US-Notenbank-Chef Powell schickte den Euro auf Talfahrt
WASHINGTON. US-Zinssenkung: Euro fiel zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Es sind oft wenige Worte, die die Finanzmärkte durcheinanderbringen: In der Nacht zum Donnerstag verkündete der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, die erwartete Zinssenkung. Der Leitzinssatz wird um 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent gesenkt. Doch anstatt mit Kursgewinnen schloss der US-Aktienindex Dow Jones mit deutlichen Verlusten. Der Grund: Powell hatte signalisiert, dass weitere Zinsschritte kein Selbstläufer seien. "Es ist nicht der Beginn einer langen Serie an Zinssenkungen", sagte Powell bei der Pressekonferenz nach der Fed-Sitzung.
Im Gleichschritt mit dem Dow Jones schickte Powell den Euro auf Talfahrt. Die europäische Währung notierte Donnerstag früh bei 1,1034 US-Dollar – so niedrig lag der Kurs zuletzt vor mehr als zwei Jahren. Die Europäische Zentralbank (EZB) ermittelte am Nachmittag den Richtkurs mit 1,1037 US-Dollar. Im Gegensatz zu Europa ist in den USA nicht mit einer Lockerung der Geldpolitik zu rechnen. Der scheidende EZB-Chef Mario Draghi hat für September ein Maßnahmenpaket für die Eurozone in Aussicht gestellt.
Vollbeschäftigung in den USA
"Der kleine Zinsschritt in den USA ist angemessen", sagt Andreas Auer, Chefökonom der Gutmann Bank. Die US-Wirtschaft stehe gut da. Auf dem Arbeitsmarkt herrsche Vollbeschäftigung. Die Inflation liegt mit 1,5 Prozent unter dem Fed-Zielwert von zwei Prozent. "Die Inflation ist niedrig. Deshalb wurde die Zinsanpassung vorgenommen", sagt Auer.
Gänzlich unzufrieden mit der Entscheidung "seiner" Notenbanker zeigte sich US-Präsident Donald Trump. Bereits in den vergangenen Wochen hatte er Powell und seinen Kollegen per Twitter ausgerichtet, dass er ein deutliches Zinssignal erwarte. Er hatte die Fed in den vergangenen Tagen unter anderem als "völlig ahnungslos" und als "hartnäckigstes Problem" der US-Wirtschaft bezeichnet. Nach der aktuellen Zinsentscheidung twitterte Trump: "Powell hat uns im Stich gelassen."
Bremsklotz Handelskonflikt
Auch wenn die Notenbank unabhängig ist, ist ihre jüngste Maßnahme von Trumps Politik angetrieben: In der Begründung ihrer Entscheidung, den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte zu senken, verwies die Fed auf die von Trump angezettelten Handelskonflikte, die das globale Wirtschaftswachstum bremsen. Besonders der Handelskrieg zwischen den USA und China, den beiden größten Volkswirtschaften, droht die Konjunktur zu bremsen. "Die von Handelsfragen bestimmte Unsicherheit war größer als erwartet", sagte Powell. Auf die Frage, ob Trumps Kritik bei der Entscheidung der Notenbank eine Rolle gespielt habe, erklärte der Fed-Chef: "Politische Erwägungen spielen für uns nie eine Rolle." Powell betonte auch, man kritisiere nicht die Handelspolitik Trumps. Man versuche nur, deren Konsequenzen für die US-Wirtschaft einzukalkulieren.
Es war die erste Zinssenkung seit der globalen Finanzkrise vor rund einem Jahrzehnt. 2008/2009 hatte die Notenbank die Zinsen aggressiv gesenkt, um die Wirtschaft zu stabilisieren. 2015 begann sie, den Leitzins wieder sukzessive zu erhöhen. Noch 2018 gab es vier Zinserhöhungen. Der Leitzins, die sogenannte Federal Funds Rate, ist jener Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Eine Senkung des Zinssatzes verbilligt Kredite und soll daher die Investitionen und den Konsum ankurbeln.
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Tja, jetzt ist Freitag Abend und der Kurs EUR/USD ist wieder über 1,11 gestiegen und wird am Montag weiter steigen.
Für mich war das eigentlich klar, dass bei einer Zinssenkung in den USA der Euro eher steigen wird, allerdings hatten verschiedene Marktteilnehmer anscheinend eine größere Senkung als die 0,25% erwartet, deshalb diese Währungsentwicklung. In der Zwischenzeit hat sich aber der Kurs gemäß der Zinsentscheidung wieder in die richtige Richtung entwickelt, wie zu erwarten war.
Wenn aber verschiedene Wirtschaftsredakteure der OÖN diese Zusammenhänge nicht verstehen, sollten sie lieber mit kleinen Buchstaben darüber schreiben, nicht mit großen Schlagzeilen!