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Kritik an Deutscher Bank: "Horrorfilm mit Überlänge"

24. Mai 2019, 00:04 Uhr
Kritik an Deutscher Bank: "Horrorfilm mit Überlänge"
Paul Achleitner (li.) und Christian Sewing stehen in der Kritik. Bild: Reuters

FRANKFURT. Aktionäre rechneten bei Hauptversammlung mit der Führung ab.

"Letztes Jahr war der Aktienkurs der Bank wie die Fahrt in einer Geisterbahn. Nun ist daraus ein Horrorfilm mit Überlänge geworden!" Diese Aussage eines Aktionärs verdeutlichte die angespannte Stimmung, die bei der gestrigen Hauptversammlung der Deutschen Bank in Frankfurt herrschte. Vor allem die Führungsriege mit dem Linzer Aufsichtsratschef Paul Achleitner und Vorstandschef Christian Sewing bekam von den Aktionären ihr Fett ab.

Die Geldgeber kritisierten die Geldwäscheskandale, in welche die Bank verstrickt ist, die aus ihrer Sicht zu hohen Vorstandsgehälter sowie den niedrigen Aktienkurs. Das Papier notierte gestern Mittag mit 6,41 Euro auf einem neuen Allzeittief.

Auf Aufsichtsratsschef Achleiter hatten sich zahlreiche Aktionäre eingeschossen: Sie kündigten an, gegen die Entlastung des Aufsichtsrats zu stimmen. Achleitner bleibt aber weiterhin im Amt: Nur 0,96 Prozent der Aktionäre stimmten für seine Abwahl. Im Vorjahr waren es 0,6 Prozent gewesen.

"Nicht die Wurzel allen Übels"

Der 62-jährige gebürtige Linzer verteidigte sich in seiner Rede: "Trotz aller Schwierigkeiten – ich sehe, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Er habe sich die Aufgabe bei seinem Antritt 2012 anders vorgestellt. Zwar habe er in den vergangenen sieben Jahren Fehler gemacht, aber er sei nicht die Wurzel allen Übels, sagte Achleitner. Er verteidigte auch die "abrupt wirkende" Berufung von Christian Sewing zum Vorstandsvorsitzenden im vergangenen Jahr.

Sewing ist der vierte Chef der Deutschen Bank seit Achleitners Amtsantritt. Der Vorstandschef warb bei der Hauptversammlung um Vertrauen bei den Aktionären, kündigte aber gleichzeitig "tiefe Einschnitte" an. In allen Geschäftsbereichen der Bank werde es "erhebliche Veränderungen" geben. "Wir haben zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer Leistung für unsere Kunden zuordnen können", kritisierte Sewing. Deshalb müsse die Bank mehr automatisieren und eine Plattform im Netz schaffen, die auch für andere Anbieter attraktiv sei.

Besonders das Investmentbanking bereitet der Deutschen Bank Probleme. Vor der Finanzkrise war dieser Bereich ein Garant für Gewinne. In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Investmentbank zum Sorgenkind. In den USA, wo frühere Deutsche-Bank-Chefs mit den großen Wall-Street-Häusern auf Augenhöhe konkurrieren wollten, ist das Institut inzwischen abgeschlagen. Vorstandschef Sewing hat bereits vergangenes Jahr im Aktienhandel oder bei Dienstleistungen für Hedgefonds den Rotstift angesetzt.

Vielen wichtigen Aktionären reicht das aber nicht, weil die Erträge weiter erodieren. Zu Jahresbeginn schrieb das Kapitalmarktgeschäft sogar einen Verlust, obwohl das Auftaktquartal normalerweise das stärkste ist.

Paul Achleitner – die Karriere des Finanzmanagers

Lange galt Paul Achleitner als einer der mächtigsten Manager Deutschlands – nun scheint das Ansehen des Linzers zu bröckeln.

Achleitner machte nach der Handelsakademie in Linz, dem Jus- und Sozialwirtschaftsstudium als Berater Karriere. Der Durchbruch gelang ihm mit der Führung der Investmentbank Goldman Sachs Deutschland. 2000 wechselte er zum Versicherer Allianz, wo er die Finanzen verantwortete.

Seit Mai 2012 lenkt Achleitner den Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Er bemüht sich seit Jahren, das Institut auf Linie zu bringen. Die Deutsche Bank fiel in den vergangenen Jahren vor allem durch Negativschlagzeilen auf.
Der Aktienkurs der Bank verlor seit Achleitners Amtsantritt rund 70 Prozent an Wert. Die Erträge sanken, die digitale Infrastruktur gilt als veraltet, und hohe Boni für Mitarbeiter liefern viel Angriffsfläche für Aktionäre.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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u25 (4.955 Kommentare)
am 24.05.2019 15:12

Er sei nicht die Wurzel allen Übels, sagte Achleitner.

Wer dann fragen sich nicht nur die Aktionäre

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