Österreicher kaufen weniger ein, essen lieber außer Haus
Seit 25 Jahren zeichnen österreichische Haushalte ihre Einkäufe für die rollierende Agrarmarktanalyse RollAMA auf, aktuell sind es 2.800. Das Ergebnis: Convenience und Bio liegen im Trend. Österreicher kaufen weniger ein, dafür ist der Außer-Haus-Verzehr gestiegen.
Immer mehr Menschen, vor allem Frauen, sind berufstätig. Zeit ist ein knappes Gut geworden, und das allgemeine Gesundheitsbewusstsein steigt. Das alles spiegelt sich im Einkaufsverhalten der Österreicher bei Lebensmitteln wider, hat ein Langzeit-Vergleich der Agrarmarkt Austria (AMA) ergeben. Demnach wird weniger zu Hause gekocht als vor 15 Jahren, der Außer-Haus-Verzehr steigt.
Die Menge der eingekauften Lebensmittel ist daher rückläufig. Vor 15 Jahren karrten die Konsumenten noch mehr als zwei Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr vom Supermarkt nach Hause. Heute sind es – trotz einer Dichte an Supermärkten, wie sie in Europa ihresgleichen sucht – nur noch 1,7 Millionen Tonnen. Vor zehn Jahren ging eine Familie im Jahr 145 Mal einkaufen. Heute spart sie sich die Einkäufe unter der Woche und verlagert sie in Richtung Wochenende, sodass ein Haushalt nur noch 129 Mal im Jahr einen Lebensmitteleinkauf tätigt.
Frischmilch fast verdrängt
Die Verteilung zwischen den Warengruppen ist über die Jahre interessanterweise relativ konstant geblieben. Nach wie vor machen Obst und Gemüse den Löwenanteil (bei der Menge) aus, gefolgt von Molkereiprodukten.
Fleisch ist immer noch die umsatzstärkste Warengruppe beim Supermarkteinkauf. 2012 outeten sich 81 Prozent der Österreicher als Fleischesser, 2018 waren es 78. Der Vegetarier- und Veganer-Anteil (vier bzw. zwei Prozent) ist immer noch verschwindend gering. 16 Prozent bekennen sich als "Flexitarier" zu gelegentlichem Fleischkonsum.
Fertiggerichte haben stark zugelegt. 2003 wanderten diese "bequemen" Produkte im Wert von 358 Millionen Euro in das Einkaufswagerl, 2018 war es mit 630 Millionen Euro fast doppelt so viel.
"Kochkünste haben abgenommen"
Ein gutes Beispiel dafür ist die Beliebtheit von geputztem Salat sowie zerkleinerten und marinierten Fleischteilen und abgepackten Wurstwaren. Auch die Einführung der Länger-haltbar-Milch 2002 war ein Siegeszug der Bequemlichkeit ("Convenience"). Sie hat die klassische Frischmilch fast vollständig aus dem Regal verdrängt. Nur noch 18 Prozent der Milchmenge ist frisch, 59 Prozent sind als "extended shelf life" (ESL) bis zu drei Wochen haltbar.
"Die Kochkünste haben abgenommen, insofern wird der Trend zu Convenience weitergehen", sagte Micaela Schantl, Leiterin der AMA-Marktforschung.
Auffallend ist auch der Griff der Konsumenten zu Bio-Lebensmitteln und regional hergestellten Artikeln. Das sei Ausdruck einer veränderten Wertehaltung, auch in Richtung Genuss und Premium-Artikel, sagte Johannes Mayr, Geschäftsführer der keyquest Marktforschung aus Garsten. Der Bio-Anteil im Lebensmitteleinkauf hat sich binnen zwanzig Jahren von drei auf neun Prozent erhöht, Tendenz weiter steigend.
Premium-Steak gefragt
Der Fleischeinkauf ist von 39 Kilogramm je Haushalt im Jahr 2003 auf 34 Kilogramm 2018 zurückgegangen. Auffallend ist der Trend weg vom Schwein, hin zum Huhn und zu Premium-Stückerln. Schantl: "Fürs Wochenende ist ein ordentliches Steak am Teller gefragt. Damit ist der Fleischhunger wieder für eine Woche gestillt." Immer noch ein Viertel der Lebensmittel werden "in Aktion" gekauft. Dennoch sei die Geiz-ist-geil-Mentalität nicht mehr so stark wie früher, so Schantl. (uru)
Grafik: Die Trends im Lebensmittelhandel
Viele junge Frauen können bzw. wollen gar nicht mehr kochen. Speziell in der Stadt sieht man das in den Fastfoodlokalen. Da sitzen Mütter mit Kindern, selten ältere Menschen. Wenn man sich in us-Supermärkten umschaut, gibt es dort sicher schon an die 30% Fastfoodartikel in den Kühl bzw. Tiefkühlvitrinen.
Der Trend wird sich in den nächsten 10 Jahren massiv verstärken.
Die traditionelle Großfamilie, wo täglich gekocht wird, gibt es selten, dafür immer mehr Singlehaushalte. Nach einem langen Arbeitstag mit knurrendem Magen für mich allein lang kochen...? Ich würde auch, zumindest manchmal, im Heimfahren was reinstopfen... Fastfood gibt's an fast jeder Ecke. Jedoch sehe ich im Umfeld meiner Kinder, dass es wieder trendiger wird, zu kochen (ein "Wunderkochgerät" mag auch dort und da motivieren, auch Männer, oder welche, die von Kochen null Ahnung haben).
Das liegt vermutlich auch daran, dass im Vergleich zu früher, heute mehr Frauen berufstätig sind und viele sogar Vollzeitanstellungen haben. Da hat man dann am Abend einfach nicht mehr Zeit und Lust groß aufzukochen.
Außer Haus essen?
Können wir uns mehr leisten?
Können die Frauen nicht mehr so gut kochen?
Wollen wir uns die neue Küche nicht schmutzig machen?
Geht die Bequemlichkeit vor?
Sind es die kleineren Familien, die das Kochen nicht rentabel machen?
Nichts als Fragen!
Ich glaube eher, das sind schon die Antworten.
So ist es !
Eines hat snooker vergessen. Die Frauen, welche Vollzeit arbeiten und am Abend geschlaucht nach Hause kommen. Daher gehen auch wir öfters auswärts essen. Nachdem wir keine Vielesser sind gibt es meistens eine Portion und ein zusätzliches Räuberteller.
...und warum jammern dann die Wirtsleut?
Weil die Hauptgewinner vermutlich die Fast-Food-Ketten sind. Wer hat noch die Muße, sich durch eine Speisekarte zu quälen und dann auch noch auf das Essen zu warten?
wir haben da den Spies umgedreht jetzt kauft die Verwandtschaft mehr ein und wir Essen außer Haus
Dann kann’s uns finanziell ja nicht so schlecht gehen, wenn wir häufiger essen gehen als selber kochen...
Oder sind wir einfach faul geworden?
Liegt wohl eher daran, dass es heute viel mehr "fast" Food gibt als noch vor 20 Jahren.
Sollte wohl passender "foast food" heissen.
Wenn ich ein Kebap für 3,50 bekomm, steig ich ohnehin günstiger aus, als würd ich normal kochen..