Michael Schumacher: Der verschwundene Superstar
Vor zehn Jahren zog sich Michael Schumacher bei einem Skiunfall so schwere Gehirnverletzungen zu, dass er bis jetzt nicht mehr ins öffentliche Leben zurückgekehrt ist. Seine Familie macht ihm die Mauer.
Am 29. Dezember 2013 war Michael Schumacher mit seinem damals 14-jährigen Sohn Mick im französischen Meribel auf der Piste "Biche" unterwegs. Für einen erfahrenen Skifahrer wie den deutschen Formel-1-Star stellte das keine Herausforderung dar. Der damals 44-Jährige, der ein Jahr zuvor seine aktive Rennfahrer-Karriere beendet hatte, bog in den nicht präparierten Bereich neben der Streckenbegrenzung ab, kam zu Sturz und prallte mit dem Kopf so heftig auf einen Felsen, dass sein Helm zu Bruch ging. Er war, wie später ermittelt wurde, nicht übermäßig schnell und schon gar nicht halsbrecherisch unterwegs gewesen.
"Das war einfach richtig Pech. Mehr Pech kann man im Leben nicht haben", sagte seine Frau Corinna Schumacher später in einer Netflix-Doku zu dem verhängnisvollen Unfall. Abgesehen von diesem vor zwei Jahren veröffentlichten Film hat die Familie rund um Michael Schumacher eine Mauer des Schweigens errichtet. Nach einigen Monaten auf der Intensivstation des Krankenhauses von Grenoble verschwand der siebenfache Formel-1-Weltmeister im Sommer 2014 endgültig von der Bildfläche.
Schumi-Storys bringen Quote
Medien, die über den Zustand des Vaters von zwei inzwischen erwachsenen Kindern (Mick/24, Gina/26) spekulieren, bekommen Post vom Anwalt der Familie. Vor allem auf Online-Portalen steigern trotzdem regelmäßig Storys mit reißerischen Titeln wie "So geht es Michael Schumacher wirklich" verlässlich die Zahl der Zugriffe. Besonders jetzt wieder, wenn sich der Tag des folgenschweren Unfalls jährt.
Es gibt nur ganz wenige Eingeweihte, die wirklich eine Antwort auf diese Frage wüssten. Neben der Familie dürfen Vertraute wie Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt Schumacher regelmäßig besuchen. Seine langjährige Pressesprecherin Sabine Kehm spricht zwar noch da und dort mit Journalisten, sie sagt dabei aber wenig Konkretes.
Wortspenden statt Infos
Ein Teil des feudalen Anwesens des Formel-1-Stars in der Schweiz ist zu einer privaten Klinik umgebaut worden. Bis zu 15 Ärzte und Therapeuten sollen dem Betreuerteam angehören. Alle halten sich an die Schweigepflicht. Da offizielle Kommentare fehlen, werden gerne Wortspenden von früheren Schumacher-Weggefährten eingesammelt. "Wenn ich jetzt an Michael denke, habe ich leider keine Hoffnung mehr, dass ich ihn noch einmal wiedersehe. Ohne positive Nachrichten nach zehn Jahren", sagte kürzlich etwa Ex-Manager Willi Weber.
"Ich wusste von gemeinsamen Skiausflügen, dass Michael alles andere als ein Risiko-Skifahrer war, wie man es vielleicht gemeinhin bei einem Rennfahrer vermuten würde", ließ Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wissen.
Bruder Ralf Schumacher gab vor wenigen Tagen der Bild-Zeitung Einblicke in seine Gefühlswelt. "Ich vermisse meinen Michael von damals. Gott sei Dank konnte man dank moderner medizinischer Möglichkeiten einiges tun, aber trotzdem ist nichts mehr wie früher."
Angeblich hat die Familie überlegt, vor dem 55. Geburtstag von Michael Schumacher am kommenden Mittwoch eine Art "finale Meldung" über seinen Gesundheitszustand zu veröffentlichen. Man ist davon wieder abgekommen. Vielleicht auch, weil man hofft, dass das harte Schicksal, das man derzeit meistern muss, kein finaler Zustand ist.
