Deutscher Chemie-Riese Evonik baut in Schörfling groß aus
SCHÖRFLING. Produktionskapazität soll verdoppelt und zusätzliche 30 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Produkt wirkt unspektakulär: ein Edelstahlrohr gefüllt mit Hohlfasern. Aber offenbar hält man nicht nur im Evonik-Konzern, sondern in der gesamten Chemiebranche große Stücke auf die in Lenzing und Schörfling entwickelte Technologie.
Nur so ist es zu erklären, dass zur Spatenstich-Feier nicht nur der Konzernchef von Evonik Industries, Klaus Engel, sondern mit Christian Bruch auch ein Vorstandsmitglied der Linde AG nach Schörfling gekommen ist. Evonik beschäftigt weltweit 33.000 Mitarbeiter und setzte im Vorjahr 13,5 Milliarden Euro um. Die Linde AG ist noch etwas größer: 64.500 Mitarbeiter setzten 2015 17,94 Milliarden Euro um.
"Das Geschäft mit Membranen gehört zu unseren Wachstumsfeldern und ist ein herausragendes Beispiel, wie wir mit innovativen Produkten neue Märkte erschließen", sagte Evonik-Chef Engel. Das Unternehmen positioniere sich damit als Technologieführer auf dem attraktiven Markt für die Gasseparation.
Was man unter Gasseparation zu verstehen hat, erklärt dann Jean-Marc Chassagne, Geschäftsführer der Evonik Fibres GmbH mit Sitz in Schörfling. Die Fasern in diesen Membranen wirken wie ein Sieb. Man könne damit aus einem Gasgemisch bestimmte Gase abtrennen. Damit sei es etwa möglich, aus Biogas "den Wertstoff Methan" herausholen, sagt Chassagne. Der große Vorteil dabei: Für die Reinigung des Gases mit den Evonik-Membranen sind keine anderen Chemikalien, Wasser oder viel Energie nötig.
Genau diese Anwendung hat Evonik gemeinsam mit dem deutschen Anlagenbauer EnviTec Biogas AG in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. "Wir sind stolz darauf, der erste strategische Partner von Evonik bei dieser Form der Gasaufbereitung zu sein", sagte der EnviTec-Vorstandsvorsitzende Olaf von Lehmden.
Jetzt soll die Technik sukzessive auf andere Gase angewendet werden, etwa auf dem Helium- und Wasserstoffmarkt, wo in den kommenden Jahren mit einem Wachstum im "unteren zweistelligen Prozentbereich" zu rechnen sei. Den Werksausbau in Schörfling lässt sich Evonik einen "mittleren zweistelligen Millionenbetrag" kosten. Zu den 100 Mitarbeitern an den Standorten Lenzing und Schörfling sollen etwa 30 neue hinzukommen.
Ein Umstand, der vor allem den Schörflinger Bürgermeister Gerhard Gründl freut. Gemeinsam mit der Nationalratsabgeordneten Angelika Winzig und dem Vöcklabrucker Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner nahm er an der Feier teil. (hn)
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Eine sehr erfreuliche Nachricht. Vor allem sind das Arbeitssplätze, die uns weiterbringen, ganz im Gegensatz zu Arbeitsplätzen, die mit oft hohen Subventionen im Tourismus geschaffen werden und dann nur mit ausländischen Saisoniers besetzt werden können.