeit mehr Arbeit als gewöhnlich.
"Wir waren auch sonntags unterwegs, weil die Fahrverbote aufgehoben waren. Wir haben beinahe Vollauslastung", sagt Danninger. Aber die Lieferungen an die Supermärkte würden sich wieder einspielen, ist er überzeugt. Auch in Teilen der Industrie, etwa im Stahlbereich, gebe es noch Auslieferungen. Baufuhren wurden eingestellt.
Angespannt sei hingegen die Personalsituation. "Ich habe Fahrer aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Sie sind am Wochenende nicht mehr nach Hause gefahren, weil sie sonst in Quarantäne müssten und nicht mehr rechtzeitig zurückkämen", sagt Danninger.
Ähnliche Fälle kennt Josefine Deiser, Geschäftsführerin der Linzer Spedition Eurotrans. "Unsere personellen Ressourcen sind von Haus aus eng. Jetzt wird es noch knapper." Aber: "Noch fahren wir ganz normal", betont auch Deiser. Ihr Unternehmen liefere für einen großen Industriebetrieb aus, der ebenfalls noch produziere.
Großes Ärgernis seien aber die langen Wartezeiten und Staus an den Grenzübergängen etwa zur Schweiz und zu Deutschland.
Auf diese Problematik wies auch der Zentralverband Spedition und Logistik hin. Trotz gesundheitlich erforderlicher Beschränkungen dürfe die EU nicht durch Grenzschließungen in einer protektionistischen Eskalationsspirale für Handel und Logistik enden. Es müsse sichergestellt werden, dass Transporteure nicht den gleichen Restriktionen wie der Individualverkehr unterworfen würden. Um die Lieferketten aufrechtzuhalten, sollten Sonntags- und Feiertagsfahrverbote für alle Warengruppen ausgesetzt werden. (sd)
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