Erstes "Interview": Chefredakteurin musste gehen
Die Versuchung, mit exklusiven Geschichten über das Schicksal von Michael Schumacher die Quoten in die Höhe zu treiben, ist nach wie vor groß. Im April dieses Jahres erreichte die Schamlosigkeit auf diesem Gebiet einen Gipfelpunkt. Das deutsche Wochenmagazin "Die Aktuelle" zeigte auf seiner Titelseite ein Porträt des Formel-1-Stars und stellte die Schlagzeile "Michael Schumacher, das erste Interview" dazu. Auch der Zusatz "Welt-Sensation" durfte nicht fehlen. Erst der Text im Innenteil entlarvte die "Welt-Sensation" als Fake. Das erste "Interview" wurde nicht mit Schumacher, sondern mit einer künstlichen Intelligenz geführt.
Eine besonders intelligente Idee war diese Geschichte nicht. Der Funke-Zeitschriftenverlag hat kurz nach Veröffentlichung des KI-Interviews der Chefredakteurin des Wochenmagazins den Laufpass gegeben. Außerdem entschuldigte man sich bei der Familie, die eine Klage gegen der Verlag wegen dieser Geschmacklosigkeit angekündigt hatte.
Nichts gelernt
Einen echten Lernprozess gab es allerdings nicht, denn die Zeitschrift "Das goldene Blatt", das ebenfalls in dieser Verlagsgruppe erscheint, zeigte wenig später einen strahlenden Michael Schumacher mit seiner Frau Corinna auf dem Cover. Titel: "Glücks-Jubel. DAMIT hat KEINER gerechnet". Die Geschichte bestand aus alten Zitaten von Schumachers Frau und brachte keine Neuigkeiten. Dass Corinna Schumacher rechtlich gegen derartige Berichte vorgeht, erklärte sie in einer Netflix-Doku so: "Michael hat uns immer beschützt, jetzt beschützen wir Michael."
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Es ist sehr verständlich, dass die Familie das Bild von Michael Schuhmacher in der Öffentlichkeit so erhalten will, wie ihn alle gekannt haben, als er noch gesund war! Das ist auch eine Frage der persönlichen Würde! Die Medien sollten sich mehr zurück halten, denn nach so vielen Jahren scheint es aussichtslos, dass sich das Befinden des Vielfach-Weltmeisters wieder normalisieren wird. Für ihn ist zu hoffen, dass es Fortschritte gegeben hat und mit intensiven Therapien weiter gibt, aber all das ist sicher weit weg von "normal", leider!
Warum wird dieses Thema immer wieder von den "Qualitätsmedien" aufgewärmt. Lasst den Michael doch in Ruhe. Dann gibt es auch keine Spekulationen.
Meine persönliche Meinung dazu. Die Familie hält ganz bewusst den unbekannten Zustand aufrecht. Ich vermute ganz stark, dass Schuhmacher ein schwerer Pflegefall ist, von Wachkoma angefangen und was es sonst noch alles geben kann nach einem so schweren SHT. War 38 Jahre im Notarztdienst tätig. Ich unterstelle der Familie, dass sie den Mythos Schuhmacher aufrecht erhalten will und das natürlich mit allen Konsequenzen bzgl. Presse etc.
Würde ansonsten irgendwer hier in diesem Forum einen Kommentar abgeben??? NEIN......also, es wird wieder über ihn gesprochen..... Und ja, es ist eine Familienangelegenheit aber dann sollen sie sich auch nicht aufregen, wenn Zeitungen irgendeinen Schas schreiben. Wünsche allen einen ein gutes neues Jahr und vor allem GESUNDHEIT.
Gut so.
Keine Kommentare erlauben auch keine noch so spekulative Statements.
Die Gazetten dürfen sich gerne an dieser Story die Zähne ausbeissen.
Ich frage mich was die Familie davon hat, weiterhin über seinen Gesundheitszustand zu schweigen. Wenn sie endlich sagen würden was Sache ist, hätten sie ihre Ruhe und müssten ihn nicht mehr vor den sensationsgierigen Journalisten verstecken!
@FLOH1982: "Ich frage mich was die Familie davon hat, weiterhin über seinen Gesundheitszustand zu schweigen..."
Nur weil Michael jahrelang erfolgreich in der Öffentlichkeit stand hat niemand das Recht sich in die privaten Angelegenheiten der Familie Schumacher zu mischen!
Diese Personen finde ich fast noch erbärmlicher als die voyeuristischen Autobahn-Unfall-Gaffer... Schrecklich!