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Großstädte vor dem Kollaps: Wie kühlt man Singapur?

Von Dietmar Mascher, 18. Mai 2019, 00:04 Uhr
Großstädte vor dem Kollaps: Wie kühlt man Singapur?
Die Urbanisierung (im Bild Singapur) ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Bild: Reuters

Wie man bestehende Megacitys rettet und neue richtig baut.

Was tun wir, wenn die weltweite Temperatur im Schnitt tatsächlich um zwei Grad Celsius steigt? Damit beschäftigen sich weltweit Klimaforscher und Politiker. Zwei Grad sind aber gar nichts im Vergleich zu den sieben Grad, von denen Gerhard Schmitt von ETH Center in Singapur spricht. Gemeint ist die Erwärmung der Großstädte.

Der Ableger der renommierten Züricher Uni erforscht in Singapur mit Kollegen der "Schwester" EPFL, des MIT aus Boston und der Technischen Uni München eine der größten Herausforderung der nächsten Jahrzehnte: die Urbanisierung. Schon die Zunahme der Megacitys in Asien seit 1950 raubt einem den Atem. Das sei aber noch nichts im Vergleich zur bevorstehenden Urbanisierung Afrikas. "Wir müssen dort Städte für zwei Milliarden Menschen bauen, also vier Mal Europa", sagt Schmitt.

Zum einen müssen die neuen Städte richtig gebaut, zum anderen die bestehenden gekühlt werden. Die Industrie, der Verkehr, die alten Gebäude und die Klimaanlagen und vor allem die versiegelten Böden speichern und geben so viel Wärme ab, dass eine Stadt wie Singapur nicht mehr 28, sondern 35 Grad im Durchschnitt habe, und das bei 95 Prozent Luftfeuchtigkeit. "Das wirkt sich dann auch auf die Leistungsfähigkeit der Menschen aus. In Singapur rennt niemand, keiner will sich umbringen."

70 Prozent der Treibhausgase

Die Megastädte brauchen zwar nur zwei Prozent der Fläche der Erde, sind aber für 70 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Das werde langsam unerträglich, sagt der Wissenschafter, der riesige Datenmengen zusammengetragen hat, um die Entwicklung zu simulieren und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Davon würden auch Städte wie Wien, Zürich oder Rom profitieren, die zwar grundsätzlich zu den lebenswerten Großstädten zählen und als resilient gelten, weil sie sich nach Krisen stets verbesserten, aber ob ihrer Gebäudestruktur und Topografie nachhaltig von der Städteerwärmung betroffen wären.

Bessere Isolierung der Häuser, Urban Gardening (also auch Gemüsebeete auf den Terrassen) und mehr Eigenversorgung mit Lebensmitteln, weniger Individualverkehr nennt Schmitt als Lösungsansätze. Es brauche aber für jede Stadt individuelle Lösungen. In Singapur, wo das Projekt "Cooling Singapur" läuft, sei ein Grad der Urbanisierung erreicht, der nicht mehr fortschreite. Die Stadt bemüht sich, den Importanteil an Lebensmitteln deutlich zu reduzieren. Der Eigenversorgungsgrad mit Wasser soll deutlich steigen. Wann es wieder kühler wird, bleibt freilich offen. Noch ist nichts zu spüren.

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher
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