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Ein neuer Autoriese? Fiat Chrysler und PSA schmieden Hochzeitspläne

Von Roland Vielhaber, 31. Oktober 2019, 00:04 Uhr
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Bild: (REUTERS)

TURIN. Bei Zusammenschluss entstünde ein Gigant mit einem Börsenwert von 45 Milliarden Euro.

In der kriselnden Autobranche bahnt sich eine riesige Hochzeit zwischen Fiat Chrysler (FCA) und Opel-Mutter PSA an. Kommt es zur Einigung, entstünde aus dem italienisch-amerikanischen Konzern und dem französischen Rivalen ein Schwergewicht mit 190 Milliarden Euro Umsatz, 8,9 Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr und 400.000 Beschäftigten. Gemessen am Absatz wäre es der viertgrößte Autokonzern nach VW, Toyota und Renault-Nissan.

Der Anlass: Die Hersteller bündeln ihre Kräfte vor dem Hintergrund einer wachsenden Krise am Automobilmarkt: Die Autobauer stecken unter dem Druck von Klimaschutzzielen und neuen Technologietrends im tiefsten Strukturwandel ihrer Geschichte. Das beobachtet auch Florian Danmayr, der Schlierbacher ist seit dem Frühjahr Manager des oberösterreichischen Automobilclusters: "Die Themenfelder sind Elektrifizierung, alternative Antriebe, Digitalisierung und automatisiertes Fahren. Das sind Treiber, bei denen die Entwicklungskosten explodieren. Und das bei gleichzeitig schwächerem Markt."

Wie profitieren die Hersteller? Die Fusion würde den Franzosen einen Zugang zum US-Markt ermöglichen. Dort ist Fiat Chrysler unter anderem mit den Marken Jeep und Dodge in sehr lukrativen Segmenten aktiv. Mit Marken wie Peugeot, Citroen, DS und Opel ist PSA bisher nicht in Nordamerika vertreten, FCA hat dagegen eine starke Marktposition mit Chrysler, Dodge und Jeep. Fiat Chrysler wiederum braucht einen Partner für den asiatischen Markt und will seine Rolle in Europa stärken.

Wer ist der Stärkere? PSA hat konsequent in Forschung und Entwicklung investiert, besonders beim modularen Aufbau der Fahrzeuge und bei elektrischen Antrieben ist der Konzern stark. Fiat Chrysler hat diese Neuerungen mehr oder weniger verschlafen. So soll laut dem "Wall Street Journal" auch Peugeot-Chef Carlos Tavares den Konzern führen, der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann – Enkel des langjährigen Fiat-Bosses Giovanni Agnelli – würde dieselbe Rolle bei dem neuen Unternehmen einnehmen.

Was kommt auf den neuen Autoriesen zu? Tavares gilt in der Branche als harter Sanierer. So wurde Opel seit der Übernahme im Jahr 2017 von den Franzosen auf Effizienz getrimmt und arbeitet wieder profitabel, beschäftigt aber deutlich weniger Mitarbeiter.

Woran könnte die Hochzeit scheitern? Fiat Chrysler hatte zuvor die Zusammenarbeit mit dem französischen Hersteller Renault angestrebt. Die Gespräche scheiterten im Juni, angeblich weil der französische Staat Einfluss genommen hatte. Der hält wie die Familie Peugeot und der chinesische Autobauer Dongfeng zwölf Prozent. In Italien forderte die Metallgewerkschaft gestern, es dürften keine Stellen gestrichen werden. Fiat hat hier 58.000 Beschäftigte.

Wie reagiert die Börse? Laut "Wall Street Journal" wären Fiat Chrysler und PSA an der Börse 45 Milliarden Euro wert. Die Fusionsabsichten ließen die Aktien der Opel-Mutter gestern abheben. Die Papiere gewannen in Paris 8,6 Prozent und erreichten mit 27,06 Euro den höchsten Stand seit elfeinhalb Jahren. 

Das ist die FCA-Gruppe:

  • Mitarbeiter: 199.000
  • Umsatz: 110 Milliarden
  • Marken: Fiat, Chrysler, Alfa Romeo, Dodge, Jeep, Lancia, Maserati

Das ist die PSA-Gruppe:

  • Mitarbeiter: 182.000
  • Umsatz: 74 Milliarden
  • Marken: Peugeot, Citroen, DS, Opel, Vauxhall

Fahrzeugverkäufe 2018 in Millionen

  1. Volkswagen (10,8)
  2. Renault/Nissan/Mitsubishi (10,8)
  3. Toyota (10,6)
  4. General Motors (8,6)
  5. Hyundai-Kia (7,4)
  6. Ford (5,6)
  7. Honda (5,2)
  8. Fiat Chrysler (4,8)
  9. Peugeot/Citroen/Opel (4,1)
  10. Suzuki (3,3)
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Autor
Roland Vielhaber
Redakteur Wirtschaft
Roland Vielhaber
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1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 31.10.2019 13:55

Na toll!
Da haben die Kunden eine Freude, dass sie bei so einem Riesen einkaufen dürfen.
Und nicht mehr bei der Konkurrenz.

Und erst die Lieferanten! Dass sie ihre alten Kontakte verwerfen dürfen und ihren Konkurrenten zuschauen können, wie sie das Geschäft machen.

WAS STUDIEREN DIE WIRTSCHAFTLER überhaupt auf der UNI? Planwirtschaft.

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