Der kurvige Sachsenring: Sie lieben oder sie hassen ihn

Für die Piloten in der Königsklasse ist er ganz schwierig zu fahren. Der Vollgas-Anteil auf der Strecke ist der geringste in der ganzen Saison, die einzige Gerade findet man im Start-Ziel-Bereich. Hier dominieren eindeutig die Kurven das Geschehen. Und auch die haben es bei der ständigen Bergauf-bergab-Fahrt in sich. So sind es in Summe nur vier Rechtskurven, die restlichen zehn sind links ausgerichtet.

Die pure Motorleistung wird also wie auch schon in Assen wieder nicht schlagend, weshalb ich erneut Yamaha und die Suzukis, die sich in Holland aber unter Wert geschlagen haben, ganz oben auf meiner Sieger-Rechnung habe. Honda hat zwar mächtig Dampf unter dem Kessel aber schwächelt, wie schon in meiner Kolumne erwähnt, öfters am Vorderrad, doch auch das wird hier alles nicht so schwer zum Tragen kommen. Noch dazu wenn man Marc Márquez heißt und "König vom Sachsenring" genannt wird. Wer hier neun Siege in Serie gefeiert hat, der muss wirklich brilliert haben. Márquez liebt Linkskurse wie kein anderer, auch in Austin ist er das Maß aller Dinge. Eine Erklärung dafür mag sein, dass der Weltmeister auch das Dirt-Track-Fahren immer gern für Trainingszwecke machte, und da führen die Kurse ebenfalls links.

Der Kurventanz auf den Reifen

Knackpunkt in Sachsen ist aber wie schon die gesamte bisherige Saison wieder der Reifen, der der limitierende Faktor in diesem Jahr ist. Man ist am Sachsenring fast dauernd in Schräglage, was sehr reifenraubend ist. Wer am längsten überlebt mit seinen Pneus, wird am Ende die Nase vorne haben.

Für die Fans vor Ort ist der Sachsenring aber auf jeden Fall ein Spektakel. Egal wo man steht, man bekommt hier etwas zu sehen. Das Rennen hat Zuschauermassen bis zum Abwinken und dennoch jedes Jahr wieder grobe finanzielle Schwierigkeiten.

Eigentlich völlig unverständlich. Brünn wird dasselbe Problem früher oder später den Grand Prix kosten, was wirklich enorm schade ist. Ich hoffe aber, der Sachsenring hält weiter durch. Nicht jeder hat das Glück wie am Red-Bull-Ring, wo mit Didi Mateschitz ein Mäzen und enthusiastischer Motorsport-Fanatiker das Ganze am Laufen hält. Wird ein Plus geerntet, freut es ihn. Bleibt am Ende des Tages ein Minus stehen, hatte er trotzdem eine Gaudi, weil das Rennen lässig war. Das ist schön!

 

ServusTV überträgt die gesamte Motorrad-Weltmeisterschaft live. Der Grand Prix am Sachsenring wird am Sonntag ab 10 Uhr gezeigt. Um 14 Uhr steigt das MotoGP-Rennen.